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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Entzündungen oder schwere Immunreaktionen verursachen, die die Viren und die Zellen zerstören, in die sie Gene geliefert haben. Deshalb haben einige Wissenschaftler versucht, Retroviren zu modifizieren, indem sie sie zu Retrotransposonen umbauten. Das sind Teile der körpereigenen DNS, die sich bereits kopieren und in Chromosomen einfügen können.«
    »Und da kommt Godzilla«, sagte Bobby zu Sasha.
    »Snowman, woher weißt du diesen Scheißdreck überhaupt?« sagte sie. »Du hast dir diese Aufzeichnungen doch höchsten zwei Minuten lang angesehen.«
    »Wenn man weiß, daß sie einem das Leben retten könnten«, sagte ich, »findet man die trockensten Forschungsberichte interessant. Wenn jemand eine Möglichkeit findet, meine defekten Gene durch funktionsfähige Kopien zu ersetzen, könnte mein Körper die Enzyme produzieren, die den Schaden reparieren, den ultraviolettes Licht meiner DNS zufügt.«
    »Dann wärest du nicht mehr der Nachtschleicher«, sagte Bobby.
    »Goodbye, Dasein als Mißgeburt«, pflichtete ich ihm bei.
    Durch das laute Trommeln des Regens auf dem Dach drang das Trappeln von Füßen, die über die hintere Veranda liefen.
    Wir schauten noch rechtzeitig hin, um zu sehen, wie ein großer Rhesusaffe vom Verandaboden auf den Fenstersims über der Spüle sprang. Sein Fell war naß und verfilzt, wodurch er hagerer aussah, als es bei trockenem Fell der Fall gewesen wäre. Er balancierte gewandt auf dem schmalen Brett und hatte eine kleine Hand um einen Längspfosten gelegt. Als der Affe mit anscheinend ganz normaler tierischer Neugier zu uns hereinschaute, sah er ziemlich freundlich aus – abgesehen von den haßerfüllten Augen.
    »Wahrscheinlich regen sie sich schneller auf, wenn wir sie einfach ignorieren«, sagte Bobby.
    »Und je wütender sie sind«, fügte Sasha hinzu, »desto unvorsichtiger werden sie vielleicht.«
    Ich biß ein weiteren Stück von der Pizza mit Schinken und Zwiebeln ab und trommelte mit einem Finger auf den gelben Papierstapel auf dem Tisch. »Als ich den Text überflogen habe, bin ich auf einen Absatz gestoßen, in dem mein Vater die neue Theorie meiner Mutter so gut erklärte, wie er es vermochte. Für das Projekt in Fort Wyvern hat sie eine revolutionäre neue Methode des gentechnischen Schneiderns von Retroviren entwickelt, mit der es möglich ist, Gene gefahrloser als zuvor in die Zellen der Patienten zu übertragen.«
    »Ich höre eindeutig riesige Echsenfüße«, sagte Bobby. »Bumm, bumm, bumm, bumm.«
    Am Fenster kreischte der Affe uns an.
    Ich warf einen Blick zu dem näheren Fenster neben dem Tisch, doch dort spähte nichts in die Küche.
    Orson stellte sich auf die Hinterläufe, legte die Vorderpfoten auf den Tisch und brachte theatralisch sein Interesse an einem weiteren Stück Pizza zum Ausdruck, wobei er Sasha gegenüber seinen ganzen Charme spielen ließ.
    »Du weißt doch, daß Kinder versuchen, ihre Eltern gegeneinander auszuspielen«, sagte ich.
    »Ich bin wohl eher seine Schwägerin«, erwiderte sie. »Außerdem könnte das seine letzte Mahlzeit sein. Und auch unsere.«
    Ich seufzte. »Na schön. Aber falls wir nicht getötet werden, haben wir einen ganz schlechten Präzedenzfall geschaffen.«
    Ein zweiter Affe sprang auf den Fenstersims. Beide kreischten und bleckten die Zähne.
    Sasha wählte das kleinste der übriggebliebenen Pizzastücke aus, schnitt es klein und legte es auf den Teller des Hundes auf dem Boden.
    Orson warf einen besorgten Blick zu den Kobolden am Fenster hinüber, aber selbst die Primaten des Verderbens konnten ihm nicht den Appetit verderben. Er widmete sich der Mahlzeit.
    Einer der Affen schlug mit der Hand rhythmisch gegen die Fensterscheibe und kreischte lauter denn je.
    Seine Zähne sahen größer und schärfer aus, als die eines Rhesusaffen es eigentlich sein sollten, mit Leichtigkeit so groß und scharf, daß sie den Ansprüchen eines Raubtiers genügten. Vielleicht war das eine körperliche Eigenschaft, die die verspielten Waffenforscher in Fort Wyvern gentechnisch hinzugefügt hatten. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie Angelas Kehle zerfetzt wurde.
    »Vielleicht wollen sie uns nur ablenken«, sagte Sasha.
    »Sie kommen nicht ins Haus, ohne Glas zu zerschlagen«, sagte Bobby. »Wir würden sie hören.«
    »Bei diesem Lärm und dem ganzen Regen?« sagte sie.
    »Wir würden sie hören.«
    »Ich bin strikt dagegen, daß wir in verschiedenen Räumen Stellung beziehen, wenn es nicht unbedingt nötig ist«, sagte ich. »Vielleicht

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