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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sind sie so klug, daß sie diesen alten Spruch kennen… teile und herrsche.«
    Erneut sah ich durch das Fenster in der Nähe des Tisches, doch auf diesem Teil der Veranda waren anscheinend keine Affen, und hinter dem Geländer bewegte sich lediglich der Regen und der Wind durch die Dünen.
    Beim Fenster über der Spüle war es einem der Affen gelungen, sich umzudrehen, ohne runterzufallen. Er quiekte wie vor Gelächter, als er uns verhöhnte, indem er seinen nackten, unbehaarten, häßlichen Arsch gegen das Glas drückte.
    »Und was ist passiert«, fragte Bobby mich, »nachdem du ins Pfarrhaus eingedrungen bist?«
    Da ich spürte, daß die Zeit knapp wurde, faßte ich die Ereignisse auf dem Dachboden, in Fort Wyvern und bei den Ramirez schnell zusammen.
    »Manuel, eine menschliche Hülse«, sagte Bobby und schüttelte traurig den Kopf.
    »Igitt«, sagte Sasha, meinte damit aber nicht Manuel.
    Am Fenster urinierte der männliche Affe, der uns das Gesicht zuwandte, reichlich gegen das Glas.
    »Na, das ist was Neues«, stellte Bobby fest.
    Auf der Veranda hinter den Fenstern über der Küchenzeile sprangen weitere Affen in die Luft wie Popcorn aus einer Pfanne voll heißem Fett. Sie kamen kurz in Sicht und verschwanden sofort wieder, kreischten und zeterten, und es schienen Dutzende zu sein, obwohl es bestimmt immer wieder dasselbe halbe Dutzend war, das sich brüllend und tobend und springend zeigte.
    Ich trank mein Bier aus.
    Es wurde von Minute zu Minute schwerer, cool zu bleiben. Vielleicht erforderte es schon mehr Kraft und Konzentration, als ich hatte, bloß cool zu tun.
    »Orson«, sagte ich, »es wäre keine schlechte Idee, mal durchs Haus zu schlendern.«
    Er verstand sofort und erhob sich, um sich in den anderen Zimmern umzusehen.
    »Keine Heldentaten«, sagte ich, noch bevor er die Küche verlassen hatte. »Wenn du irgend etwas siehst, bellst du dir die Lunge aus der Brust und kommst sofort hierher zurück.«
    Er trottete davon.
    Ich bedauerte augenblicklich, ihn losgeschickt zu haben, auch wenn ich wußte, richtig gehandelt zu haben.
    Der erste Affe hatte seine Blase inzwischen geleert, und nun drehte der zweite sich zum Fenster um und schlug sein Wasser ab. Andere turnten auf dem Geländer draußen herum und schwangen an den Sparren des Verandadachs.
    Bobby saß direkt gegenüber dem Fenster, das an den Tisch grenzte. Er suchte diesen verhältnismäßig ruhigen Teil der Nacht mit einem Argwohn ab, der dem meinen gleichkam.
    Die Blitze schienen vorbei zu sein, doch über dem Meer dröhnten noch immer Donnersalven. Diese Kanonade stachelte offenbar den Trupp auf.
    »Ich hab gehört, der neue Film mit Brad Pitt soll echt gut sein«, sagte Bobby.
    »Hab ich noch nicht gesehen«, sagte Sasha.
    »Ich warte immer das Video ab, wie du weißt«, sagte ich.
    Jemand versuchte, die Verandatür zu öffnen. Der Drehknopf klapperte und knarrte, aber der Riegel war vorgelegt.
    Die beiden Affen am Fenster ließen zu sich Boden fallen. Zwei andere sprangen von der Veranda hoch, nahmen die Plätze ihrer Vorgänger ein und urinierten gegen die Scheibe.
    »Ich mache das nicht sauber«, sagte Bobby.
    » Ich auch nicht«, erklärte Sasha.
    »Vielleicht bauen sie auf diese Weise ihre Aggression und Wut ab und ziehen dann einfach ab«, sagte ich.
    Bobby und Sasha schienen an derselben Schule gelernt zu haben, wie man einen sarkastischen Ausdruck aufsetzt.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte ich achselzuckend.
    Ein Stein von der Größe eines Kirschkerns flog aus der Nacht heran und traf eines der Fenster, und die pissenden Affen sprangen runter, um aus der Schußlinie zu kommen. Weitere kleine Steine folgten schnell dem ersten und schepperten wie Hagel.
    Gegen das uns nächstgelegene Fenster wurden keine Steine geworfen.
    Bobby hob die Schrotflinte vom Boden auf und legte sie auf seinen Schoß.
    Als das Sperrfeuer seinen Höhepunkt erreicht hatte, hörte es abrupt auf.
    Die rasenden Affen kreischten nun noch lauter. Ihre eskalierenden Schreie waren schrill und unheimlich und schienen eine übernatürliche Wirkung zu haben, hallten mit solch dämonischer Energie in die Nacht zurück, daß der Regen heftiger denn je zuvor auf das Dach zu prasseln schien. Gnadenlose Donnerschläge krachten in der Nacht, und erneut zerrten helle Zinken von Blitzen am Himmel.
    Ein Stein, größer als alle anderen beim vorherigen Angriff, prallte von einem der Fenster über der Küchenzeile zurück: knack. Ein zweiter von ähnlicher Größe folgte

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