Gesetz der Lust
stolperte zurück, Blut rann aus seiner Nase. Er sah sich verzweifelt nach Hilfe um, doch niemand war da. Marc stieß ihm das Gewehr in den Bauch.
“Wie ist es, wenn man hilflos ist, du Stück Müll?” Noch einmal stieß Marc zu. “Das ist dafür, dass du meine Frau angerührt hast.” Er holte aus und traf mit der Faust Marios Gesicht.
Sein letzter Schlag ließ Mario zu Boden sinken. Er lag ganz still, und Marc wischte sich mit einer Hand das Blut aus dem Gesicht. Jetzt fühlte er sich schon viel besser. Die Wunde an seiner Stirn spürte er kaum noch, nur sein Bein war taub.
“Lassen Sie Ihre Waffe fallen, Sir Ian. Oder sollte ich besser sagen, Phantom?”
Marc ließ die Uzi zu Boden sinken, als Ragno zwischen den Bäumen hervorkam, flankiert von Giorgio und noch einem anderen Mann. Ragno hielt eine 45er Magnum Halbautomatik in der Hand – keine Konkurrenz für die Uzi, doch die lag auf dem Boden. Die beiden Männer neben Ragno richteten die Waffen auf Marc.
Er rechnete damit, dass Victoria noch ungefähr zehn Minuten brauchen würde, um zu entkommen. Er entlastete sein verletztes Bein und wartete ab. Als Ragno die anderen Männer zu sich rief, entspannte er sich. Jetzt musste er nur noch so viel Zeit wie möglich herausschlagen.
“Sie sind mir schon seit vielen Jahren bei meiner Arbeit in den Rücken gefallen”, begann Ragno kalt. In seiner US-Army-Uniform sah er lächerlich aus. “Ich sollte Sie auf der Stelle erschießen.”
Marc zuckte mit den Schultern. “Das wäre wohl angebracht.”
“Sie sind sehr überheblich für einen Mann, der bald sterben wird”, sprach Ragno weiter. “Stellen Sie sich dort hin.” Er deutete auf einen Baum. Marc griff mit beiden Händen nach seinem verletzten Bein und humpelte übertrieben langsam zu dem Baum hinüber.
“Bindet ihn fest.” Ragno holte ein Taschentuch aus seiner Brusttasche und wischte sich damit das Gesicht ab, während er seinen Männern dabei zusah, wie sie Marc an den Baum banden. “Versichert euch, dass er sich nicht befreien kann.”
Zwei Männer banden seine Hände und Füße mit dünnem Draht zusammen und stellten sich dann neben ihm auf. Marc lehnte sich gegen den Baum und testete die Stärke seiner Fesseln. Sie waren wirklich nicht zu lösen.
“Ehe ich Sie langsam umbringe, Phantom, möchte ich noch wissen, wie viele Ihrer Agenten meinen Aufenthaltsort kennen.” Ragno trat einen Schritt näher an ihn heran.
“Agenten?”, machte Marc sich über ihn lustig. “Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden, alter Junge.”
Auf ein Kopfnicken von Ragno landete eine Faust in Marcs Gesicht. Ein heißer Schmerz durchzuckte ihn, sein Magen hob sich, als weitere Schläge seine Rippen, sein Gesicht und seine Nieren trafen.
“Was ist denn mit Ihrem Kumpel geschehen, Tweedle-Dee?”, brachte Marc hervor.
“Halten Sie den Mund. Hier stelle ich die Fragen.”
“Na dann los. Ich bin im Augenblick ein wenig bewegungslos, aber ich habe Zeit genug.”
Ragnos Augen blitzten wütend. “Sie Dummkopf. Beantworten Sie meine Fragen.” Er nickte dem Mann neben Marc zu, der hieb ihm die Faust genau auf den Solar Plexus. Mit einem pfeifenden Geräusch wich die Luft aus Marcs Lungen, und er sank in sich zusammen.
“Ich mag Spielchen, Phantom, sehr sogar.” Ragnos übel riechender Atem wehte in Marcs Gesicht, als er noch näher kam. “Aber ich spiele am liebsten nach meinen eigenen Regeln. Heute Morgen haben wir ein kleines Spielchen mit Ihrer Schlampe gespielt.” Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und lächelte. “Sie ist sehr zugänglich, nicht wahr?” Ein Nicken von ihm genügte, wieder landete die Faust in seinem Gesicht. “Sie schläft mit jedem.”
Nur mit Mühe gelang es Marc, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen. Ragno versuchte es auf einem anderen Weg. “Wie viele Ihrer Männer wissen, wo ich zu finden bin?”
“Ich würde sagen, es sind genug, die Sie und Ihre nette kleine Bande hier auslöschen können.” Marc gelang es, sich aufrecht zu halten, er warf Ragno einen herausfordernden Blick zu. “Sie haben doch wohl nicht angenommen, ich sei allein gekommen, oder?”
“Wir werden sie alle finden und sie auslöschen.”
“Sie und wer noch?” Marcs Stimme troff vor Sarkasmus. Er blinzelte in das Licht der Taschenlampen, die auf sein Gesicht gerichtet waren. Wo zum Teufel war Victoria? Er strengte sich an, den Motor der Vespa zu hören, doch alles im Wald blieb still.
Ragno trat noch einen Schritt näher, Marc verzog das
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