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Gesetz der Lust

Gesetz der Lust

Titel: Gesetz der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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her?”, fragte er grob.
    “Heute Morgen, glaube ich.”
    “Gut. Dann sollte dein Körper es schon beinahe wieder abgebaut haben. Geh weiter”, befahl er, als sie stehen bleiben wollte. Er hörte ihre Schritte, dann ging er zum Bett und warf eine Tasche auf die stinkende Matratze.
    “Hast du schon einmal ein Gewehr benutzt?”
    “Nein.”
    “Nun, für alles gibt es ein erstes Mal. Komm her.”
    Als sie nahe genug war, nahm er ihre Hand und schloss ihre Finger um eine automatische Waffe mit Laserzielgerät. Er hielt ihre Finger fest, als sie zurückschreckte. “Hör mir zu, hör mir gut zu, Prinzessin. Unser beider Leben hängt davon ab, dass du dich jetzt zusammenreißt. Konzentriere dich, ich werde dir jetzt erklären, wie du die Waffe benutzen musst.”
    Als er sicher war, dass sie alles verstanden hatte, zog er sie mit sich auf den Flur. Alles war ruhig.
    Mit Tory hinter sich ging Marc vorsichtig zur Treppe. Wenn jemand kam, würden sie in der Falle sitzen, denn es gab keine Fluchtmöglichkeit. Die Lampen an den Wänden warfen nur ein schwaches Licht auf den langen Korridor, es gab viel zu viele dunkle Ecken und Türeingänge.
    Aus dem Augenwinkel warf er einen Blick auf Victoria. Ihr Gesicht war kreidebleich, ihre Augen dunkel und weit aufgerissen. Doch sie war auf den Beinen, und sie bewegte sich. Das Gewehr hing in ihrer Hand, als fürchte sie sich davor. Mit seiner eigenen Waffe hob er ihr Gewehr hoch. “So musst du es halten”, befahl er grob. Sie nickte und nahm es dann in beide Hände. Dabei war ihr der Gipsverband im Weg, doch wenigstens konnte sie es so benutzen.
    Die Treppe war gefährlich. Marc bedeutete ihr, dicht hinter ihm zu bleiben, als er langsam die Stufen hinunterging. Dabei hielt er sich dicht an der Wand.
    Schließlich standen sie vor der Tür des Salons, in dem er sie gestern Abend wiedergesehen hatte. Vorsichtig öffnete Marc die Tür, hinter Tory schloss er sie leise wieder. Der große Raum war leer, als sie ihn durchquerten.
    Marc fluchte leise. Der Palast war riesig, überall gab es Möglichkeiten, sich zu verstecken. Der einzige Weg nach draußen ging durch die Haupteingangshalle und die große Tür – wenn man sie bis dahin nicht schon längst entdeckt hatte. Als er Lynx herausgeholt hatte, hatte er die Bewegungsmelder ausgeschaltet, aber das bedeutete nicht, dass nirgendwo Wachen standen, die auf sie warteten.
    Er dachte an Lynx, der in dem Hubschrauber auf sie wartete. Wie dieser Kerl in seinem Zustand das Ding noch fliegen wollte, konnte Marc nicht verstehen. Aber Lynx hatte darauf bestanden, die Insel nicht ohne seine Schwester zu verlassen.
    Über die Schulter hinweg warf er Victoria einen Blick zu. Der Seidenschal, mit dem sie ihr Haar zusammengebunden hatte, hatte sich gelöst, lange Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht. Ihre Augen waren verängstigt aufgerissen.
    Als er die Tränenspuren auf ihren Wangen sah, stieg Wut in ihm auf, doch dann hob sie ein wenig das Kinn, hielt die Waffe höher, und er hätte beinahe gelächelt. Gebeugt, doch nicht geschlagen. Diese verflixte Frau.
    Bewunderung stieg in ihm auf, er legte ihr kurz eine Hand an den roten Fleck auf ihrer Wange. “Komm.”
    Es war ein Uhr am Morgen, alle schienen zu schlafen, und auch die Eingangshalle war leer. Er hörte Victorias leise Schritte hinter sich, als er auf die Eingangstür blickte, die nur noch etwa fünfzig Meter entfernt war. Dahinter lag die Zugbrücke und dann der große Park und die Freiheit.
    Marc wagte das Risiko, die Eingangshalle zu durchqueren, anstatt den längeren Weg an der Wand vorbei zu nehmen. Er machte Victoria das mit Handzeichen klar. Sie nickte. Das Haar hing ihr jetzt lose über den Rücken, ein Ärmel ihres T-Shirts war noch hochgeschoben. Marc erkannte die Einstichstelle der Nadel, und die Wut machte ihn beinahe blind. Es würde Spaß machen, zurückzukommen und diese Bastarde zusammenzuschlagen. Aber zunächst einmal musste er Victoria in Sicherheit bringen. Er blickte sich noch einmal um, dann umfasste er ihren Arm, und sie liefen beide zusammen durch die große Halle. Schwer atmend stand sie an der Tür neben ihm.
    Das Türschloss knarrte, und die Tür quietschte, als er sie öffnete, doch niemand schien etwas gehört zu haben. Draußen sah Marc sich prüfend um.
    Mitten auf dem großen Hof stand ein großer Brunnen. Jetzt lief kein Wasser. Das Mondlicht erhellte das Moos und das schleimige Wasser in dem Becken.
    Sie waren auf drei Seiten von hohen Mauern umgeben, der

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