Gesetz der Lust
Schlag, als ein Körper hinfiel.
Die Uzi hatte noch genügend Munition, doch wenn es so weiterging, musste er ein neues Magazin einschieben. Noch einmal schoss er zwischen die Bäume vor ihnen, es bedeutete kostbare Sekunden für Victoria.
Langsam zog er sich hoch. Sie würden beide im Kugelhagel umkommen, wenn es ihm nicht gelang, sie von hier wegzubringen.
Er sah ihr verflixtes weißes T-Shirt zwischen den Bäumen, und während er loslief, zog er sich das Hemd über den Kopf. Die kühle Nachtluft tat gut auf seiner Haut, aber sein Bein brannte wie Feuer.
Er warf ihr das Hemd zu und zog sie dann hinter einige Büsche. “Zieh es schnell über.” Sein Atem ging pfeifend. Er hörte die Verfolger, die ihnen dicht auf den Fersen waren. Glücklicherweise war es dunkel zwischen den Bäumen, aber wie lange würde es noch dauern, bis man sie entdeckt hatte?
Victoria zog sich das Hemd über den Kopf, dann beugte sie sich zu ihm. “Du bist verletzt!” Ihre kühlen Finger glitten über sein Gesicht, als ob sie ihn so heilen könnte. “Marc! Du blutest ja!”
“Ja, so wirken Kugeln nun mal.” Er griff in seine Tasche. “Hier ist der Schlüssel zu einer Vespa. Sie steht dort hinten, neben der Straße. Geh vorsichtig in diese Richtung.” Mit dem Kopf deutete er die Richtung an. “Sie steht hinter einem Schuppen. Du fährst damit zu dem Ort, wo ich dich mit dem Truck abgeholt habe, dann gehst du in die Grotte. Auf keinen Fall kannst du jetzt den Helikopter erreichen, denn sie haben uns den Weg dorthin abgeschnitten. Alex wartet auf mein Signal, er wird dich an der Grotte abholen.”
“Ich werde nicht ohne dich gehen!”
“Du wirst verdammt noch mal das tun, was ich dir sage! Nun verschwinde schon. Los jetzt!” Man hörte das Geräusch knackender Äste, als einige der Männer nur wenige Schritte an ihrem Versteck vorbeiliefen. Marc legte ihr eine Hand auf den Mund, als sie etwas sagen wollte.
Doch Victoria schüttelte den Kopf und sah ihn mit großen Augen an. Sie würde nicht ohne ihn gehen.
Als die Schritte sich entfernten, ließ er die Hand wieder sinken. “Du bist kein gottverdammter Held!”, fuhr er sie wütend an. “Du wirst noch bewirken, dass sie mich umbringen, wenn du in der Nähe bleibst.”
Er sah, wie sie bei seinen Worten zusammenzuckte, doch dann sagte sie: “Dann sterben wir eben zusammen. Ich werde nicht ohne dich gehen!”
Marc dachte nach, und als er dann sprach, war seine Stimme voller Verachtung. “Nur, weil ich mit dir geschlafen habe, heißt das noch lange nicht, dass du jetzt wie ein Blutegel an mir kleben musst. Hast du denn keinen Stolz, Victoria? Ich wollte nur deinen Körper, keine lebenslange Verpflichtung.” Er hörte, wie sie aufkeuchte, und bemühte sich, noch härter zu sein. “Krista wäre mir wenigstens eine Hilfe gewesen.”
Er wünschte, sie würde ihn nicht so ansehen. “Wenn ich eine Frau will, dann ganz sicher nicht eine mausgraue Buchhalterin.” Er sah ihr direkt in die Augen. “Verschwinde, Lady. Dein Bruder wartet auf dich, und ich habe zu tun.”
Er beachtete nicht, dass sie ihr Kinn hob. Er kroch von ihr weg zwischen die Bäume, ohne sich noch einmal umzusehen. Im nächsten Augenblick war er im Unterholz verschwunden. So schnell es ihm sein Bein erlaubte, kroch er weiter, bis er sicher war, weit genug von ihr weg zu sein. Dann lehnte er sich an einen Baum und ruhte einen Augenblick aus. Hoffentlich fand sie die Vespa.
Er wusste, die einzige Möglichkeit, die Verfolger von Victoria abzulenken, war, dass sie ihn zuerst fanden. Deshalb machte er so viel Lärm wie möglich, als er sich einen Weg durch das Unterholz bahnte. Und er brauchte auch nicht lange zu warten.
Mario schob sich um einen Baum herum, sein Blick ging unruhig hin und her, in seinem Arm trug er ein AK 47 Gewehr. Marc nutzte den Überraschungsmoment aus, er schwang den Fuß hoch und traf das Gewehr, das in hohem Bogen in die Büsche flog.
Mario hatte jetzt beide Hände frei, er holte aus und zielte auf Marcs Gesicht, doch Marc trat einen Schritt zur Seite und stieß ihm den Schaft der Uzi ins Gesicht. Mario schrie auf und holte noch einmal aus.
Der Schlag traf Marc an der Stirn, genau dort, wo die Kugel ihn gestreift hatte. Verflixt. Marc fuhr wütend auf, er wehrte die Schläge des anderen ab. Sein linker Ellbogen traf Marios Hals, seine Rechte landete in seinem Magen. Wieder trat er mit dem Bein zu, doch wegen der Verwundung kam er nicht hoch genug und traf nur Marios Schulter.
Mario
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