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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Heiliger.“
    Mit einem Stöhnen stand Patrick auf, schnappte sich denKarton und setzte sich wieder auf die Couch. Er blätterte durch Suzannes Notizen.
    „Gut zu sehen, dass du nicht vergessen hast zu notieren, wie heiß er ist“, sagte Patrick nach der Lektüre ihres Stenoblocks.
    „Es ist unheimlich, wie gut er aussieht, Pat. Du würdest für diesen Kerl schwul werden.“
    „Das glaub ich nicht. Ich stehe nur auf junge, vollbusige Rothaarige.“ Er zwinkerte ihr zu, und zum ersten Mal seit sechs Wochen fühlte sie sich wieder ein kleines bisschen menschlich.
    „Ich werde versuchen, eine für dich aufzutreiben.“
    Suzanne setzte sich hin und schaute in den Karton mit den Notizen. Sie zog eine Zeitung heraus. „Oh, und sieh dir das an. Wir dachten, zwischen Father Stearns und Nora Sutherlin würde irgendetwas laufen? Dann lies das. Kommt dir der Kerl bekannt vor?“
    Patrick schaute sich das Foto mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Das ist Nora Sutherlin“, erklärte Suzanne. „Und der umwerfende Model-Klon da ist …“
    „Griffin Fiske.“ Patrick schüttelte den Kopf. „Ja, ich habe ein paar Mal über seine Eskapaden berichtet. Diese verdammten reichen Schnösel! Die bekommen immer alle hübschen Mädchen.“
    „Und offensichtlich bekommen sie auch Nora Sutherlin. Sieht ganz so aus, als zieht sie reiche Jungen armen Priestern vor.“
    Patrick nahm die Zeitung und warf sie beiseite, bevor er sich Suzannes Notizbuch griff.
    „Was ist das? ‚Min Søren. Min søn er nu en far. Jeg er så stolt. Jeg elsker dig altid. Din mor‘.“
    „Ich glaube, das ist Dänisch“, sagte Suzanne.
    „Dänisch?“
    „Ja, es bedeutet, ‚Søren, mein Sohn, ich bin so stolz. Deine Mutter.‘“
    „Der Priester ist Däne?“
    „Halb Däne, halb Engländer. Die Mutter war Au-pair-Mädchen einer reichen Familie in New Hampshire. Nach der Geburtihrer Tochter Elizabeth musste der Dame des Hauses der Uterus entfernt werden. Daddy hat dann solange die blonde Nanny vergewaltigt, bis sie ihm den Sohn schenkte, den er haben wollte.“
    „Mein Gott …“, hauchte Patrick. „Das ist ja grauenhaft.“
    „Ja, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist zu wissen, dass dein Vater ein Vergewaltiger ist. Sie muss eine erstaunliche Frau sein, wenn sie ihren Sohn trotz allem so geliebt hat.“
    „Søren … ich dachte, er heißt Marcus?“
    „Beides. Marcus ist der Name, den sein Vater ihm gegeben hat. Søren ist der Name, den er von seiner Mutter hat. Er sagt, nur Leute, die ihm sehr nahestehen und seine Vergangenheit kennen, nennen ihn Søren.“
    „Søren … Das ist ein guter Name für einen Priester. Wie Søren Kierkegaard, oder? Der Theologe?“
    „Ich glaube nicht, dass Kierkegaard Katholik war.“
    „Bist du sicher?“ Patrick holte sein Laptop heraus und öffnete es. Sie kannten sich nun schon so lange, doch Patrick würde ihr trotzdem niemals einfach glauben. Er war schon zu lange Reporter und musste alle Fakten nachprüfen. „Stimmt. Du hast recht. Søren Aabye Kierkegaard – Lutheraner. Ihr beide habt die gleichen Initialen. Suzanne Angela Kanter. Hat dich jemals jemand Suzangela genannt?“
    „Ja, Adam, aber auch nur so lange, bis ich ihm dafür eine reingehauen habe.“ Suzanne schaute über Patricks Schulter auf den Monitor. Søren … Aabye … Kierkegaard. Warum kam ihr das so bekannt vor?
    Sie schnappte sich ihren Stenoblock, blätterte ein paar Seiten vor und fand die Worte, die sie suchte. Mein anderes Geschenk wird nicht in eine Schachtel passen. AABYE .
    Aabye.
    Suzannes Blick bohrte sich in das Wort, als wenn sie es so zwingen könnte, seine Bedeutung auszuspucken. Und es bedeutete etwas. Das wusste sie einfach. Sie wandte den Blick von Patricks Computer zu ihrem Bücherregal und dem Buch mit dem blutroten Cover, das Nora Sutherlin geschrieben hatte. Dannsprang sie auf und schnappte es sich. Da war es, auf der Seite mit der Widmung. Die Antwort hatte die ganze Zeit in ihrem Bücherregal gewartet.
    Sørens Worte von ihrer beinahe gemeinsamen Nacht klangen in ihren Ohren nach.
    Wir stehen uns nahe. Sie hatte mit fünfzehn Jahren einen hässlichen Zusammenstoß mit dem Gesetz. Der Richter hat mir aufgetragen, das Ableisten ihrer Sozialstunden zu überwachen. Ihre Eltern wollten danach nicht mehr viel mit ihr zu tun haben. Man könnte also sagen, ich bin zu ihrem Vater geworden .
    „Suz?“, fragte Patrick und schaute sie an.
    „Verdammt“, sagte sie zu sich selbst. „Du warst ihr Priester, ihr

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