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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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nahm das Buch und den Umschlag und rannte durch das große Haus zur Hintertür. Am Gästehaus, seinem Haus, angekommen, hatte er Schwierigkeiten, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Als es ihm endlich gelang, schaltete er das Licht ein, nahm sich seinen Laptop und öffnete Google. Er tippte Nora Sutherlin und Guilford ein.
    Der erste Link brachte ihn zu einer New Yorker Klatschseite. Er überflog den Artikel und erfuhr, dass Nora als Begleitung eines Typen namens Griffin Fiske einen SM-Club besucht hatte. Anfangs schwoll Wesleys Herz vor Erleichterung, dass Nora mit jemand anderem als Søren irgendwohin gegangen war. Vielleicht hatten sie Schluss gemacht: Wesley googelte Griffin Fiske und musste schockiert feststellen, dass er ihn leider schon kannte. Oder zumindest von ihm gehört hatte. Er hatte Griffins Namen einmal in Noras Handy gesehen und gefragt, wer er war.
    „Mein Personal Trainer“, hatte Nora ohne mit der Wimper zu zucken geantwortet. Noras „Personal Trainer“ war außerdem der obszön reiche Sohn des Vorsitzenden der New Yorker Börse, ein ehemaliger Drogenabhängiger, der ein paar Mal auf Entzug gewesen war, der Enkel der Besitzer der Raeburn Farm und auf unerträgliche, braun gebrannte und muskulöse Weise gut aussehend. Gott, er wirkte wie die Models aus den Calvin-KleinAnzeigen in der Vanity Fair . Er war überhaupt nicht Noras Typ. Sie stand auf Männer wie ihren Redakteur Zach Easton – auf distinguierte Weise gut aussehend, über alle Maßen gebildet und älter als sie. Wesley hatte Søren nie gesehen, nicht einmal auf einem Foto, aber er schätzte, dass er auch so aussah. Sie hatteneinmal miteinander telefoniert, und Søren hatte sehr gebildet geklungen. Noch ein weiterer Grund, diesen Mann zu hassen.
    Wesley atmete einmal tief ein und aus und ging im Kopf die Fakten durch.
    Nora schien nicht mehr mit Søren zusammen zu sein.
    Nora schien sich trotzdem weiterhin in schlechter Gesellschaft zu befinden.
    Nora hatte ihm ihr Buch gewidmet mit den Worten Viele Wasser…
    Wesley stand auf und fing an zu packen.
    Suzanne starrte an die Decke und versuchte, eins mit dem Sofa zu werden. Sie leerte ihre Gedanken, verlangsamte ihre Atmung und konzentrierte sich einzig auf den Schlag ihres Herzens. Es schlug hart, beinahe hörbar. Sie atmete erneut tief ein, doch das Klopfen wurde nur lauter. Stöhnend fasste sie sich an die Stirn und rief: „Lass mich in Ruhe, Patrick.“
    „Öffne die verdammte Tür, Suz“, rief er zurück. „Ich werde nicht gehen, bis du mich reinlässt oder die Cops mich holen kommen.“ Er hämmerte erneut gegen die Tür. Wie zum Teufel sollte man unter diesen Bedingungen meditieren können?
    Sie stand auf, ging zur Tür und riss sie auf.
    „Fein. Komm rein.“ Sie schmiss sich wieder aufs Sofa und schloss die Augen.
    „Was zum Teufel ist mit dir los? Wo bist du gewesen?“, wollte Patrick wissen. Sie musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass er neben der Couch stand und sie wütend anfunkelte.
    „Ich war beschäftigt. Ich habe angefangen, ein Buch über meine Zeit in Afghanistan zu schreiben. Ich habe quasi in der Bücherei gewohnt.“
    Ihren Worten folgte ein langes Schweigen.
    „Ein Buch … über Afghanistan. Deshalb hast du mich seit sechs Wochen nicht zurückgerufen, nicht auf meine E-Mails reagiert und mir nicht geöffnet, wenn ich vor der Tür stand?“
    „Ich bin sehr beschäftigt, siehst du das nicht?“
    Sie hoffte, ihn mit ihrer zickigen Art verscheuchen zu können. Doch anstatt zu gehen, setzte er sich direkt neben sie auf die Couch.
    „Suz.“
    Sie kniff die Augen zusammen.
    „Suzanne.“
    Sie öffnete sie langsam wieder.
    „Was ist passiert?“ Patrick strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Stimme war so sanft, die Sorge darin so hörbar, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. „Irgendetwas ist doch passiert. Erzähl mir davon.“
    Sie schluckte schwer und bedeckte ihre Augen mit den Händen.
    „Ich will nicht darüber sprechen“, flüsterte sie kaum hörbar. „Ich kann nicht …“
    „Der Priester, über den du Nachforschungen angestellt hast … ist dabei irgendetwas passiert? Hat er dich bedroht? Dir wehgetan?“
    Suzanne lachte gequält.
    Ihr wehgetan? Nun, sie hatte am nächsten Tag blaue Flecken gehabt. Ihr ganzer Körper kribbelte bei der Erinnerung an die Nacht vor anderthalb Monaten. Es war so dumm von ihr gewesen, mit ins Pfarrhaus zu gehen. Im Rückblick sah sie, dass sie damals schon dabei gewesen war, sich in

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