Gesetze der Lust
würde sie eines Tages herausfinden, warum alle Männer in ihrem Leben so einen schlechten Frauengeschmack hatten. „Griffin wollte mich wirklich, oder? Ich hätte es wissen müssen. Søren und Kingsley denken, kein Dominanter sollte jemals Hand an einen Sub legen dürfen, bevor er nicht selber Schmerz erfahren hat. Und abgesehen von Kneipenschlägereien, Tätowierungen und Katern hat Griffin das nicht. Ich schätze, das wird sich heute Nacht ändern.“
„Wird Father S. ihm wehtun?“
„Mach dir keine Sorgen. Griffin liebt dich. Er steht das durch.“
„Du glaubst, er liebt mich?“
Nora nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und streichelte seine Unterlippe mit ihrem Daumen.
„Dessen bin ich mir sicher. Und nach morgen wirst du es auch sein.“
Michael wurde rot. „Oh Gott. Ich und Griffin … Wir werden …“ Er konnte den Satz nicht mal zu Ende sprechen.
„Er wird dich bei der ersten Gelegenheit blind vögeln. Ich hoffe, das ist für dich okay“, sagte Nora mit einem teuflischen Grinsen.
Stöhnend sackte Michael auf dem Fenstersims zusammen. Nora lachte nur.
„Tu nicht so! Du kannst es doch kaum erwarten.“ Nora nahm ihre Laptoptasche und zog eine Mappe heraus. Eine Mappe, in der sich das schönste Foto befand, das sie je in ihrem Leben gesehenhatte. Egal, wohin sie ging, dieses Bild nahm sie immer mit. Ihr war der Abzug mit den Worten gegeben worden, es niemals irgendjemandem zu zeigen. Und sie hatte diesen Befehl befolgt – bis jetzt.
„Nora … ich und Griffin? Ernsthaft? Ich will es … wirklich. Ich will es so sehr, dass es wehtut. Aber ich kann einfach nicht. Father S. …“
Nora öffnete die Mappe und hielt Michael stumm das Bild hin. Schweigend schaute er es an. In seinen Augen sah Nora, wie sich seine Neugierde langsam zu Verstehen wandelte.
Endlich riss Michael seinen Blick von dem Foto los und schaute Nora an, die nur sanft lächelte.
„Fühlst du dich jetzt besser?“, fragte sie.
Michael schaute sie mit großen Augen an und nickte.
„Sehr viel besser.“
23. KAPITEL
Das Geräusch von fließendem Wasser riss Michael aus dem Schlaf. Regen prasselte auf das Dach über ihm und gegen das Fenster, neben dem sein Bett stand. Normalerweise mochte er das Geräusch von Regen, vor allem von Sommerregen. Aber heute galt sein erster Gedanke Griffin auf seinem Motorrad, nassen Straßen und durchdrehenden Rädern.
So ist Liebe, dachte er. Liebe ist ziemlich Furcht erregend.
Obwohl er wach war, hielt Michael seine Augen geschlossen. Er wollte sich dem Morgen noch nicht stellen. Die ganze Nacht hatte er wie ein kleines Kind in Noras Schoß geschlafen. Gestern Abend war er sich sicher gewesen, dass er niemals einschlafen könnte, aber Nora hatte angefangen, ihm durchs Haar zu streichen und sanfte, ruhige Schlaflieder zu summen. Die Lieder und ihre tröstende Berührung hatten seine rasenden Gedanken schließlich so weit beruhigt, dass er irgendwann Ruhe fand.
Er hörte Schritte im Flur. Vertraute Schritte, die sein Herz brennen ließen. Aber er behielt die Augen geschlossen und tat so, als schliefe er noch.
„Willkommen zu Hause“, flüsterte Nora. „Hast du die Nacht überlebt?“
Michael fühlte eine neue Hand auf seinem Rücken, eine, die größer war als Noras.
„So gerade eben“, erwiderte Griffin ebenfalls flüsternd. „Dein Priester … mir fehlen die Worte.“
„Hat er es dir richtig besorgt? Nein, erzähl’s mir nicht, ich wäre nur eifersüchtig.“
„Hat er nicht“, sagte Griffin, und Michael hörte die Überraschung in seiner Stimme, den widerwilligen Respekt. „Wir haben geredet.“
„Ein Gespräch mit Søren? Ich glaube, ich würde mich lieber schlagen lassen.“
„Ja, es hat mehr wehgetan als Schläge. Aber ich glaube, ich habe es gebraucht.“
„Also wie lautet das Urteil über dich und meinen Engel?“
„Das Urteil lautet …“
Michael spürte, wie Griffins Hand von seinem unteren Rücken zu seinem Hals hinaufglitt und Griffins Finger sich sanft in seine Haut gruben.
„Hör endlich auf, dich schlafend zu stellen, Mick. Gehen wir.“ Der sanfte Griff verstärkte sich, und Michael wurde auf die Füße gezogen.
„Griffin, es ist sieben Uhr morgens“, sagte Nora und gähnte ausgiebig.
„Gut. Wir brauchen den ganzen Tag, um die verlorene Zeit wiedergutzumachen.“ Griffins Finger bohrten sich tiefer in Michaels Haut. „Du entschuldigst uns?“
Michaels Herz raste, seine Hände wurden taub, und jeder Tropfen Blut in seinem Körper machte
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