Gesetze der Lust

antwortete eine leicht angeschlagene Stimme.
    „Nora, muss ich dich daran erinnern, dass es in England Nacht ist?“, erklang Zach Eastons sexy Stimme mit dem britischen Akzent durch die Leitung.
    „Hast du wieder von mir geträumt?“, zog sie ihn auf und setzte sich breitbeinig auf den Boden.
    „Gott, das werde ich mir wohl für den Rest meines Lebens anhören müssen, oder?“
    „Selber schuld, wenn du mir erzählst, dass du einen Sextraum von mir hattest.“ Sie beugte sich vor, um ihren Rücken zu strecken. Bei ihrem letzten Anruf vor ein paar Wochen hatte Zach ein wenig seltsam geklungen. Auf ihr Nachfragen hatte er zugegeben, dass er gerade aus einem intensiven Traum aufgewacht war. Sie waren in ihrem SM-Club gewesen, dem 8. Zirkel, und hatten in ihrem alten Kerker gespielt. Sie hatte nie wirklich aus ihm herausbekommen, was genau sie gemacht hatten, aber es musste ziemlich heiß gewesen sein, denn er sagte ihr, er bräuchte erst einmal fünf Minuten alleine, bevor sie ihre Unterhaltung fortführen könnten.
    „Das wird mir nicht noch einmal passieren, da kannst du dir sicher sein“, murrte Zach, aber Nora hörte das Lächeln in seiner Stimme.
    „Ich hatte vor ein paar Tagen diesen Traum, dass ich in derSacred Heart Austern gegessen habe und Søren auf einem Einhorn angeritten kam. Ich dachte, es würde etwas bedeuten, aber als ich es ihm erzählt habe, sagte er nur, ich dürfe abends keine Cajun-Küche mehr essen. Der Mann hat keinerlei Respekt vor den Jung’schen Archetypen.“
    Zach seufzte. „Tja, Gracie und ich haben das gleiche Problem.“
    „Wo wir gerade von deiner Frau sprechen, wo ist sie? Ich will sie fragen, wie man ‚hart von hinten‘ auf Walisisch sagt.“
    „Gracie ist im Badezimmer und misst ihre Temperatur.“
    „Das muss sie im Badezimmer machen?“
    Zach hustete. Nora verstand.
    „Oh … ich verstehe. Jetzt frage ich mich aber, ob es eigentlich Butt-Plugs mit eingebautem Thermometer gibt. Du weißt schon, für die Fälle, in denen man ein leichtes Fieber hat, aber gleichzeitig den Wunsch nach analer Penetration verspürt.“
    „Deine Gedankengänge sind gleichzeitig faszinierend und abstoßend“, sagte Zach.
    „Danke, ich gebe mir Mühe. Ich schätze, ihr zwei versucht immer noch, schwanger zu werden?“
    „Ja, daher das konstante Temperaturmessen.“
    „Versuch’s mal damit, Grace im Bett zu dominieren.“
    „Ist SM deine Antwort auf alles, Eleanor?“
    Bei der Erwähnung ihres Geburtsnamens zuckte Nora zusammen. Zeit für einen Vergeltungsschlag.
    „Nein, Zachariah . Es ist nur die Antwort auf alle sexuellen Fragen. Beim dominanten Mann verursacht SM einen Anstieg des Testosteronwerts. Das kann die Spermienzahl erhöhen. Bei unterwürfigen Frauen kann SM dafür sorgen, dass ihr Körper opiatähnliche Hormone ausschüttet. Sie entspannt sich tiefer und ist weniger gestresst, was es einfacher macht zu empfangen. Du siehst also, mein Wahnsinn hat Methode. Fessele sie und schwängere sie! Befehl vom Doktor.“
    „Du könntest gut mein neuer Lieblingsarzt werden.“
    „Gern geschehen. Du kannst dir bei Gelegenheit mein Spekulumleihen. Aber nur leihen. Ich will es wiederhaben.“ Nora drehte ihre Beine zur Seite und stieß ein kleines wohliges Stöhnen aus, als ihr Rücken laut knackte.
    „Hast du gerade Sex?“, fragte er als Reaktion auf das Geräusch.
    „Nein, aber ich bereite mich mit etwas Stretching darauf vor.“ Sie streckte den Hintern in die Höhe und nahm die Yogaposition des herabschauenden Hundes ein. „Ich ficke heute Nacht einen Teenager. Da muss man gut vorbereitet sein.“
    „Du fickst einen Teenager?“ Zack lachte. „Freut mich zu hören, dass ihr beide, du und Wesley, euch weiterentwickelt habt.“
    Bei der Erwähnung von Wesleys Namen ließ Nora das Telefon fallen und rollte sich auf die Seite.
    Sie hörte Zach ihren Namen sagen und hielt sich das Handy wieder ans Ohr.
    „Nora? Alles in Ordnung?“, fragte Zach.
    „Was hast du da gerade über Wesley gesagt?“ Ihre Hände zitterten. „Hast du Kontakt zu ihm?“
    Sie hörte Zach schwer ausatmen. „Tut mir leid. Ich bin noch im Halbschlaf. Ich hätte nichts sagen sollen. Ja, Wesley und ich schreiben einander ab und zu E-Mails. Er sagt, dass du seine Anrufe nicht entgegennimmst … also fragt er bei mir nach, ob mit dir alles in Ordnung ist.“
    Nora rappelte sich vom Boden auf und setzte sich auf die Bettkante.
    „Du hast noch Kontakt zu Wesley?“, wiederholte sie. Diese Nachricht