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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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geheimnisvollen Priester wirklich gerne mal kennenlernen.“
    „Nächstes Mal, wenn du und Zach in die Staaten kommt, machen wir einen Vierer.“
    „Großartige Idee“, sagte Grace, bevor sie ihr eine gute Nacht wünschte. Nora legte auf und ließ das Handy in ihre Handtasche fallen. Lange starrte sie vor sich hin, ohne wirklich etwas zu sehen.
    Wesley hatte eine Freundin? Eine ältere Frau? Die Sekretärin seines Vaters?
    Moment, dachte Nora. Wesley hatte ihr erzählt, dass sein Vater als Trainer auf einer Pferdefarm arbeitete. Hatten Pferdetrainer Sekretärinnen? Und umwerfende junge Männer, die jedes Mädchen haben konnten, das sie wollten, ließen sich nur aus einem Grund auf eine ältere Frau ein – wegen Sex.
    Es klopfte an ihrer Tür. Nora drehte den Kopf und sah Griffin im Türrahmen stehen. Er war bis auf gut sitzende dunkelgraue Boxershorts nackt.
    „Ich sehe mal nach Mick, ja?“, fragte er. Nora erinnerte sich vage daran, dass sie Michael befohlen hatte, den ganzen Tag in seinem Zimmer zu bleiben, als Strafe dafür, dass er seit seiner Ankunft in Griffins Haus absolut nichts falsch gemacht hatte. Er musste ein paar Fehler begehen, ansonsten hatte sie keinen Grund, ihn zu bestrafen.
    „Okay“, sagte Nora und stand auf.
    „Und dann werde ich ihn fesseln und richtig durchficken“, stellte Griffin sein Glück auf die Probe.
    „Okay“, sagte Nora wieder und ging im Zimmer auf und ab.
    „Coool.“ Griffin wandte sich zum Gehen, doch sie hielt ihn auf, als ihr etwas einfiel.
    „Ja, Herrin?“, fragte er lächelnd.
    „Dieses Haus. Das war doch mal eine Pferdefarm, oder?“
    „Ja“, sagte Griffin. „Als mein Großvater noch jünger war, haben sie hier Vollblüter gezüchtet. Nachdem ich das Haus geerbt hatte, habe ich alle Pferde verkauft. Pferderennen können ganz schön grausam sein.“
    „Hatten die Trainer Sekretärinnen?“
    Griffin runzelte seine hübsche Stirn.
    „Nein. Nicht dass ich wüsste. Nur mein Großvater, aber dem gehörte das hier alles.“
    Nora nickte, und Griffin ging. Sie sah, dass er sich in Richtung Kinderflügel aufmachte. Kopfschüttelnd versuchte sie, die dunklen Gedanken loszuwerden, die wie wütende Fledermäuse durch ihren Kopf kreisten. Sie konnte jetzt nicht über Wesley grübeln. Sie musste an Michael denken. Natürlich hatte Wesley jetzt eine Freundin. Er war groß, gut aussehend, klug und süß – ein perfekter Fang. Das war doch eigentlich zu erwarten gewesen, oder? Sie hatte ihn aus dem Haus geworfen und sich selber – mit Herz, Körper und Seele – erneut Søren verschrieben. Hatte sie geglaubt, Wesley würde einfach für den Rest seines Lebens dasitzen und darauf warten, dass sie zu ihm zurückkehrte?
    Nein, das hatte sie nicht gedacht. Aber heimlich gehofft.
    Nora atmete tief durch. Trauer, sagte sie sich und gab dem Gefühl, das ihren Körper in diesem Augenblick überflutete, einen Namen. Søren hatte ihr diesen Trick vor Jahren beigebracht. Wenn sie ihre Gefühle benennen konnte, sie aufzählen, ihnen ein Label verpassen, konnte sie sich von ihnen distanzieren und sie zu Objekten degradieren, die nichts mit ihr zu tun hatten.
    Brennend. Stechend. Schmerzend. Ihrer Qual einen Namen zu geben gab ihr die Kontrolle darüber. Ein alter SM-Trick, um den Schmerz zu beherrschen. Sie setzte ihn jetzt ein. Trauer, sagte sie sich. Irrationale, dumme, weibliche Trauer.
    Ein Bild stieg vor ihrem inneren Auge auf. Ein Bild ihres süßen, jungfräulichen Wesleys, der nackt mit einer anderen Frau im Bett lag, in sie hineinstieß, in ihr kam.
    Eifersucht, benannte Nora das Gefühl. Rasende Eifersucht.
    Nora nahm einen tiefen Atemzug. Sie sog ihren Schmerz ein, ihren Kummer, hielt ihn in ihrem Magen und presste ihn über die Nase wieder heraus. Michael . Sie wiederholte seinen Namen in Gedanken. Auf ihn musste sie sich heute Nacht konzentrieren. Als sie ihre Augen wieder öffnete, fiel ihr Blick auf einen Stapel Papiere, der auf ihrem Nachttisch lag. Michaels Checkliste. Sie nahm sie zur Hand und überflog Michaels Antworten. Unter der Rubrik SM hatte Griffin ihr eine Anmerkung hinterlassen.
    Mick ist nicht nur ein Sub. Er ist auch ein Masochist. Kann ich ihn haben, wenn du mit ihm fertig bist?
    Zwischen Subs und Masochisten verlief eine ganz feine Grenze. Subs genossen es, sich zu unterwerfen, selbst wenn sie den schmerzhaften Prozess teilweise hassten. Aber Masochisten genossen es nicht nur, sich dem Schmerz zu unterwerfen, es erregte sie.
    Gut, dachte Nora und

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