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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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kämpft man nur noch. Ich tat, was ich konnte, doch ich versagte. Auf der Insel konnte ich nichts dagegen tun, deshalb baute ich das Gehirn. Und hier – weshalb sollte ich kämpfen, um den alten Teufelskreis neu entstehen zu lassen, der schließlich noch die Rasse auslöschen wird? Ich versuchte, dich darauf vorzubereiten, aber ich schaffte es nicht einmal, mich selbst vorzubereiten.«
    »Wenn du das früher erklärt hättest ...«, begann Paul schwach, aber sein Vater machte eine abwehrende Geste und fuhr fort:
    »Aber nun kann etwas geschehen. Die Regierung kann funktionieren. Sie braucht nur ein Gehirn, das mit dem Bürokratismus fertig wird – ein Gehirn, das nicht besser, doch komplexer als das menschliche Gehirn ist –, ein paar riesige Gehirne mit perfektem Gedächtnis, um die zahlreichen, ineinandergreifenden Abteilungen zu steuern. Die Menschen sollen die Entscheidungen treffen, aber die Roboter sollen dafür sorgen, daß es weise, unbelastete Entscheidungen sind. Und sie können in Sekunden durchführen, wozu der Bürokratismus Jahre gebraucht hätte. Paul, wir geben den Menschen diese Gehirne!«
    »Nein, Dad«, sagte der Junge leise und verfluchte die angeborene Sturheit, die es ihm verbot, seinen Vater in der neuen Traumwelt zu lassen. »Vielleicht besitzen sie eines Tages diese Gehirne. Dann verdanken sie es dir. Aber nicht jetzt. Du hast mir genug Semantik beigebracht, und ich weiß, daß es eine unlösbare Aufgabe ist, deiner Maschine auch nur annäherungsweise die nötigen Begriffe beizubringen.«
    Der alte Mann zeigte sich nicht enttäuscht. Sein Gesicht versteifte sich, und die schreckliche Sturheit machte sich wieder bemerkbar, aber er gab keine Antwort. Statt dessen winkte er Paul, mitzukommen, und betrat schweigend den Raum mit dem Vocatyp. Auf der Maschine lag ein kleiner Papierstreifen, und andere wurden von den Suchmechanismen überprüft.
    »Das Schwierige ist, daß du eine falsche Vorstellung von der Wissenschaft hast, Paul. Du denkst, es gehört zur Wissenschaft, wenn du weißt, daß man mit Elektrizität einen Motor betreiben kann. Wissenschaft ist der Vorgang, alle Dinge auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen und von dort systematisch aufzubauen. Ich hatte eine wissenschaftliche Ausbildung, bevor ich Romanschreiber wurde, und ich habe sie immer noch. Ich habe die Nacht hindurch nicht geträumt. Sieh dir die Wortliste an.« Justin gab ihm den Papierstreifen und legte verschiedene bunte Papierstücke unter den Suchmechanismus.
    »Was?« fragte er, als die Maschine summend zum Leben erwachte. »Was?«
    Neues Papier wurde in den Wagen eingespannt, und langsam kamen die Worte. »Ein blaues Dreieck und ein roter Kreis liegen auf einem weißen Quadrat. Ein schwarzer Kreis ist auf einem ... was?«
    »Hexagon«, erwiderte Justin ruhig.
    »Ein schwarzer Kreis ist auf einem Hexagon. Das Hexagon ist orange. Welche Farbe ist orange? Das Hexagon ist orange? Welche Farbe ist orange?«
    Pauls Augen verengten sich. »Orange ist bei den neuen Worten nicht angeführt.«
    »Natürlich nicht – ich habe es dem Gehirn nie beigebracht. Aber es hat den gleichen Trick schon einmal gemacht, bevor ich dich aufweckte.« Der alte Mann drückte auf den Mikrophonknopf und wandte sich an die Maschine. »Orange ist die Farbe des Hexagons. Das Hexagon ist orange! Welche Farbe ist Orange?«
    Die Tasten klickten. Dann wurde die Seite herausgenommen und eine neue eingespannt. Ohne Zögern wurden folgende Worte auf das Papier geschrieben:
    »Das Glück des O'Malley müßte wahr sein wie die Axiome der Geometrie und die Grundgesetze der Physik. So unveränderlich wahr wie die Mischung aus Rot und Gelb Orange ist ... (Seite 119).«
    Eine Zeile wurde freigelassen, dann fügte die Maschine hinzu: »Das Hexagon ist rot und gelb. Das Hexagon ist orange. Welche Farbe hat das Hexagon?«
    »Orange. Rot und gelb ist orange«, versicherte Justin der zweifelnden Maschine und schaltete sie aus. »Du siehst, sie hat ein perfektes Gedächtnis und kann analysieren. Und sie muß auch einen Sinn für die Bedeutungen der Worte haben, sonst könnte sie Homonyme nicht voneinander unterscheiden. Jedenfalls habe ich schon angefangen, ihr den Bedeutungsunterschied von ein und das beizubringen. Es wird zwar Jahre dauern, aber keine Jahrhunderte ... Und das wäre es für heute. Mal sehen, ob wir etwas zu essen finden.«
    Pauls Gehirn war noch ganz wirr. Er sah zu, wie sein Vater das Brot aufschnitt. Allmählich kristallisierte sich der

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