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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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nach?«
    »Wie würde es wohl aussehen, wenn die Chefin der Erdstation auf Uranus mit dem Geigerzähler herumläuft und nach Strahlung sucht?«
    Er hielt das für eine rhetorische Frage. »Ich versuche ja nur, Ihnen zu helfen.«
    Zu spät bemerkte er, daß sie wütend war. Ihre braunen Augen blitzten, und sie wich um keinen Zoll zurück. »Wenn das noch einmal vorkommt, Mister Jarvin, dann erwarte ich Ihr Entlassungsgesuch.«
    Er wollte etwas Unfeines sagen, schwieg dann aber, um nicht zu zeigen, wie gekränkt er war. »Es handelt sich um einen fremden Planeten. Ich glaube, wir wissen noch nicht genug über ihn.«
    Ihre Antwort war ein grimmiges Lächeln. Er preßte die Lippen zusammen. Sie drehte sich auf einem der hohen Absätze herum und marschierte aus dem Raum. Er beobachtete, wie die vielen Farben und Schattierungen der Säulen an der gestärkten weißen Uniform reflektierten, und er fragte sich, was ihre Messungen nun tatsächlich aus dem Gleichgewicht brachte.
    Er nahm das Negativ von der Werkbank auf, als er sich setzte. Es war eine ganze Menge harter Strahlung – die geraden Kennlinien der Gamma-Strahlen und die gekrümmten der geladenen Teilchen; das Auseinandersprühen eines großen Atoms, als es von einem Kosmotron getroffen wurde. Er runzelte die Stirn und legte das Negativ weg. Nummer Vierzehn war fertig. Er hegte den Verdacht, daß der nächste Tag anstrengend für ihn sein würde, da alle Säulen etwa gleichzeitig geladen worden waren ...
     
    *
     
    Am nächsten Tag – nach der Tageszeit von Uranus – fiel ihm zum erstenmal wieder der kleine grüne Mann ein, der sich Nolos nannte. Aber um diese Zeit war Engar müde und schläfrig und konnte kaum noch klar denken. Aber er erinnerte sich an Nolos' Warnung, und er erinnerte sich auch an Corinne Madisons Ultimatum. Eines stand fest: Nachdem Corinne die Ansicht geäußert hatte, er würde alles tun, um sie von hier loszuwerden, war nicht daran zu denken, daß sie eine Botschaft zur Erde schickte, die die Auflösung der Station verlangte.
    Zwei Tage später, als sich die Säulen gerade durch die Promethiumsalze arbeiteten, entspannte sich Engar allmählich. Und da tauchte der kleine grüne Mann auf.
    »Hallo«, sagte Engar. »Freut mich, dich zu sehen.«
    »Wirklich?« fragte Nolos. Seine goldenen, leuchtenden Augen erfaßten das Ionenaustausch-Labor mit einem Blick. »Du arbeitest immer noch an den Säulen«, sagte er mit seiner Vogelstimme. »Muß ich annehmen, daß die Antwort von der Erde negativ war?«
    Engar schluckte und rang sich dann zu einer Ausflucht durch. Schließlich war es die Antwort, die ohnehin gekommen wäre. »Leider ja«, sagte er.
    Die Pfauenfedern spreizten und schlossen sich langsam, aber die goldenen Augen des kleinen Mannes brannten nicht so wie beim letztenmal. »Das ist schade«, erklärte Nolos. »Es wird uns fünf furchtbar viel abverlangen, euch von Uranus zu vertreiben.«
    Engar sah den gefächerten Schwanz des Geschöpfes und dann seine leuchtenden Augen an. Er fühlte sich unbehaglich. »Ich verstehe nicht, weshalb ihr so gegen unseren Aufenthalt hier seid. Ich weiß, einiges gefällt euch nicht, aber wir tun euch doch nicht weh, oder?«
    »Nicht zu sehr – bis jetzt«, gab Nolos zu. »Aber was wird morgen sein?«
    »Morgen?«
    »Heute wollt ihr Praseodym. Morgen wollt ihr vielleicht Ammoniak. Was geschieht dann mit Uranus? Ist nicht die Geschichte der Erde eine lange Aufzeichnung über Menschen, die immer etwas wollten, was einem anderen gehörte?«
    Engar sah nachdenklich drein. »Es stimmt, daß die Terraner, als Ganzes betrachtet, aggressiv sind. Aber das ist ein biologischer Trieb, den wir nicht abstellen können. Aber sind viele von uns der Meinung, daß dieser Trieb letzten Endes von Segen für das ganze Sonnensystem sein wird.«
    Aber Nolos schien nicht an einem Streit interessiert zu sein. Er verschwand.
     
    *
     
    Zwei Tage später kam der Vorarbeiter der Bauleute, Chuck Delbert, in das Ionenaustausch-Labor und zog die geheizten Handschuhe aus. »Ich dachte, es interessiert Sie vielleicht, Mister Jarvin, was da draußen los ist. Schließlich sind Sie der Älteste hier und so etwas wie der Vater der Station.«
    »Mich interessiert jede Einzelheit hier«, erwiderte Engar. »Schließlich wissen wir sehr wenig über Uranus, und wenn wir unser Wissen irgendwie erweitern können ...«
    »Also, es ist folgendes«, sagte Chuck. »Aus dem gefrorenen Ammoniak wächst etwas.«
    »Wächst etwas?«
    Chuck nickte heftig.

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