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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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eine neue Serie von Abzapfungen, aber Engar beobachtete zusammen mit Corinne die Pflanzen. »Sie kommen näher«, sagte er.
    Sie wirkte allmählich beunruhigt. »Was können wir tun?«
    »Im Moment nichts«, sagte er.
    Die Pflanzen kamen näher. Man konnte sagen, daß sie in voller Blüte standen. Als sie heranreiften, sandten sie von der Spitze jenes goldene Leuchten aus, und die Terraner merkten bald, daß sie es nicht aus der Nähe betrachten konnten. Der Glanz war unerträglich.
    Dann kam der Tag, an dem Chuck Delberts Männer losmarschierten, sich in der Kälte kurz umdrehten und mit ihren riesigen mechanischen Schaufeln wieder zurückgerannt kamen.
    Corinne trat Chuck an der Luftschleuse gegenüber. »Weshalb kommen Sie zurück?«
    Chuck legte einen kleinen schwarzen Kasten auf den Tisch. »Sehen Sie sich den Geigerzähler an, Miß Madison. In unserem Vertrag steht ausdrücklich, daß wir bei solcher Strahlung nicht arbeiten dürfen.«
    Sie warf einen Blick auf den Papierstreifen und zog die Augenbrauen hoch, als sie die extreme Höhe der Aufzeichnungslinie betrachtete. »Also, das ist mehr, als ein immunisierter Mensch ertragen kann; das geht ja bis zu zehn Röntgen pro Tag.«
    »Sage ich ja dauernd, Miß.«
    »Also schön«, erklärte sie. »Ihr habt heute frei.«
    Engar sah ihr über die Schulter. »Woher kommt die Strahlung nur?« fragte er.
    Sie sah nach draußen. »Von den Pflanzen, nehme ich an. Das goldene Leuchten ist vielleicht das Anzeichen einer nuklearen Tätigkeit.«
    Engar beobachtete mit einem Auge Säule Nummer Acht.
    »Kümmern Sie sich lieber um Ihre Abzapfungen, Mister Jarvin. Ich werde versuchen, ob ich eine Lösung finde.«
    Er nickte und legte die Hand auf den Schalter. Der pfirsichfarbene Streifen kam ihm komisch vor. Vage hörte er durch die offene Tür des Chefbüros das Rattern und Klappern der Rechenmaschine und schließlich einen verzweifelten Ausruf von Miß Madison. Aber er hatte keine Zeit, um sich näher darum zu kümmern. Wahrscheinlich hatte sie wieder Schwierigkeiten mit der Rechenmaschine, doch er mußte sich um die Farben von Nummer Acht kümmern.
    Der pfirsichfarbene Streifen wurde unerwartet graubraun. Engar runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    Er holte seinen Geigerzähler heraus. Die Gammastrahlung kletterte auf die Gefahrengrenze zu. Auch die Neutronenlinie stieg. Er ging in Miß Madisons Büro. Sie war nicht da. Der kleine schwarze Kasten lag immer noch auf ihrem Schreibtisch. Sie hatte versucht, an ihrer Maschine zu arbeiten, aber ein Gewirr von kleinen roten Warnleuchten zeigte an, daß das Ding nicht funktionierte.
    Er sah sich um. Die Tür zu ihrem Schrank stand offen, und der Raumanzug war verschwunden. Er lief hinaus. Die großen Pumpen arbeiteten, und die Anzeige an der Druckkammer verriet ihm ein Ansteigen. Engar schlug mit der Faust an die Wand. »Machen Sie das nicht!« schrie er.
    Natürlich konnte sie ihn nicht hören. Er lief zu seinem Schrank, zwängte sich in den Anzug und setzte den Helm auf. Er sah, daß die Heizung funktionierte. Diesmal war die Luftschleuse leer. Er trat ein und betätigte die Pumpen.
    Einen Augenblick später war er draußen. Er sah sie im Licht seiner Gürtellampe, wie sie gegen den starken Wind ankämpfte und auf die roten Pflanzen zuging. Das gefrorene Ammoniak war glatt, aber er beeilte sich. Die nächste Pflanze war zweihundert Meter entfernt, und sie hatte die Hälfte des Weges zurückgelegt, eine kleine, schlanke Gestalt, die von dem Sturm beinahe umgeweht wurde. Er erreichte sie und legte ihr die Hand auf den Arm. »Kommen Sie zurück«, sagte er.
    Sie machte sich frei und sah ihn durch den Plastikhelm an. Ihre Stimme klang durch das Sprechgerät komisch. »Ich muß mir ein Exemplar der Pflanzen besorgen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn Sie zu nahe kommen, werden die radioaktiven Gifte Sie töten.«
    Er stand zwischen ihr und den Pflanzen. Sie sah an ihm vorbei, dann zurück zur Kuppel und schien aufzugeben. Er entspannte sich, im nächsten Moment rannte sie an ihm vorbei.
    Im gleichen Augenblick wurden die Suchscheinwerfer der Kuppel eingeschaltet und beleuchteten das ganze Gebiet. Da war das Feld der roten Pflanzen, die aus dem gefrorenen weißen Ammoniak wuchsen, und aus jeder reifen Pflanze kam dieser intensive goldene Glanz.
    Er lief ihr nach, aber sie war schnell. Sie griff bereits nach einem der Blätter, als er sie erreichte. Sie versuchte sich freizumachen, aber diesmal hielt er sie eisern fest. Sie

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