Gespenst zu vermieten: Romantic Thriller (German Edition)
Irrweg abzubringen. „Habe ich eigentlich eine andere Wahl?“, fragte er dann resigniert.
„Sicher, du kannst weiter sitzenbleiben und Mama hinterherweinen“, erklärte Ann-Kathrin kühn und respektlos. „Aber damit wirst du sie bestimmt nicht in die Arme nehmen können.“
Winfried seufzte noch einmal. „Was tut man nicht alles um des lieben Friedens willen“, stellte er fest.
„Was tut man nicht alles um der Liebe willen“, verbesserte Michaela und schenkte Thorsten einen innigen Blick.
Wie sehr wünschte sich Winfried, solche Blicke auch mit seiner geliebten Claire tauschen zu können.
*
Irgendwie hatte Claire sich ihr Leben wieder so eingerichtet, dass sie sich nicht selbst in jeder Minute an ihre unglückliche Liebe erinnerte. Sie arbeitete härter als je zuvor, kümmerte sich selbst um nichtige Kleinigkeiten und gönnte sich selbst keine freie Minute mehr, um damit zu verhindern, dass sie ins Grübeln kam. Hatte sie sich wirklich richtig entschieden, indem sie so abrupt die Beziehung auflöste? Oder war es doch ein Fehler gewesen, den Mann, der ihr Herz im Sturm überrannt hatte, einfach so davonzuschicken? Ihm nicht einmal die Möglichkeit zu einer Rechtfertigung zu geben? Und sich selbst jede Chance zu nehmen, in ihrem Leben noch einmal die Liebe zu finden und glücklich zu werden?
Sie war liebevoll zu den Kindern, die es tunlichst vermieden, auch nur mit einem Wort an Winfried zu erinnern. Gerti bemutterte sie noch mehr als je zuvor, und auch sie besaß genügend Takt, um nicht in der Wunde zu stochern. Aber wenn Claire dann plötzlich so glückliche Paare sah wie Thorsten und Michaela, die ihre Liebe den ganzen Tag lang offen zu Schau trugen, dann gab es ihr immer wieder einen schmerzhaften Stich ins Herz. Aber ihr Stolz verbot es ihr, auch nur noch einen Gedanken daran zu verschwenden, was wäre gewesen, wenn ...
Freddie, Gerti und sie wechselten sich in den Nächten ab, um den noch immer erwünschten Spuk aufrecht zu erhalten, doch die ganze Sache war ihr außerordentlich lästig. Nun, es gab noch keine andere Patentlösung, da hieß es ganz einfach weitermachen, auch wenn sie sich immer wieder fragte, wie es Menschen geben konnte, die so einfach darauf hereinfielen. Die den Grusel förmlich suchten. Waren die nicht arm an Phantasie, oder nur einsam? Nun, darauf gab es wohl keine Antwort, und eigentlich interessierte es Claire auch gar nicht.
In dieser Nacht war Claire an der Reihe gewesen, die technischen Tricks auszulösen, und wieder einmal hatte sie ein Schmunzeln nicht verkneifen können, angesichts der offensichtlichen Gänsehaut, die einige Gäste unbedingt verspüren wollten. Müde ging sie nun zurück in ihre Räumlichkeiten, um auch endlich Schlaf zu finden.
Doch kaum hatte sie sich ausgezogen und in ihr Bett gelegt, als sie erschreckt wieder hochfuhr.
„Claire-Marie.“ Eine Stimme aus dem Nichts, oder träumte sie schon mit offenen Augen?
Claire griff nach dem Lichtschalter der Nachttischlampe, doch sooft sie es auch versuchte, das Licht ging nicht an.
Mutig stand sie auf und tappte zur Tür, um dort den Lichtschalter zu betätigen. Es konnte ja immerhin sein, dass ganz einfach die Glühbirne durchgebrannt war. Und wahrscheinlich hatte sie schon wirklich halb geträumt.
Doch auch das große Deckenlicht funktionierte nicht, und wieder rief die Stimme nach ihr. Eine Frauenstimme, wie sie feststellte.
„Ist da jemand?“, fragte Claire laut, und ein leises Lachen antwortete ihr.
„Ich bin es.“
„Wer ist ich?“ Claire wollte die Tür öffnen und das Licht im Flur anschalten, damit etwas Helligkeit in den Raum fiel, aber die Tür war verschlossen. Jetzt kroch plötzlich ein eiskalter Schauder über den Rücken der jungen Frau. Hier stimmte doch etwas nicht! Sie rüttelte an der Klinke, doch die Tür blieb verschlossen.
„Hör mir zu, Claire-Marie“, erklang die Stimme wieder.
„Wer sind Sie? Was wollen Sie?“
Wieder dieses leise Lachen. „Mit dir reden.“
„Ach ja, und worüber?“ Claires Stimme klang etwas unsicher, diese Situation war ihr nicht geheuer. Woher kam die Stimme, weshalb ging das Licht nicht, und warum war die Tür verschlossen? Sie hatte noch nie an Geister geglaubt, und auch jetzt konnte es sich unmöglich um einen echten Spuk handeln. Das gab es einfach nicht.
„Du bist unglücklich, Claire-Marie, du verleugnest deine Liebe. Warum machst du einen solchen Fehler?“
„Das ist kein Fehler“, behauptete Claire kühn, wobei es
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