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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Schließlich rang er sich durch. »Ich fürchte, ich war nicht ganz ehrlich mit Ihnen, was die Geistererscheinungen an unserer Schule betrifft.«
    »Ja.« Ich vermied sorgfältig einen anklagenden Ton. »Aber ich habe bei meiner Arbeit schon mit dem einen oder anderen Skeptiker zu tun gehabt, ich nehm’s Ihnen also nicht übel.«
    »Ja, nun, es tut mir jedenfalls leid«, sagte er. Sein Stolz machte es ihm spürbar schwer, sich zu entschuldigen. »Ich habe mein ganzes Leben lang daraufhingearbeitet, Northelm zur allerbesten Bildungsstätte im Staat New York zu machen. Einen so exzellenten Ruf erreicht man nicht gerade, wenn man offen zugibt, dass auf dem Gelände ein gewalttätiger Poltergeist umgeht.«
    »Wie lange wissen Sie denn schon, dass es Jack gibt?«, fragte ich.
    »Seit meiner Kindheit. Mein Vater hat mir von ihm erzählt. Damals lebten wir in der Wohnung, in der Nicholas heute noch wohnt. Aus irgendeinem Grund kommt der Geist dort nie hin. Mein Vater hatte uns streng befohlen, im Sommer abends drinzubleiben, damit wir nicht zu Tode erschrecken.« Der Rektor erschauerte ein bisschen.
    Ich begriff. »Sie hatten mal eine Begegnung mit ihm.«
    Habbernathy sah mich scharf an, doch dann gestand er: »Ja. Jack hat mich einmal gejagt. Ganz ehrlich, ich hatte noch nie in meinem Leben solche Angst.«
    »Wie ging es aus?«, fragte Gilley.
    »Eric hat mich gerettet«, sagte der Rektor leise mit der winzigen Spur eines Lächelns. »Als wir jung waren, war Eric für uns sehr real. Aber das verging mit der Zeit. Nicky spielt heute noch mit ihm, aber schließlich ist er ja auch nicht mehr als ein Kind, trotz seiner eins fünfundachtzig.«
    »Eric hat mich jedes Mal sehr beeindruckt, wenn ich ihm begegnet bin«, sagte ich. »Er muss ein richtiger Teufelskerl gewesen sein.«
    Der Rektor nickte. »Ganz sicher.«
    Da fiel mir etwas ein. »Sagen Sie. Können Sie sich vielleicht vorstellen, warum mir Eric das Lehrerzimmer zeigen wollte?«
    Habbernathy wirkte völlig überrumpelt. »Das Lehrerzimmer? Das ist im Hauptgebäude. Wie sind Sie dort hineingekommen?«
    Mir stieg die Röte ins Gesicht. »Entschuldigung. Sie hatten uns ja gesagt, wir sollten uns nur im Grundschulflügel aufhalten, aber Eric hatte mich gebeten, ihm zu folgen, und hat mir die Tür geöffnet.«
    Dem Rektor klappte die Kinnlade herunter. »So etwas können Geister?«
    Ich lächelte. »Sie wären erstaunt, wie findig manche sind. Jedenfalls hat er mich ins Lehrerzimmer geführt, und dann ist er verschwunden. Ich habe mir noch keinen Reim daraufmachen können.«
    Habbernathy kratzte sich am Kopf. »Ich wüsste nicht, was dort oben außer ein paar verwohnten Möbeln von Interesse sein könnte. Um ehrlich zu sein, haben sich die Lehrer schon beklagt, dass es dringend renoviert werden müsste.«
    Ich runzelte die Stirn. »Na gut. Ich habe keine Ahnung, warum er mich hingeführt hat. Aber ich hoffe, ich finde es heute Nacht raus. Heute ist meine letzte Chance, den Poltergeist zu fassen, und ich weiß, dass er auf der Pirsch sein wird, weil Freitag ist.«
    »Du willst da noch mal hin?«, fragten Steven und Teeko im Chor.
    »Natürlich. Ich werde von meinem Auftrag nicht einfach abspringen.«
    Habbernathy schüttelte bereits den Kopf. »Ich fürchte, ich kann Ihnen das unmöglich erlauben, Miss Holliday Ich werde auf keinen Fall dulden, dass Sie sich mit diesem heimtückischen Dämon anlegen, jetzt, wo er sogar einen meiner Lehrer getötet hat.«
    »Mr Habbernathy«, sagte ich, »Jack hat Bill Skolaris nicht getötet.«
    Der Rektor sah mich verständnislos an. »Was soll das heißen? Nicky hat ein Beil am Tatort gefunden!«
    »Ja, aber der Täter war nicht Jack.«
    »Haben Sie denn gesehen, wer es war?«, fragte Habbernathy.
    »Nicht genau.«
    »Nicht genau? Was soll das heißen?«
    »Es war sehr dunkel, und ich konnte nichts weiter sehen, als dass jemand mit einem Beil über Skolaris stand. Dann kam er auf mich zugerannt, und da hab ich nicht mehr zurückgeschaut.«
    »Woher wissen Sie dann, dass es nicht Jack war?«
    »Weil Geister so etwas nicht können. Geister können vielleicht gewalttätig sein, Mr Habbernathy, aber Töten geht entschieden über ihre Kräfte. So was gibt’s einfach nicht.«
    Der Rektor blickte betroffen. »Wenn die Polizei nicht glaubt, dass es Hatchet Jack war, wandert Nicky ja vielleicht doch für den Rest seines Lebens ins Gefängnis!«
    Ich legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Nun, dann würde ich sagen, wir sollten dringend

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