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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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schüchtern.
    Steven nahm einen Teller aus dem Schrank, belud ihn mit drei Plinsen und etwas Bacon und stellte ihn Gil vor die Nase. »Hier. Du siehst aus, als brauchtest du etwas Energie. Die Plinsen sind da genau richtig.«
    Karen spendierte ihm eine Tasse Kaffee dazu, und einen Augenblick lang war ich einfach nur glücklich, Freunde zu haben, die sich so rührend um Gil und mich sorgten. »Jetzt du«, sagte Steven und nahm einen weiteren Teller heraus. »Setz dich hin, ich bringe dir die nächsten.«
    Ich setzte mich mit meinem Kaffee Gilley gegenüber, der ein Gesicht machte wie Weihnachten. »Mein Gott!«, stöhnte er. »Die sind ja unglaublich gut!«
    »Altes Familienrezept«, sagte Steven.
    Karen setzte sich neben mich. Während sie ihren Stuhl heranrückte und Steven einen Teller vor mich hinstellte, fragte ich sie: »Wie kommt’s, dass ihr gemeinsam hier aufkreuzt?«
    »Der Flughafen von Lake Placid ist klein«, sagte sie. »Ich bin mit dem Nachtflug in New York gelandet und gleich weitergeflogen. Stevens Maschine aus Boston kam direkt nach meiner hieran.«
    »Schön, euch wiederzuhaben.« Dabei sah ich vor allem Steven aufrichtig an.
    Er kommentierte die Feststellung mit einem Kuss auf meine Stirn, dann fuhr er wieder mit dem Finger über meine Schramme. »Du wolltest uns von eurer harten Nacht erzählen?«
    Abwechselnd berichteten Gilley und ich ihnen von den neuesten Entwicklungen. Tatsächlich war eine Menge passiert, seit wir uns zuletzt gesehen hatten, und ihre gebannten Mienen bestätigten uns, wie viel wir in den wenigen Tagen durchgemacht hatten. »Es tut mir so leid«, sagte Karen atemlos.
    Ich sah sie überrascht an. »Was denn?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass dieser Auftrag so gefährlich sein könnte, M.J. Wenn ich gewusst hätte, dass du dabei ernsthaft in Gefahr gerätst, hätte ich dich niemals gebeten, ihn zu übernehmen.«
    »Aber das ist mein Job, Teeko«, versicherte ich schnell. »Außerdem wären sonst die Kinder in Gefahr gewesen, die in dem neuen Wohntrakt untergebracht werden sollen.«
    »Na, jetzt, wo ein Lehrer auf dem Schulgelände ermordet wurde, werden vermutlich einige Eltern ihre Sprösslinge im September nicht mehr hierher schicken.«
    Gerade als Karen den Satz beendete, klingelte es. Wir sahen uns alle an, aber keiner schien Besuch zu erwarten. Steven ging zur Tür. Er kehrte mit Rektor Habbernathy zurück, der noch genauso aussah wie vor fünf Stunden, womöglich noch ein bisschen zerrupfter und sorgenvoller. »Verzeihen Sie, dass ich Ihr Frühstück unterbreche«, sagte er beim Anblick der benutzten Teller und Kaffeetassen. »Aber ich fürchte, es ist wichtig.«
    Gilley deutete auf einen leeren Stuhl, und Habbernathy setzte sich dankbar. »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte Gilley und stellte nebenher ein paar leere Teller zusammen. »Ich wollte gerade eine neue Kanne aufsetzen.«
    »Das wäre sehr nett, vielen Dank!«, sagte er. Ich hatte großes Mitgefühl für ihn. Die vergangenen Stunden waren sicher äußerst hart für ihn gewesen.
    »Wie geht’s Nicholas?«, erkundigte ich mich freundlich.
    Seine Miene wurde hart. »Er wird momentan noch wegen Mordverdachts festgehalten. Mein Anwalt ist sehr gut, und er hat mir gleich einen Kollegen empfohlen, der Nicky bei seiner Anhörung am Dienstagmorgen vertreten wird, wo sich entscheidet, ob er gegen Kaution freikommt. Wir denken, dass wir es schaffen werden, Nicky von dem Verdacht zu befreien oder wenigstens auf Bewährung freizubekommen.«
    »Nicky ist ein guter Mensch«, sagte ich. »Ich weiß genau, dass er nie auf diese Art Gewalt anwenden würde.«
    Der Rektor schien in sich zusammenzusinken. »Ja, Nicky ist sanft wie ein Lamm«, sagte er, während er mit dem Finger mechanisch Kreise auf der Tischplatte zog. »Ich glaube ihm, dass er das Beil nur gefunden hat und vergraben wollte.«
    Wir alle schwiegen einen Moment lang. Ich überlegte krampfhaft, was ich sagen könnte. »Das mit Ihrem Freund tut mir sehr leid.«
    Habbernathy überlief ein Schauder. »Ich kenne Bill schon mein Leben lang«, sagte er, den Blick auf seinen kreisenden Finger gerichtet. »Ich kann noch gar nicht glauben, dass er nicht mehr da ist.«
    Da kam Gilley mit einer dampfenden Tasse Kaffee und einer Packung Kaffeesahne, stellte beides vor ihn hin, füllte dann die restlichen Tassen auf und setzte sich wieder. Wir warteten schweigend, bis der Rektor sich etwas Zucker und Sahne genommen und umgerührt hatte. Er schien mit sich zu kämpfen.

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