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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich
höflich.
    »Wegen dieses billigen Drecksacks?«
Sie schnaubte verächtlich. »Es war ohnehin schon so gut wie vorbei. Aber
endgültig Schluß war, als er mich schlug.«
    Ich ging mit den Drinks zur Couch
hinüber und setzte mich neben sie. »Es sieht ganz so aus, als habe er nicht
gewollt, daß Sie mit mir über den Mann redeten, der Sie dienstags abends zu
besuchen pflegte?«
    »Sie hätten den Ausdruck auf seinem
Gesicht sehen sollen, als Sie ihn schlugen!« Sie kicherte schadenfroh. » Krrr-plummm ! Er sah aus, als ob der Himmel über ihm
zusammengestürzt sei. Dann ging er auf die Knie, als ob er mich um Verzeihung
bitten wollte, aber da konnte er schon nicht mal mehr reden!« Sie kicherte
erneut. »Und — mein Lieber — hab’ ich’s ihm vielleicht besorgt! Eins — zwei! Sein
alter kleiner Kopf ist ihm fast von den dummen Schultern gefallen!« Sie
schürzte besorgt die Lippen. »Wenn ich rechtzeitig daran gedacht hätte, dann
hätte ich ihm schnell eines ins...«
    »Schon gut«, unterbrach ich sie
hastig. »Harv wird uns beide während der nächsten paar Tage ohnehin nicht
vergessen. Wissen Sie, warum er so bedacht darauf war, Sie davon abzuhalten,
mir von dem Mann, der Sie dienstags abends zu besuchen pflegte, zu erzählen?«
    Die Brauen zogen sich über den blauen
Puppenaugen zusammen. Sie hob das Glas an die Lippen und trank es mit einem
einzigen versierten Zug leer. »Ich weiß es nicht, Rick«, sagte sie schließlich.
»Und das ist eigentlich seltsam, nicht wahr? Ich meine, Harv war angeblich
schrecklich eifersüchtig wegen des Burschen, der da seine Zeit bei mir
verbrachte; wenn Sie also Scherereien für diesen Mann bedeuteten, dann hätte es
ihm doch anders lieber sein sollen. Ich meine, dann hätte es Harv recht sein
müssen, wenn ich Ihnen alles erzähle und nicht den Mund halte.«
    »War der Mann vielleicht Roger
Hugill?« fragte ich beiläufig.
    »Wie?« Sie warf mir einen verdutzten
Blick zu und schob mir dann das leere Glas in die Hand. »Seien Sie ein Schatz
und bringen Sie mir einen frischen Drink. Ich habe so schrecklich Durst, und
meine Nerven sind ziemlich am Ende, so wie Harv mich vertrimmt hat.«
    Ich hätte im Augenblick nichts dagegen
gehabt, Harv zu sein und ihr eines auf den Mund zu verpassen. Statt dessen trug
ich das Glas zur Bar zurück und begann es neu einzuschenken.
    »Es war also nicht Hugill?« fragte ich
mit nachdenklicher Stimme.
    »Rick, Honey —« Sie ließ alle Mienen
springen: Das breite, falsche Lächeln, die auf- und niederklappenden Wimpern
und das lange, tiefe Atemholen, das den Busen gegen die Bluse pressen ließ.
»Ich weiß nicht recht, wie ich mich ausdrücken soll, aber sein Name ist
sozusagen vertraulich, ich meine, ich gehöre nicht zu dem Typ Mädchen die — es
erst tun und dann davon erzählen.«
    »Ich verstehe.« Ich ließ ihr ein
ausgesprochen sonniges Lächeln zukommen, legte danach mein Gesicht in Falten
wie die eines Sargträgers, gleich nachdem jemand das vordere Ende hat fallen
lassen. »Sie wissen doch, daß Linda Galen gestern abend ermordet wurde?«
    »Ich habe davon in der Zeitung
gelesen.« Ihre Augen weiteten sich. »Ist das nicht entsetzlich?«
    »Das Ausschlaggebende daran ist«,
sagte ich mit düsterer Stimme, »daß sie vermutlich nur die erste in der Reihe
ist.«
    »Wie bitte?« Sie blinzelte. »Die erste
was in der Reihe?«
    »Exfrau. Ich bin so gut wie sicher,
daß der Mörder darauf aus ist, Sie alle drei zu erledigen, und Linda Galen nur
der Anfang war.« Ich zuckte hilflos die Schultern. »Der Ärger ist, niemand
scheint daran interessiert zu sein, daß ich den Kerl festnagele, bevor er
wieder mordet.«
    Ihr Mund öffnete und schloß sich ein
paarmal, bevor sie die Worte herausbrachte. »Aber das ist ja entsetzlich,
Rick!«. Ihre Stimme schnellte eine halbe Oktave in die Höhe. »Sie meinen—«,
plötzlich kam ihr die volle Erkenntnis, und ihre Stimme ging den Rest der
Oktave hinauf, »-er würde auch mich umbringen?«
    Ich lächelte ihr mitleidig zu. »Wenn
mich meine Ahnung nicht trügt, Jackie, stehen Sie als nächstes Opfer auf der
Liste. Ich weiß nicht, warum, aber es ist immer dasselbe. Niemand möchte
helfen, solange es noch nicht zu spät ist.«
    Sie schoß von der Couch in die Höhe,
als ob sie jemand, der nicht bei der Filmbranche war, ins Hinterteil gekniffen
hätte. Dann stürzte sie auf mich zu. Gleich darauf grapschte sie sich das
frisch eingeschenkte Glas von der Bar und schluckte den Inhalt hinunter, als

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