Gespenstische Warnung
Klein-Jackie falsch gemacht hat, nur ist mir nie eine Antwort eingefallen.
He!« Sie runzelte heftig die Stirn. »Mir ist gerade etwas eingefallen!«
»Vielleicht, wo Sie Ihren Verstand
liegengelassen haben?« brummte ich.
»Machen Sie keine Witze, Rick, das
könnte wichtig sein. Als mich Roger das letztemal besuchte, war das ein paar Tage nachdem Sam bei mir hereingeplatzt war und den
betrogenen Ehemann gespielt hatte! Ich erzählte Roger davon, denn in Anbetracht
all der Fragen, die er über Sam gestellt hatte, dachte ich, er sei vielleicht
daran interessiert. Meinen Sie, das könnte der Grund gewesen sein, weshalb er
mich hinterher wie einen toten Fisch hat fallen lassen?«
»Vielleicht. Wußte Hugill, daß Sie
eine von Sorels Exfrauen sind, oder haben Sie ihm das erst gesagt?«
»Natürlich wußte er es«, sagte sie
überzeugt. »Er erwähnte es gleich am ersten Abend beim Essen.«
»Hat er jemals eine der beiden anderen
ehemaligen Frauen erwähnt?«
»Ich glaube nicht. Ich bin fast
sicher, daß er es nicht getan hat, Rick, aber vielleicht wollte er nur taktvoll
sein.«
»Eher hinterhältig.« Ich goß ihr Glas
voll und schob es ihr hin. »Sie sind mir eine große Hilfe gewesen, Jackie.«
»Wirklich?« Sie blickte mich
erwartungsvoll an. »Glauben Sie, daß Sie ihn festnageln können, bevor er mich
ermordet?«
»Davon bin ich felsenfest überzeugt«,
sagte ich zuversichtlich.
»Dann schenken Sie sich was zum
Trinken ein, und wir wollen feiern.« Sie beugte sich über die Bar zu mir herüber,
und ihre Augen waren feucht und vielversprechend. »Lassen Sie uns feiern,
Honey. Ich möchte Ihnen zeigen, wie sehr ich anerkenne, daß Sie mir das Leben
retten.«
»Da ist nur ein kleines Problem,
Jackie«, sagte ich vorsichtig. »Wenn ich jetzt anfange zu feiern, dann werde
ich nicht die Zeit haben, wegzugehen und Hugill festzunageln, bevor er
versucht, Sie zu ermorden, nicht wahr?«
»Das stimmt!« Sie richtete sich
schnell auf. »Na und? Worauf warten Sie noch? Stehen Sie hier doch nicht herum,
los, los!«
»Zwei Minuten machen keinen
wesentlichen Unterschied«, versicherte ich ihr. »Zuerst werde ich Ihnen ein
Taxi bestellen, das Sie nach Hause bringt.«
»Nach Hause?« platzte sie heraus.
»Wenn Sie sich einbilden, ich kehre in dieses Motel zurück und unterhalte mich
dort mit Harv, dann haben Sie wohl nicht alle Tassen im Schrank.« Sie
schüttelte entschieden den Kopf. »Ich warte hier, bis Sie zurückkommen und mir
erzählen, daß Roger irgendwo sicher hinter Schloß und Riegel sitzt.«
»Okay«, sagte ich zögernd. »Aber
lassen Sie noch was vom Alkohol übrig, bis ich zurückgekehrt bin, ja?«
Ich ging ins Schlafzimmer, holte den
Gürtelholster und die Achtunddreißiger aus der
obersten Kommodenschublade und befestigte beides unter der Jacke. Jackie Slater
lag zusammengerollt auf der Couch, als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, den
Drink in beiden Händen haltend.
»Viel Glück, Rick.« Die Wimpern
klappten schnell auf und ab, und der prachtvolle Busen hob sich, als sie mir
eine Kußhand zuwarf, als sei dies genau das, was ich
brauchte. »Kommen Sie schnell wieder zurück. Ich warte, Honey.« Ihre Augen
teilten mir in schlichter Zeichensprache mit, was mich alles erwartete.
»Wenn Sie das Gefühl haben, Sie
schwimmen«, sagte ich besorgt, »so machen Sie sich keine Gedanken darüber. In
Beverly Hills hat es bisher keine Hochflut gegeben. Versuchen Sie bloß nicht,
an die Bar zu gelangen. Dort auf der Couch sind Sie gut aufgehoben.«
»Sie sind so ziemlich der netteste
Mann, den ich kenne, Rick«, gurrte sie.
»Ich auch«, pflichtete ich bei.
»Ich wollte, es gäbe eine Hochflut. So
daß wir beide auf Wochen hinaus hier abgeschnitten wären!« sagte sie.
»Na ja, machen Sie jedenfalls keinen
Wirbel!« Ich verließ schnell das Zimmer; auch wenn der Gedanke, von einem
Starlet tätlich angegriffen zu werden, irgendwie eine anziehende Idee war, so
paßte das doch im Augenblick nicht in meinen Zeitplan.
9. Kapitel
I ch hielt vor einem Drive-in, um
schnell zwei Hamburger und eine Tasse Kaffee zu mir zu nehmen. Es war gegen
acht Uhr, als ich vor dem Appartementwolkenkratzer eintraf.
Beverly Quillen öffnete mir die Tür
und blickte mich an, als sei ich an sich schon ein Katastrophengebiet.
»Wieder ein Abend ruiniert!« Sie
schüttelte verzweifelt den Kopf. »Womit habe ich bloß Sie verdient?«
»Reiner Glücksfall, nehme ich an«,
sagte ich schnell. »Wollen Sie mich hereinbitten oder muß
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