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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wäre er ein
Schimpfwort.
    »Tut mir leid, daß Sie das sagen«,
brummte ich. »Ich hoffte, wir würden Freunde sein.«
    »Machen wir uns nichts vor«, sagte er
gelassen, »mit diesem Revolver sehen Sie noch alberner aus, als Sie durch Ihr
Reden wirken.« Seine Unterlippe war breit und fleischig. Wenn er lächelte,
rollte er sie nach außen, bis sie beinahe sein Kinn berührte. »Erstens: Ich bin
ein lizenzierter Privatdetektiv. Zweitens: Ich bin auf einem harmlosen Ausflug
begriffen und beobachte ein bißchen Vögel, als ich von einem Strolch angegriffen
werde, der sich einbildet, seine Lizenz berechtige ihn, vor anderen Leuten mit
Revolvern herumzufuchteln. Drittens: Reden Sie sich da mal heraus, kluger
Junge.«
    Was sollte ich mich mit ihm
herumstreiten? Ich steckte die Waffe in die Innentasche meiner Jacke. »Die
einzigen Vögel, die Sie hier herum finden, sind Geier«, sagte ich.
    »Danke«, sagte er fast freundlich.
»Revolver machen mich nervös.«
    »Da wir uns nun miteinander
unterhalten können, könnten Sie mir verraten, wie es Ihnen gefällt, für Roger
Hugill zu arbeiten.«
    »Nie von ihm gehört.«
    »Sie haben von ihm gehört.«
    »Dann bin ich eben loyal.«
    »Haben Sie je von Sam Sorel gehört?
Hat Hugill Sie auch ihn beschatten lassen?«
    Der große Mann fuhr sich mit seiner dicken
Zunge über die Lippen und kostete dann seine Schnurrbartspitzen. »Hören Sie,
Holman, fragen Sie mich, ob ich je von Walt Disney gehört habe, und ich
antworte Ihnen dasselbe: Nie von ihm gehört. Sie sollten doch begreifen, daß
ein Mann in meiner Position nicht den Mund aufmachen kann.«
    »Wie wär’s, wenn Sie mir einen
persönlichen Gefallen tun würden?«
    »Als persönlichen Gefallen würde ich
Ihnen eine Briefmarke ablecken, wenn Sie am Verdursten wären. Verduften Sie.«
    »Vermutlich wollen Sie eben nicht freundlich
sein, was immer ich versuche«, fuhr ich ihn an, während ich den Revolver wieder
herauszog. Billy the Kid hätte mich erledigt, bevor
ich meinen Finger an den Abzug gebracht hätte, aber ich war ausreichend
schnell, um Andy zu überraschen.
    Mit der Plötzlichkeit eines
Sommerregens verschwand sein Lächeln. In seinen grauen Augen lag ein harter
kalter Ausdruck. »Jetzt spielen Sie schon wieder mit dem Schießeisen herum,
Holman. Das gefällt mir gar nicht.«
    Ich nickte. Ich begriff, was in ihm
vorging, aber es war nicht mein Fehler, wenn er sich über Kleinigkeiten
aufregte.
    Sein Wagen stand knapp fünfzehn Meter
unterhalb der Hügelspitze. Ich zielte und schoß, wobei ich in den rechten
Vorderreifen traf, dann richtete ich den Lauf wieder auf ihn.
    »Dafür werden Sie einen großen Flicken
brauchen«, sagte ich.
    Er schwieg, aber es war leicht zu
erkennen, daß ich ihn unglücklich gemacht hatte.
    »Ist das Ihr Wagen?« fragte ich.
    Schweigen.
    »Beantworten Sie mir ein paar Fragen,
und ich werde die schöne Karosserie heil lassen.«
    »Hören Sie, Holman. Wenn Sie mir den
Wagen zerschießen, dann...«
    »Haben Sie Sam Sorel im Auftrag von
Hugill beschattet?«
    »Ja.«
    »Waren Sie in der Nacht, als er Linda
verdrosch, hinter ihm her?«
    »Wenn er jemand geschlagen hat, so
weiß ich nichts davon.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen,
während ich ihn im Auge behielt und mir wünschte, er hätte mich
zusammengeschlagen, bevor ich ihn wieder in meine Gewalt bekommen hatte.
    »Sie wissen es nicht, aber möglich ist
es?«
    »Vielleicht.«
    »Hat er je Beverly Quillen besucht,
solange Sie ihm gefolgt sind?«
    »Nein.«
    Ich starrte ihn finster an, nur um ihn
wissen zu lassen, daß ich kein Wort von dem glaubte, was er von sich gab, und
dann schoß ich in den linken Vorderreifen.
    Er fuhr zusammen. »Sie dreckiger
Hund!«
    »Sagen Sie mir eines«, fragte ich,
»warum arbeiten Sie für Hugill? Und behaupten Sie bloß nicht, Sie hätten keine
Ahnung davon, was für eine Ratte das ist.«
    »Nie von dem Mann gehört.«
    Ich kam zu dem Schluß, daß ich meine
Zeit verschwendete, und so ließ ich ihn stehen und kehrte zu meinem Wagen
zurück. Es war ein heißer Tag, zu heiß, um Plattfüße zu flicken, aber trotzdem
tat mir der alte Andy nicht allzu leid. Schließlich war er nicht gerade
zugänglich gewesen.

8. Kapitel
     
    G raham saß im Büro des Managers, diesmal
formell in einen adretten blauen Anzug gekleidet und mit einer konservativen
Krawatte versehen. Dies war der Abend, an dem er seine Mutter besuchte, fiel
mir ein. Er lächelte unsicher, als er mich sah, und ich zog vor, zu

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