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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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belogen.«
     »Niemand wollte dich aus dem Archiv holen. Die Feuerwehr weigerte sich, jemanden runterzuschicken. Und dann kam er, durch den Qualm der aus der Eingangstür drang, die Treppe hinuntergelaufen und hielt dich im Arm. In einem Film hätte ich geheult.« Marie blickte Lucy verklärt an, die nur ein Kopfschütteln für sie übrig hatte.
    Colin nickte. »Er hatte Angst, dass du stirbst. Das konnte man deutlich sehen.«
    Lucy schnaubte. »Angst. Ich schwöre euch, dass er mit seinem Großvater einen Plan ausgeheckt hat, um mich dadurch an sich und den Bund zu binden.«
    »Was hast du jetzt vor, Lucy?«, fragte Jules und wandte sich damit praktischen Themen zu.
    »Ich möchte die Bücher schützen und ich will die gestohlenen Bücher zurückholen. Ich muss Philippas Vermächtnis erfüllen und den Bund daran hindern, noch mehr Bücher in seinen Besitz zu bringen«, erklärte sie. »Das muss ein Ende haben.«
    Ihre Freunde blickten sie schweigend an.
    »Das ist ein großes Ziel«, warf Jules ein. »Wenn es diesen Bund so lange gibt, musste er sich im Laufe der Zeit vieler Feinde erwehren. Glaubst du, dass du etwas schaffen kannst, was niemandem vorher gelungen ist?«
    »Ich muss es wenigstens versuchen.«
    Colin sah sie zweifelnd an. »Du solltest deine Ziele nicht zu hoch stecken, Prinzessin«, bemerkte er. »Ich schlage für den Anfang vor, dass wir dich in Sicherheit bringen.«
    Lucy presste die Lippen aufeinander. »Ich soll mich vor diesen Verbrechern verstecken? Wie stellst du dir das vor? Was wird aus meinem Leben? Ich habe mir das nicht ausgesucht, aber ich dulde nicht, dass die alles zerstören.«
    Colin ließ sich von ihrem Wutausbruch nicht beeindrucken. »Du könntest im Ausland studieren«, schlug er vor.
    »Ach ja? Und wer soll das bezahlen?«, fragte sie sarkastisch.
    »Ich kann meinen Vater bitten«, warf Jules ein. »Er macht das gern. Darum brauchst du dich nicht zu sorgen.«
    »Ihr spinnt doch. Dann bin ich total allein. Irgendwo, ohne euch«, setzte sie hinzu.
    »Ich finde bloß, wir sollten verschiedene Optionen durchgehen. Niemand zwingt dich zu diesem Kampf«, beruhigte Colin sie. »Und versuche nicht, die Jeanne d’Arc der Bücher zu werden. Ich lasse nicht zu, dass dieser verrückte Bund dich um die Ecke bringt.«
    »Wir müssen das strategisch angehen«, sagte Jules und enthob Lucy einer Antwort. Sie griff nach einem Blatt Papier und einem Stift, die auf dem Fensterbrett lagen. »Was weißt du über den Bund, Lucy? Was hat Nathan dir alles erzählt?«
    »Könnten wir das auf morgen verschieben?«, fragte Marie. »Ich bin hundemüde.« Die vorwurfsvollen Blicke von Jules und Colin ließen sie einen Moment verstummen. »Ich meine ja bloß. Ich kann nicht denken, wenn ich müde bin.«
    »Geh ruhig schlafen, Marie«, sagte Lucy. »Das ist schon in Ordnung.«
    »Wirklich?«
    »Ja klar, wir erzählen dir morgen alles. Du musst schließlich arbeiten.«
    Nachdem Marie gegangen war, begann Lucy zu erzählen, was sie wusste.
    »Die Bücher, die der Bund ausgelesen hat, sind vollständig verschwunden. Sie haben sich aufgelöst und die Menschen vergaßen sie. Nathan hat mir erzählt, dass der Bund früher eine geheime Bibliothek besaß, in der diese Werke aufbewahrte wurden.«
    »Wo befand die sich?«, fragte Jules nach.
    »Unter der Festung Montségur. Direkt in dem Berg, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie wurde vor dem Sturm auf Montségur im Inneren des Berges versiegelt. Die Bücher, die dort verborgen waren, sind verloren. Niemand kommt mehr in die Bibliothek. Die Katharer wollten verhindern, dass die Kirche diese Bücher bekam. Was ich verstehen kann, wenn man bedenkt, dass der damalige Papst all jene, die ihrem Glauben nicht abschworen, auf den Scheiterhaufen werfen ließ. Die Bücher hätte sicher dasselbe Schicksal ereilt.« Lucy dachte mit Grausen an die Szenen zurück, die das Medaillon ihr gezeigt hatte. »Ich denke, dass die Katharer vorhatten, die Bücher den Menschen zurückzugeben. Nur wann dieser Tag sein sollte, ist nie festgelegt worden. Heute will der Bund seine Macht nicht aufgeben. Was wäre er noch, wenn er keine Bücher mehr stehlen würde? Nichts«, beantwortete sie ihre Frage selbst.
    »Was ist in England mit den Büchern passiert?«, fragte Jules.
    Lucy versuchte, sich zu erinnern. »Die vier Männer gründeten den Bund zum Schutz der Kinder. Sie nannten sich jetzt nicht mehr Katharer, obwohl sie viele Grundsätze dieser Glaubensgemeinschaft übernahmen. Ich nehme

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