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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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sie. In das Archiv zurückzukehren, an den Ort, wo sie beinahe gestorben wäre, erschien ihr unmöglich.
    » Es gibt keinen anderen Weg«, sagte Jules. »Zurzeit sind eine Menge Leute dort, hat Marie erzählt. Ein zweites Mal wird Batiste kaum ein Feuer legen. Aber du hast recht. Wir müssen uns vorsehen. Diese Männer schrecken vor nichts zurück.«
    »Ich hoffe, dass die Bücher noch mit mir sprechen«, sagte Lucy und stand auf. »Seid mir nicht böse«, sagte sie. »Ich gehe ins Bett.«
    »Trinkst du noch eine Tasse Tee mit mir?«, wandte Jules sich an Colin.
    »Gern«, sagt er und blickte bei dem Wort Lucy hinterher, die mit hängenden Schultern die Küche verließ. Tiger folgte ihr in ihr Zimmer. Jules musterte Colin, der Lucy mit Blicken folgte, nachdenklich, während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte. Eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn.

 
    Bücher sind die fliegenden Teppiche
    ins Reich der Fantasie.
     
    James Daniel

4. Kapitel
     
    Am nächsten Morgen machte Lucy sich mit Jules’ Hilfe fertig. Ihre Hände, die in dünnen, weißen Verbänden steckten, brauchten noch einige Tage, bis die neue Haut dick genug war, um sie normal benutzen zu können.
    »Marie, wie viele Bücher sind eigentlich verbrannt?, fragte Lucy ihre Freundin beim Frühstück.
    »Na ja, genaue Zahlen haben wir nicht. Die meisten Bücher sind nicht durch den Brand beschädigt worden, sondern durch das Löschwasser. Zum Glück haben die Flammen nicht auf die oberen Etagen übergegriffen. Nachdem Nathan dich hinausgebracht hatte, ging dem Feuer die Kraft aus. Das war merkwürdig. Die Feuerwehr wusste so schnell gar nicht, wohin mit dem Wasser. Mr. Barnes hat getobt.« Marie kicherte.
    »Was ist nach dem Brand mit den Büchern passiert?«, fragte Lucy weiter.
    »Ein Spezialkommando ist angerückt und hat die meisten Bücher mitgenommen. Sie sind verpackt und schockgefrostet worden. Das konserviert sie, um sie später restaurieren zu können. Trotzdem sind viele für immer verloren. Es tut mir leid, Lucy. Wir arbeiten jeden Tag stundenlang, um die Reste zu bergen.«
    »Ich muss nach dem Rechten sehen und herausfinden, ob die Bücher mir sagen können, was ich tun kann.«
    Nach dem Frühstück machte Lucy sich zusammen mit Marie und Colin auf den Weg zur Bibliothek.
    »Ich habe kein gutes Gefühl«, sagte Marie. »Was ist, wenn uns jemand auflauert?«
    »Es ist helllichter Tag. Da wird schon nichts passieren«, versuchte Lucy, sich und ihrer Freundin Mut zu machen.
    »Du bist ganz schön tapfer«, sagte Marie. »Ich würde mir vor Angst in die Hose machen.«
    »Ich bin nicht tapfer. Ich habe nur keine Wahl.«
    »Na, mir würde da was einfallen. Ab zum Flughafen und so weit wegfliegen wie möglich.«
    »Vielleicht mache ich das ja noch.« Lucy lächelte. » Wenn das hier vorbei ist.«
    »Wenn du dann noch fliegen kannst«, wandte Marie ein.
    »Dafür sorge ich schon.« Colin legte Lucy einen Arm um die Schulter und sie schmiegte sich an ihn.
    Eilig liefen die drei zur U-Bahn-Station. Lucy entging nicht, dass Colin die Umgebung fest im Blick behielt. Im Grunde glaubte auch sie, dass Batiste de Tremaine nicht aufgegeben hatte. Glücklicherweise ließen dessen Männer sich nicht blicken. Unbehelligt erreichten sie ihr Ziel.
    »Beeilt euch, bitte. Ich möchte so schnell wie möglich zurück nach Hause«, forderte Colin die Mädchen auf.
    Lucy stieg hinter Marie die Stufen zur Eingangstür hinauf und sah sich um. Äußerlich hatte der Brand keinerlei Spuren am Gebäude hinterlassen. Vielleicht waren weit weniger Bücher betroffen, als sie befürchtete.
    »Man sieht gar nichts, Marie.«
    »Ich habe es dir doch gesagt. Oben ist alles heil geblieben. Die Bibliothek ist trotzdem geschlossen, da die Aufräumarbeiten im Archiv andauern. Es ist am besten, du gehst zuerst zu Mr. Barnes, danach kannst du dich in Ruhe unten umschauen.«
    Lucy nickte und verzog gleichzeitig das Gesicht, als der Geruch verbrannten Papiers und Leders sie beim Eintreten traf. Kein Wunder, dass die Bibliothek geschlossen blieb. Es würde ewig dauern, bis der Gestank vertrieben war. Als sie die unversehrte Eingangshalle sah, fiel ihr ein Stein vom Herzen.
    Vor der Tür des Direktors holte sie tief Luft, bevor sie anklopfte und eintrat.
    Ms. Drake starrte sie an wie ein Gespenst. »Dass Sie sich hierher trauen«, stammelte sie nach einer Weile. »Nach dem, was Sie angerichtet haben.«
    »Was meinen Sie mit angerichtet?«, fragte Lucy verwirrt.
    Ms. Drake

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