Gespräche mit Gott - Band 1
ihr anfangt, feste Beziehungen einzugehen, voller Erwartung, mit großer sexueller Energie, mit einem weit offenen Herzen und einer freudigen, wenn nicht sogar begierigen Seele.
Irgendwann zwischen vierzig und sechzig (und in den meisten Fällen früher als später) habt ihr euren großartigsten Traum aufgegeben, eure höchste Hoffnung fallenlassen und euch mit eurer niedrigsten Erwartung eingerichtet – oder mit gar nichts.
Das Problem ist so grundlegend, so einfach, und wird doch auf so tragische Weise mißverstanden: Euer großartigster Traum, eure höchste Vorstellung, eure liebste Hoffnung hatte mit der geliebten anderen Person zu tun, statt mit eurem geliebten Selbst. Der Test eurer Beziehungen war darauf ausgerichtet, wie gut die andere Person euren Ideen und Vorstellungen entsprach, und wie gut ihr selbst ihren Ideen und Vorstellungen entsprochen habt. Doch der einzige wahre Test besteht darin, wie gut ihr euren Ideen und Vorstellungen entsprecht.
Beziehungen sind heilig, weil sie die größte – ja die einzige – Gelegenheit des Lebens bieten, die Erfahrung des höchsten Begriffs von eurem Selbst zu entwickeln und herzustellen. Beziehungen scheitern, wenn ihr sie als die großartigste Gelegenheit im Leben betrachtet, den durch euch erfahrenen höchsten Begriff von einem anderen zu entwickeln und herzustellen.
Laßt jede in einer Beziehung befindliche Person sich um das Selbst sorgen: darum, was das Selbst ist, tut und hat; was das Selbst will, erbittet, gibt; was das Selbst anstrebt, was es erschafft, erfährt – und alle Beziehungen werden auf herrliche Weise ihrem Sinn und Zweck dienen (und den daran Beteiligten)!
Laßt jede in einer Beziehung befindliche Person sich nicht um den anderen sorgen, sondern sich ausschließlich um das Selbst.
Das scheint eine merkwürdige Lehre zu sein, denn euch wurde gesagt, daß sich in der höchsten Form von Beziehung der eine nur um den anderen sorgt. Doch ich sage euch dies: Die Ursachen für das Scheitern eurer Beziehungen liegen im Augenmerk, das ihr auf den anderen richtet, in eurer Besessenheit vom anderen.
Was ist das andere Wesen? Was macht es? Was hat es? Was sagt, will, fordert, denkt, erwartet, plant es?
Die Meister haben begriffen, daß es keine Rolle spielt, was das andere Wesen ist, tut, hat, sagt, will, fordert. Es spielt keine Rolle, was das andere Wesen denkt, erwartet, plant.
Eine Rolle spielt nur, was du in Beziehung dazu bist.
Die Person, die am meisten liebt, ist die, die selbst-zentriert ist.
Das ist eine radikale Lehre …
N ICHT, WENN DU sie dir sorgsam anschaust. Wenn du dein Selbst nicht lieben kannst, bist du unfähig, jemand anderen zu lieben. Viele Menschen begehen den Fehler, die Liebe zum Selbst durch die Liebe zu einem anderen zu suchen.
Natürlich ist ihnen nicht klar, daß sie das tun. Es ist kein ihnen bewußtes Bemühen. Es spielt sich tief innen, in eurem sogenannten Unterbewußtsein, ab. Diese Menschen denken: »Wenn ich nur andere lieben kann, dann werden sie mich lieben. Dann werde ich liebenswert sein, und ich kann mich lieben.«
Umgekehrt hassen sich so viele selbst, weil sie das Gefühl haben, daß es niemanden gibt, der sie liebt. Das ist eine Krankheit. Diese Menschen sind wahrhaft »liebeskrank«, denn in Wahrheit werden sie von anderen geliebt, aber das spielt für sie keine Rolle. Ganz gleich, wie viele Menschen ihnen sagen, daß sie sie lieben, es ist nie genug.
Erstens glauben sie euch nicht. Sie denken, daß ihr sie zu manipulieren versucht – etwas zu bekommen versucht.
(Wie könnt ihr sie denn lieben für das, was sie wirklich sind? Nein, da muß irgendwo ein Haken sein. Ihr müßt irgend etwas wollen! Nun, und was ist es, das ihr wollt?) Sie sitzen da und bemühen sich herauszufinden, wie irgend jemand dazu kommen könnte, sie tatsächlich zu lieben. Sie glauben euch also nicht und machen sich daran, es euch beweisen zu lassen. Ihr müßt beweisen, daß ihr sie liebt.
Und dazu verlangen sie vielleicht von euch, daß ihr euer Verhalten ändert.
Zweitens, wenn sie es schließlich über sich bringen, euch glauben zu können, daß ihr sie liebt, fangen sie sofort an, sich darum zu sorgen, wie lange sie sich eure Liebe erhalten können. Um sie sich zu erhalten, beginnen sie damit, ihr Verhalten zu ändern.
So können sich zwei Menschen buchstäblich in einer Beziehung verlieren. Sie gehen eine Beziehung ein in der Hoffnung, sich selbst zu finden, und verlieren sich statt dessen.
Dieser Verlust des
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