Gespräche mit Gott - Band 1
gezüchtigt. Ich schäme mich.
I ST DIR DAS dienlich? Warum erkennst du die Wahrheit nicht einfach an, wenn du sie hörst, und gehst auf sie zu?
Es ist nicht nötig, daß du dir Vorwürfe machst. Stell nur einfach fest, was du gewählt hast, und wähle erneut.
Aber warum wähle ich immer so bereitwillig das Negative?
Und erteile mir dann dafür Ohrfeigen?
W AS KANNST DU erwarten? Euch wird von frühesten Tagen an gesagt, daß ihr »schlecht« seid. Ihr akzeptiert, daß ihr in »Sünde« geboren seid. Schuldgefühle sind eine erlernte Reaktion. Euch sind Schuldgefühle wegen begangener Taten eingeredet worden, noch bevor ihr überhaupt in der Lage wart, irgend etwas zu tun. Euch ist beigebracht worden, daß ihr euch dafür schämen sollt, nicht ganz vollkommen auf die Welt gekommen zu sein.
Dieser angebliche Zustand der Unvollkommenheit, in dem ihr, wie es heißt, das Licht der Welt erblickt, ist der, den eure religiösen Eiferer in ihrer Unverschämtheit als die »Erbsünde« bezeichnen. Und es ist eine Sünde – aber nicht die eure. Es ist die erste Sünde, die von einer Welt an euch begangen wird, die nichts von Gott weiß, wenn sie denkt, daß Gott irgend etwas Unvollkommenes erschaffen würde oder könnte.
Manche eurer Religionen haben ganze theologische Gebäude um diese gedankliche Mißgeburt errichtet. Eine Mißgeburt ganz buchstäblich: Denn alles, was ich erdenke, gedanklich empfange – alles, dem ich Leben gebe –, ist vollkommen; eine vollkommene Widerspiegelung der Vollkommenheit selbst, geschaffen nach meinem Ebenbild.
Doch zur Rechtfertigung der Vorstellung von einem strafenden Gott mußten die Religionen etwas erschaffen, worüber ich wütend werden könnte. Weil selbst für jene Menschen, die ein vorbildliches Leben führen, irgendwie die Notwendigkeit besteht, errettet zu werden. Wenn sie nicht vor sich selbst gerettet werden müssen, dann müssen sie von ihrer implantierten Unvollkommenheit errettet werden. Also (so behaupten diese Religionen) solltet ihr besser etwas unternehmen – und zwar schnell –, oder ihr werdet geradewegs zur Hölle fahren.
Doch dies wird möglicherweise nichts helfen, um einen verschrobenen, rachelüsternen, zornigen Gott zu besänftigen, aber es verhilft verschrobenen, rachelüsternen und zornigen Religionen zum Leben. So pflanzen Religionen sich selbst fort. So bleibt die Macht in den Händen weniger konzentriert, statt durch die Hände vieler erfahren zu werden.
Natürlich wählt ihr ständig den geringeren Gedanken, die kleinere Idee, die winzigste Vorstellung von euch selbst und eurer Macht, von mir und meiner Macht gar nicht zu reden. Es wurde euch beigebracht.
Mein Gott, wie kann ich diese Lehren in mir wieder rückgängig machen?
E INE GUTE FRAGE, und genau an die richtige Person gerichtet!
Du kannst sie wieder in dir rückgängig machen, indem du dieses Buch immer und immer wieder liest. Lies es, bis du jede Passage verstehst. Bis du mit jedem Wort vertraut bist.
Wenn du seine Passagen anderen vortragen, wenn du dir seine Sätze inmitten deiner dunkelsten Stunden ins Gedächtnis rufen kannst, dann wirst du »diese Lehren wieder in dir rückgängig« gemacht haben.
Es gibt immer noch soviel, was ich dich fragen möchte; immer noch soviel, was ich wissen will.
I N DER TAT. Du hast mit einer sehr langen Liste von Fragen begonnen. Sollen wir darauf zurückkommen?
8
Wann werde ich genug über Beziehungen lernen, um imstande zu sein, sie reibungslos verlaufen zu lassen? Gibt es irgendeine Möglichkeit, in Beziehungen glücklich zu sein ?
Müssen sie denn ständig eine solche Herausforderung darstellen?
I HR MÜSST ÜBER Beziehungen nichts lernen. Ihr braucht nur das zu demonstrieren, was ihr bereits wißt.
Es gibt eine Möglichkeit, in Beziehungen glücklich zu sein: nämlich die, daß ihr sie für ihren eigentlichen Zweck nutzt und nicht für jenen, den ihr geplant habt.
Beziehungen bedeuten eine ständige Herausforderung; sie rufen euch fortwährend dazu auf, immer höhere Aspekte, immer großartigere Visionen, immer herrlichere Versionen von euch selbst zu erschaffen, zum Ausdruck zu bringen und zu erfahren. Nirgendwo ist euch das unmittelbarer, wirkungsvoller und makelloser möglich als in den Beziehungen. Tatsächlich könnt ihr dies ohne Beziehungen überhaupt nicht tun. Nur durch eure Beziehung zu anderen Menschen, Orten und Ereignissen seid ihr (als erkennbare Quantität, als ein auszumachendes Etwas) imstande, im Universum zu
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