Gespräche mit Gott - Band 1
auf jene, die ihre Verhaltensregeln durchbrochen haben?
Stellt das Töten eine angemessene politische Lösung dar; ist es spirituell überzeugend, löst es gesellschaftliche Probleme?
Nun, könntest du töten, wenn jemand dich zu töten versucht? Würdest du töten, um das Leben eines geliebten Menschen zu verteidigen? Oder das einer Person, die du nicht einmal kennst?
Ist das Töten eine angemessene Verteidigungsmaßnahme gegen jene, die töten würden, wenn man sie nicht auf irgendeine andere Weise daran hinderte?
Besteht ein Unterschied zwischen Töten und Morden?
Der Staat möchte euch glauben machen, daß das Töten für das Erreichen einer rein politischen Zielsetzung absolut vertretbar ist. Tatsächlich muß der Staat euch dies glauben machen, um als Machtinstitution existieren zu können.
Religionen möchten euch glauben machen, daß das Töten zum Zweck der Verbreitung, Bewahrung und des Festhaltens an ihren ureigensten Wahrheiten absolut gerechtfertigt ist. Tatsächlich müssen die Religionen euch dies glauben machen, um als Machtinstitutionen existieren zu können.
Die Gesellschaft möchte euch glauben machen, daß das Töten zum Zweck der Bestrafung jener, die gewisse Verbrechen begehen (um welche Verbrechen es sich handelt, ändert sich immer wieder im Lauf der Zeit), absolut gerechtfertigt ist. Tatsächlich muß die Gesellschaft euch dies glauben machen, um als Machtinstitution existieren zu können.
Glaubst du, daß diese Standpunkte korrekt sind? Hast du hier die Aussagen anderer übernommen? Was hat dein Selbst dazu zu sagen?
In diesen Dingen gibt es kein »richtig« oder »falsch«.
Doch mit deinen Entscheidungen malst du ein Porträt von dem, der-du-bist.
Und mittels ihrer Entscheidungen haben eure Staaten und Nationen bereits solche Bilder gemalt.
Durch ihre Entscheidungen haben eure Religionen dauerhafte, unauslöschliche Eindrücke geschaffen, wie auch eure Gesellschaften Porträts ihres Selbst geschaffen haben.
Gefallen euch diese Bilder? Sind das die Eindrücke, die ihr hinterlassen wollt? Stellen diese Porträts dar, wer-ihr-seid?
Vorsicht mit diesen Fragen. Sie könnten es erforderlich machen, daß ihr nachdenkt.
Denken ist eine harte Sache. Werturteile fällen ist schwierig. Es bringt euch an den Ort der reinen Schöpfung, weil ihr so viele Male sagen werden müßt: »Ich weiß nicht. Ich weiß einfach nicht.« Und trotzdem müßt ihr entscheiden, müßt ihr eine Wahl treffen – eigenmächtig.
Eine solche Wahl – eine Entscheidung, die aus keinem vorherigen persönlichen Wissen entsteht – wird reine Schöpfung genannt. Und das Individuum ist sich bewußt, zutiefst bewußt, daß durch das Fällen derartiger Entscheidungen das Selbst erschaffen wird.
Die meisten von euch sind nicht an einer solch wichtigen Arbeit interessiert und würden das lieber anderen überlassen. Und folglich sind sie auch nicht sich selbst erschaffende Geschöpfe, sondern Geschöpfe der Gewohnheit – fremderschaffene Geschöpfe.
Wenn dann andere euch gesagt haben, was ihr fühlen sollt, und dies dem direkt zuwiderläuft, was ihr wirklich fühlt, geratet ihr in einen tiefen inneren Konflikt. Irgend etwas tief in eurem Innern sagt euch, daß das, was euch andere erzählt haben, nicht ist, wer-ihr-seid. Wohin sollt ihr euch also wenden? Was ist zu tun?
Als erstes geht ihr zu euren religiösen Eiferern – jenen Leuten, die euch überhaupt dahin gebracht haben. Ihr wendet euch an eure Priester, Rabbis, Pfarrer und Lehrer, und die sagen euch, daß ihr aufhören sollt, auf euer Selbst zu hören.
Die schlimmsten von ihnen werden den Versuch unternehmen, euch mit Hilfe der Angst zur Umkehr zu zwingen; euch Angst einzujagen und von dem wegzuscheuchen, was ihr intuitiv wißt.
Sie werden euch vom Teufel erzählen, vom Satan, von Dämonen und bösen Geistern, von der Hölle und Verdammnis und von allen Schrecknissen und Torturen, die ihnen einfallen, um euch zur Einsicht zu veranlassen, daß das, was ihr intuitiv fühlt und wißt, »falsch« ist–, und daß der einzige Ort, an dem ihr irgendwelchen Trost finden könnt, der ihres Gedankengebäudes ist, ihrer Ideen, ihrer Theologie, ihrer Definitionen von richtig und falsch sowie ihrer Konzeption von dem, was-du-bist.
Das Verführerische dabei ist, daß ihr, um sofortige Billigung zu erlangen, lediglich zuzustimmen braucht. Stimmt zu und euch wird sofortige Zustimmung zuteil. Manche werden sogar singen, schreien und tanzen, mit ihren Armen fuchteln und
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