Gespräche mit Gott - Band 2
die meisten Menschen sich von Gott anzuhören bereit sind, dann wird es ein äußerst schmales Bändchen werden. Die meisten Menschen sind nie bereit, sich das anzuhören, worüber Gott redet, wenn er darüber redet. Gewöhnlich warten sie 2000 Jahre ab.
In Ordnung. Sprich weiter. Wir haben unseren ersten Schock hinter uns.
G UT. ICH HABE auf diese Lebenserfahrung (einer Tätigkeit, der ihr euch übrigens alle widmet, von der nur niemand sprechen will) nur hingewiesen, um einen wesentlicheren Punkt zu veranschaulichen.
Und dieser Punkt ist der: Schenkt euch selbst eine Fülle an Vergnügen, und ihr werdet eine Fülle an Vergnügen an andere zu verschenken haben.
Lehrerinnen und Lehrer des tantrischen Sex, wie ihr ihn nennt, der übrigens eine sehr hohe Ausdrucksform von Sexualität ist, wissen, daß deine Fähigkeit, deiner Partnerin oder deinem Partner Vergnügen zu bereiten und eine lange und freudige Vereinigung von Seelen und Körpern zu erleben – ein außerordentlich tiefer Grund für die Erfahrung von Sexualität –, sehr stark gemindert wird, wenn du dich mit einem Hunger nach Sex dem Sex hingibst.
Tantrisch Liebende bereiten sich daher sehr oft selbst Vergnügen, bevor sie einander Vergnügen bereiten. Und sie tun dies sehr häufig in Gegenwart von und gewöhnlich mit der Ermunterung, Hilfe und liebevollen Anleitung des anderen.
Wenn dann der anfängliche Hunger gestillt ist, kann der tiefere Durst beider – der Durst nach Ekstase – durch die verlängerte Vereinigung wunderbar und herrlich gestillt werden.
Die gegenseitige Hilfe zum Selbstvergnügen ist Teil dieser Freude, der spielerischen, liebevollen Sexualität, die voll zum Ausdruck gebracht wird. Sie ist nur ein Teil unter mehreren anderen. Die Erfahrung, die ihr Koitus oder Geschlechtsverkehr nennt, mag am Ende einer zweistündigen Begegnung in Liebe stehen. Oder auch nicht. Für die meisten von euch ist sie so ziemlich der einzige Zweck einer zwanzigminütigen Übung. Das heißt, zwanzig Minuten, wenn ihr Glück habt!
Ich hatte keine Ahnung, daß dies in einen Leitfaden für Sex ausarten würde.
T UT ES NICHT. Aber es wäre gar nicht so schlecht, wenn es so wäre. Die meisten Menschen haben eine Menge über Sex und seine wunderbarsten und wohltuendsten Ausdrucksformen zu lernen.
Vor allem möchte ich hiermit einen umfassenderen Punkt veranschaulichen. Je mehr Vergnügen du dir selbst bereitest, desto mehr Vergnügen kannst du einem anderen bereiten. Ebenso kannst du, wenn du dir selbst das Vergnügen der Macht bereitest, auch mehr Macht mit anderen teilen.
Dasselbe gilt für Ruhm, Reichtum, Glanz, Erfolg und alles andere, was dir ein gutes Gefühl gibt.
Und übrigens glaube ich, daß es an der Zeit ist, sich anzuschauen, warum dir bestimmte Dinge ein »gutes Gefühl« geben.
Okay – ich gebe auf. Warum?
D URCH DIESES »GUTE Gefühl« tut die Seele kund: »Das bin ich!«
Hast du einmal erlebt, daß ein Lehrer die Anwesenheit der Schüler überprüfte und sie namentlich aufrief, und du mußtest »hier« sagen, wenn dein Name aufgerufen wurde?
Ja.
D AS »GUTE GEFÜHL« ist die Seele, die »hier!« sagt.
Allerdings gibt es eine Menge Leute, die sich über den Gedanken, »das zu tun, was einem ein gutes Gefühl gibt«, lustig machen und sagen, das sei der Weg zur Hölle. Doch ich sage, das ist der Weg zum Himmel!
Natürlich hängt viel davon ab, was dir selbst »ein gutes Gefühl« gibt. Mit anderen Worten, welche Art von Erfahrungen fühlen sich für dich gut an? Doch ich sage dir: Nie ereignete sich irgendeine Art von Evolution durch Verweigerung. Wenn du dich weiterentwickeln willst, wirst du das nicht tun, weil du dir selbst so erfolgreich die Dinge verweigern konntest, von denen du weißt, daß sie dir ein »gutes Gefühl« geben, sondern weil du dir diese Freuden zugestanden – und etwas noch Größeres gefunden hast.
Denn wie kannst du etwas als »größer« erkennen, wenn du nie das »Geringere« erfahren hast?
Die Religion möchte, daß du ihren Worten glaubst. Deshalb scheitern schließlich alle Religionen.
Die Spiritualität hingegen wird immer Erfolg haben.
Die Religion verlangt von dir, daß du aus den Erfahrungen anderer lernst. Die Spiritualität drängt dich dazu, nach deinen eigenen Erfahrungen zu streben.
Die Religion kann die Spiritualität nicht ausstehen. Sie kann sich nicht mit ihr abfinden. Denn die Spiritualität kann dich zu einer anderen Schlußfolgerung gelangen lassen als zu der einer bestimmten
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