Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)
Anspruch des Jobs und der jeweiligen Situation. Die Frage, nach der sich die Auswahl der Gesprächstechniken richtet, ist: Was muss oder will ich in dieser Situation erreichen, und welche kommunikativen Verhaltensweisen helfen mir dabei?
In der Regel müssen Sie heute in anspruchsvollen Berufen über kommunikative Fähigkeiten aus beiden – ehemals mehr den Männern oder den Frauen zugeschriebenen – Registern verfügen: Sie müssen
zuhören, sich einfühlen, auf andere einstellen können und auch in der Lage sein, sich durchzusetzen;
souverän auftreten, präsentieren, aber auch Kritik annehmen, Fehler eingestehen, nachgeben können;
etwas durchsetzen, delegieren, etwas einfordern und auch motivieren, aufbauen und beraten können;
für Ihre Sache einstehen und Konflikte austragen, jedoch auch Kompromisse aushandeln und Konflikte konstruktiv lösen können.
Checkliste: Kommunikation im Beruf
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Der Vielfalt von Herausforderungen können Sie nur gerecht werden, wenn Sie alle Möglichkeiten der Gesprächsgestaltung nutzen und nicht unbewusst in alten, geschlechtstypischen Verhaltensmustern verharren.
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Die Reduzierung auf ein „typisch“ weibliches oder männliches Register schränkt Ihre kommunikative Kompetenz sehr ein. Sie werden in bestimmten Redesituationen gut und erfolgreich sein, in anderen weit unter Ihren Möglichkeiten bleiben.
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Erlernte, situativ ungünstige Verhaltensweisen in der Kommunikation sind veränderbar. Ihr Repertoire an Gesprächstechniken können Sie gezielt erweitern.
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Frauen wie Männer können in dieser Hinsicht gut voneinander lernen.
S.O.S. – Umgang mit schwierigen Situationen
Vor problematischen Gesprächen und heiklen Situationen ist niemand gefeit.
In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie
bei Missverständnissen verfahren,
mit Gefühlsausbrüchen umgehen und
auf Provokationen reagieren.
Strategien für problematische Gespräche
Als aufmerksamer Leser, aufmerksame Leserin ist Ihnen sicher klar geworden, dass es für komplexe Kommunikationssituationen keine allgemein gültigen Rezepte gibt. Bei der Bewältigung schwieriger Situationen im Gespräch sind Sie immer als gesamte Person gefragt. Und zwar mit
Ihrer sinnlichen Wahrnehmung von Stimmungen und Signalen des anderen,
Ihrer Selbstwahrnehmung und Ihrer Fähigkeit, sich Ihre Gefühle, Empfindungen und Gedanken auch bewusst zu machen,
Ihrem Wissen über wesentliche Zusammenhänge in Gesprächsprozessen und mögliche Störungsursachen,
Ihren reflektierten Erfahrungen mit unterschiedlichsten Situationen und Menschen,
Ihrem Wissen über Ihre eigene Wirkung, Ihre Schwächen und Stärken,
Ihrer Analysefähigkeit,
Ihrer Fähigkeit, in schwierigen Situationen verschiedene Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und gezielt auszuwählen.
Ein Fußballer übt einzelne Techniken lange und intensiv, damit er sie sicher beherrscht. Wesentlich für seinen Erfolg ist jedoch auch, dass er im Spiel blitzschnell entscheidenkann, welche Technik er in dieser Situation anwendet, ob er den Ball besser abgeben oder selbst schießen, rechts oder links am Gegner vorbei laufen oder stehen bleiben soll. Dafür gibt es kein Rezept. Aufmerksame, kreative und flexible Spieler, die außerdem über eine gute Technik verfügen, sind dabei klar im Vorteil.
Gleiches gilt für die Kommunikation. Ein guter Fundus von Gesprächstechniken, Flexibilität und ein gutes Gefühl für die Situation helfen Ihnen, auch in schwierigen Situationen sicher zu handeln. Die folgenden Situationsbeispiele geben Ihnen Anregungen, wie Sie mit problematischen Situationen umgehen können. Es sind keine allgemein übertragbaren Verhaltensmuster, sondern Vorschläge und Möglichkeiten für die Anwendung verschiedener Gesprächstechniken.
Ganz normal: Missverständnisse
Friedemann Schulz von Thun hat an einem einfachen Modell zu erklären versucht, warum es so häufig und auch leicht zu Missverständnissen kommt. Warum werden manche Aussagen ganz anders verstanden, als sie eigentlich gemeint waren? Diese Erfahrung haben Sie sicher schon mehr als einmal in Ihrem Leben gemacht. Gerne heißt es dann: „Er hat es in den falschen Hals bekommen.“
Nach Schulz von Thun könnte man auch sagen: „Er hat es ins falsche Ohr bekommen.“ Seine heute weitgehend akzeptierte These lautet, dass man mit allem, was man sagt, auf verschiedenen Ebenen Botschaften und Informationen sendet.Diese Botschaften sind nicht immer bewusst, haben aber Einfluss auf den Gesprächspartner. Meistens sind
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