Gespraechsfuehrung (TaschenGuide)
und damit – je nach Situation – nicht in der angemessenen Lautstärke. Dies ist für die Zuhörenden sehr anstrengend. Sie müssen sich beim akustischen Verstehen so bemühen, dass sie sich entsprechend weniger auf die Inhalte konzentrieren können. Hinzu kommt, dass eine leise Stimme oft als ein Mangel an Selbstsicherheit gedeutet wird. Dies kann die Wirkung der Beiträge negativ beeinflussen. Es wird Ihnen leichter fallen, gehört zu werden, wenn Sie die Hinweise zum Stimmklang berücksichtigen. Das Sprechen mit einer der Situation angemessenen Lautstärke sollte Sie dabei nicht anstrengen, sondern mühelos gehen.
Wie wichtig Betonung ist
Beim Reden variieren wir die Lautstärke und können damit einzelne Wörter, Sätze und Satzteile besonders hervorheben. Umgangssprachlich nennt man dies Betonung, in der Fachsprache redet man von „dynamischem Akzent“.
Beispiel: Die Betonung verändert die Bedeutung
„Herr Pfeil ist heute im Büro.“ Je nachdem, welches Wort Sie in diesem Satz betonen, bekommt er eine andere Bedeutungsnuance.
„ Herr Pfeil ist heute im Büro“ – also Herr Pfeil und nicht Frau Pfeil.
„Herr Pfeil ist heute im Büro“ – also Herr Pfeil und nicht Herr Selzer.
„Herr Pfeil ist heute im Büro“ – also er ist heute im Büro, nicht morgen.
„Herr Pfeil ist heute im Büro “ – also er ist im Büro, nicht beim Kunden.
Somit ist die Betonung ein wichtiges Merkmal der Sinnvermittlung. Monotones, gleichförmiges Sprechen erschwert die Sinnerfassung. Mit dynamischen Akzenten steuern Sie, wie Sie Ihre Worte verstanden wissen wollen.
Das richtige Sprechtempo
Es gibt kein grundsätzlich richtiges Sprechtempo. Ziel ist, dass Ihr Gegenüber Sie versteht und die Information gut verarbeiten kann. Dies hängt natürlich auch von Ihrem Gesprächpartner und seiner Vertrautheit mit dem jeweiligen Thema ab. Wenn Sie sich auf den anderen wirklich einlassen, werden Sie Ihr Tempo intuitiv auf die andere Person und ihre Verarbeitungskapazität einstellen. Sind Sie sehr mit sich beschäftigt oder halten wenig Blickkontakt, ist dies natürlich schlecht möglich.
Wie Sie das Tempo reduzieren können
Der Eindruck von Tempo entsteht durch zwei Faktoren. Zum einen durch die Anzahl von Silben, die Sie pro Minute produzieren, und zum anderen durch die Sprechpausen. Gehören Sie zu den „Schnellsprechern“, macht es wenig Sinn, sich darauf zu konzentrieren, langsamer zu reden. Sie werden dabei nur verkrampfen und verlieren inhaltlich Ihren „roten Faden“. Versuchen Sie eher, sich auf Ihren Gesprächspartner einzulassen. Beobachten Sie, ob und wie er die Informationen verarbeitet und legen Sie Pausen ein. Die Pausen geben Ihnen die Gelegenheit nachzudenken und kurz zu entspannen, während der andere die Informationen verstehen und verarbeiten kann.
Sprechpausen machen neugierig
Schnelles, pausenloses oder pausenarmes Sprechen führt dazu, dass ein nicht unerheblicher Teil Ihrer Aussagen gar nicht aufgenommen wird. Ihr Gegenüber kann Ihnen geistig nicht mehr folgen. Sollen Ihre Worte wirken, müssen Sie anderen Zeit lassen, sie zu begreifen. Dafür sind Pausen da –am Satzende, nach gedanklichen Abschnitten, vor besonders wichtigen Worten. Mit Pausen können Sie auch bestimmte Worte oder Passagen hervorheben und Spannung erzeugen.
Beispiel: Die Aufmerksamkeit steigern
„Sag mal Gabi, möchtest du [Pause ] …“
Legen Sie nach dem „du“ eine Pause ein, wächst die Spannung und damit die Aufmerksamkeit der Angesprochenen. „Möchte ich was? Was kommt jetzt? Warum so langsam? Ist es was Besonderes?“ Das fragt sich Gabi sicher nicht bewusst; nur die Wirkung dieser Pause erfolgt blitzschnell in Form von Spannung und Neugierde.
Also auch mit dem Variieren des Sprechtempos und dem gezielten Einsatz von Pausen können Sie die Wirkung Ihrer Worte ein Stück weit steuern. Sinngemäße Variationen im Sprechausdruck erhöhen dabei nicht nur die Verständlichkeit, sondern gestalten auch das Zuhören angenehmer.
Was tun bei Stimm- und Sprechproblemen?
Grundsätzlich sollte Sprechen mühelos sein. Wenn Sie nach längerem Sprechen Beschwerden haben, sich oft räuspernmüssen oder heiser werden, kann dies ein Hinweis auf einen falschen Gebrauch der Stimme sein. Wenn Sie sich dadurch beeinträchtigt fühlen, sollten Sie sich an einen auf Stimme spezialisierten HNO-Arzt (Phoniater) wenden, der Sie bei entsprechender Diagnose an eine Logopädin weiter verweisen wird, die mit Ihnen an der
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