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Gestaendnis im Orchideengarten

Gestaendnis im Orchideengarten

Titel: Gestaendnis im Orchideengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Harrington
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ihr und pflückte eine Kletterrose, die sich hinter ihr an der Hauswand entlangrankte.
    Mit großen Augen beobachtete sie, wie er zwischen Daumen und Zeigefinger die Dornen am Stängel entfernte.
    „Eine wunderschöne Rose für eine wunderschöne Frau. Darf ich?“
    Sie hatte keine Ahnung, was er vorhatte, nickte jedoch und war überrascht, als er ihre linke Hand nahm. Ganz sachte klemmte er den kurzen Stiel unter das Diamantarmband ihrer Uhr.
    „Ich habe wirklich keine Ahnung von Blumen, aber ich hoffe, dieses Arrangement geht durch als kleines altmodisches Anstecksträußchen“, raunte er ihr zu.
    Lächelnd nahm sie seine Geste an, froh, dass er in dem Dämmerlicht nicht sehen konnte, wie sie errötete. „Wie aufmerksam, vielen Dank!“
    „Sehr schön“, erwiderte er, trat einen Schritt zurück und breitete beide Arme aus, sodass sein Cape im Wind flatterte. „Nun habe ich nur noch einen letzten heißen Wunsch“, sagte er und verneigte sich theatralisch vor ihr. „Schenken Sie mir den nächsten Tanz, schöne Frau? Ich verspreche, ich werde Ihnen weder auf die Zehen treten noch Ihr wundervolles Kleid mit meinen Schokoladenfingern bekleckern.“
    „Ich fürchte, ich bin schon vergeben“, erwiderte Sara mit einem leisen Seufzer und sah zum Ballsaal hinüber. „Aber eine Minute habe ich noch.“
    Schon hatte er die rechte Hand um ihre Taille gelegt, nahm ihre Hand mit der linken und begann, mit ihr zu tanzen. „Sie spielen unser Lied!“, sagte er lächelnd und zog sie so nahe an sich, dass sie sein Revers an ihren Brüsten spürte.
    „Unser Lied?“, fragte Sara erstaunt, während er sie fest an sich presste. Vor Überraschung schluckte sie heftig.
    „Natürlich“, sagte er lachend und wiegte sie im Tanzschritt über die Terrasse. „Hören Sie doch hin!“
    Es war ein Walzer. In ihrer Fantasie fühlte sich Sara in ein Wiener Ballhaus um die Jahrhundertwende versetzt, wie sie es in unzähligen Filmen gesehen hatte. Sie war weit weg und völlig verzückt.
    Wie selbstverständlich bewegte sie sich zum Takt der Musik in seinen Armen, ließ sich von ihm führen und verzaubern.
    „Ich weiß, an was Sie nun denken“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie sah ihn an, und er lächelte. „An die blaue Donau und an den Wienerwald.“
    „Erwischt!“, rief sie lachend und war froh, dass er ihre wahren Gedanken nicht erraten hatte, die sich sehr wenig um die Donau und dafür sehr stark um seinen Körper drehten.
    „Beantworten Sie mir noch eine Frage? Fällt es Ihnen schwer, in dieses Haus zurückzukehren?“
    „Ja“, erwiderte sie ehrlich, „aber heute bin ich Helen zuliebe gekommen. Wir treffen uns nur noch selten.“ Mit leicht geneigtem Kopf sah sie zu ihm hoch. „Und woher kennen Sie Caspar? Ich habe gesehen, wie Sie vorhin mit ihm geredet haben. Nichts für ungut, aber Sie sehen nicht wie ein Anwalt aus.“
    Sein linker Mundwinkel verzog sich leicht nach oben zu einem kleinen Lächeln, das sein Gesicht leuchten und die kantigen Konturen weicher erscheinen ließ. Plötzlich wirkte er noch viel attraktiver.
    „Caspar war früher einmal mit meiner Schwester zusammen. Achtung, jetzt kommt eine Drehung!“ Er trat zurück, die Musik schwoll an zu einem Crescendo, er hob den linken Arm, und Sara wirbelte lachend und etwas ungelenk einmal um die eigene Achse.
    Von drinnen hörte man Applaus und Gelächter. Offenbar waren sie nicht die Einzigen gewesen, die versuchten, ihre Tanzstundenkenntnisse aus der Jugend aufzufrischen.
    Der nächste Song war laut und scheppernd, es war die Titelmelodie einer alten Zeichentricksendung. Der Vampir zuckte enttäuscht mit den Schultern.
    „Stimmt“, murmelte Sara. „Ich fürchte, diesen Tanz werde ich auslassen. Zeit, sich wieder unters Partyvolk zu mischen. Ich danke Ihnen für die Gesellschaft, werter Graf. Darf ich Sie auch noch etwas fragen?“ Sie hatte das Bedürfnis, die plötzliche Distanz zwischen ihnen durch Reden zu überspielen. „Macht es Ihnen etwas aus, Caspar nun mit einer anderen Frau so glücklich zu sehen?“
    „Ich will sehr hoffen, dass die beiden glücklich sind, schließlich bin ich zu ihrer Hochzeit eingeladen! Nein, es ist kein Problem für mich, im Gegenteil, ich freue mich für ihn. Meine Schwester ist schon seit Jahren verheiratet und erwartet gerade ein Kind. Ich bin froh, dass Caspar nun auch die Frau seines Lebens gefunden hat, und wünsche ihnen beiden alles Gute.“
    Er lehnte sich lässig gegen die Balustrade. „Sie tanzen wirklich gut.

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