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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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erwarten, dass sie mit ihm tanzte!
    „Das hat sie tatsächlich – wie so vieles andere mehr“, antwortete Max ungeniert.
    Für einen Moment verschlug es ihr die Sprache. Doch dann wurde ihr bewusst, dass sie dort am Rande der Tanzfläche wie auf dem Präsentierteller standen, und sie riss sich zusammen. „Daran zweifle ich nicht“, entgegnete sie überfreundlich. „Und solltest du nicht besser mit ihr tanzen, da sie heute Abend offensichtlich deine Begleiterin ist?“
    „Nein, Gina hat anderes im Sinn“, antwortete er und blickte sichtlich amüsiert zu seinem Tisch hinüber.
    Seine aufreizende Gleichmütigkeit überraschte Sophie. Ärgerlich betrachtete sie ihn genauer. Er hatte sich kaum verändert. Das schwarze Haar trug er jetzt etwas kürzer, und an den Schläfen zeigte sich erstes Grau. Auch die Linien in seinem markanten Gesicht waren tiefer geworden, sodass er insgesamt härter wirkte als der fröhliche Mann, den sie kennengelernt hatte; aber er war immer noch umwerfend attraktiv.
    „Es überrascht mich, dass du mit mir tanzen willst“, gestand sie offen.
    Max kam näher und reichte ihr die Hand. „Das sollte es nicht. Immerhin waren wir einmal extrem eng befreundet.“ Dabei funkelten seine dunklen Augen spöttisch.
    Sophie zögerte. So wie er sich benahm, traute sie ihm durchaus zu, sie vor all diesen Leuten ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, wenn sie sich weigerte. „Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen zu tanzen, Mr. Quintano“, erklärte sie deshalb mit einem kühlen, höflichen Lächeln und nahm seine Hand.
    Natürlich spürte Max, dass sie aus reiner Höflichkeit einwilligte. Ihre zarte Hand zitterte leicht, als er sie nahm. „Das war doch nicht so schwer“, flüsterte er ihr ins Ohr, während er sie zur Tanzfläche führte. Die erste Schlacht hatte er gewonnen, ohne dass Sophie sich großartig gewehrt hätte.
    Auf der Tanzfläche drehte er sie zu sich, hielt sie auf eine Armeslänge Abstand und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. „Du siehst gut aus.“ Sophie Rutherford hatte sich zu einer außerordentlich eleganten Lady gewandelt – mochte sie auch die Moralvorstellungen einer Straßenkatze haben. „Schöner denn je, genau genommen. Aber ich habe dich beobachtet, und manche Dinge ändern sich nie. Du wirfst dich immer noch jedem Mann an den Hals. Wobei Abe Asamov allerdings ein guter Fang ist! Aber weißt du nicht, dass er verheiratet ist?“, fragte er verächtlich, bevor er endlich das tat, was er von dem Moment an hatte tun wollen, als er sie im Ballsaal gesehen hatte: Er zog sie dicht an sich und führte sie gekonnt zu den langsamen Rhythmen der Jazzband über die Tanzfläche.
    Gegen ihren Willen erschauerte Sophie, als seine Wärme und der Duft seines Aftershaves sie umhüllten und seine kraftvollen Beine sie berührten. Die herzlose Art, mit der er sie daran erinnert hatte, wie bereitwillig sie ihm vor all den Jahren entgegengekommen war, führte ihr brutal vor Augen, wie naiv sie damals gewesen war. Ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Doch sie ließ es sich nicht anmerken. Das Mädchen von damals gab es längst nicht mehr. Heute war sie eine selbstbewusste, kultivierte Frau, die jeder Situation gewachsen war.
    „Na und?“, nahm sie mit einem betont gleichgültigen Schulterzucken auf Max’ Bemerkung Bezug. „Ich bin nicht auf der Suche nach einem Ehemann.“
    „Nein, natürlich nicht.“ Max blickte sie wissend an. „Ich sollte schließlich besser als jeder andere wissen, dass du nur Reichtum und Vergnügen suchst und die alltäglichen Mühen einer Ehe, die mögliche Fürsorge für einen Ehemann doch eher scheust.“
    „Du kennst mich ja so gut“, erwiderte sie überfreundlich und hielt den Atem an, als er sie noch fester an sich presste. Wider Willen klopfte ihr Herz schneller, und die Spitzen ihrer Brüste drückten sich hart durch den seidigen Stoff ihres Kleides.
    „Das siehst du ganz richtig.“ Mit einem bedeutsamen Lächeln sah er auf ihr verführerisches Dekolleté. „Und ich hätte nichts dagegen, dich noch einmal ganz neu kennenzulernen. Was hältst du davon, Sophie?“, fragte er kalt. „Mich anstelle dieses Gorillas Abe? Du weißt, dass wir im Bett fantastisch zusammengepasst haben, und es heißt doch, dass eine Frau ihren ersten Liebhaber nie vergisst.“
    Es kostete sie große Mühe, ihm nicht zu zeigen, wie sehr seine Direktheit, ja Grobheit sie entsetzte. Wie hatte sie nur einmal glauben können, diesen Mann zu lieben? „Du bist

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