Gestaendnis im Palazzo der Traeume
dir verliere oder dein Vater mich auszahlt.“
„Letzteres steht außer Frage!“, versicherte Sophie heftig. Insgeheim fragte sie sich jedoch mit wachsender Panik, wie lange es wohl dauern würde, das Haus in Surrey zu verkaufen. Dank seiner bevorzugten Lage in guter Reichweite nach London und Margots kostspieliger Renovierung würde es sicher nicht an Interessenten mangeln.
Ob es so schwer wäre, ein oder zwei, maximal drei Monate lang Max Geliebte zu sein? Die meisten Frauen hätten sich darum gerissen. Wer weiß, vielleicht würde es sie sogar von ihrer unseligen körperlichen Besessenheit heilen, sodass sie danach endlich ein neues Leben anfangen konnte. Ein netter Mann, Heirat, eine eigene Familie …
„Dann sind wir uns also einig?“
Widerstrebend nickte Sophie. Genau in diesem Moment kam Diego wieder herein und servierte das Essen. Doch Sophie stocherte lustlos in dem zweifellos köstlichen Pilzrisotto herum. Auch das nachfolgende zarte Kalbsschnitzel konnte sie nicht reizen, während Max mit sichtlichem Appetit zulangte. Angesichts der Ausweglosigkeit ihrer Lage wuchs eine hilflose Wut in Sophie.
„Noch etwas Wein? Oder lieber Kaffee?“, erkundigte sich Max schließlich höflich. „Dann können wir uns dem Geschäft zuwenden.“
Ein wenig unschlüssig betrachtete sie ihr leeres Glas. Wenn sie ehrlich war, hatte sie auf fast leeren Magen schon genug getrunken. „Nein, danke. Für mich nichts mehr.“
„Ich muss sagen, du überraschst mich, Sophie.“ Max betrachtete sie nachdenklich und ließ den Blick dann langsam zu ihren vollen Brüsten schweifen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du meinen Vorschlag so schnell akzeptieren würdest.“
Dabei wusste der arrogante Kerl ganz genau, dass sie keine Wahl hatte! Wütend und auch beschämt spürte Sophie, wie unter seinem Blick die Spitzen ihrer Brüste hart wurden. Im Lauf der letzten Jahre war sie mit verschiedenen Männern ausgegangen und hatte auch den einen oder anderen geküsst. Keiner jedoch hatte sie so erregt, dass sie mehr gewollt hätte. Aber in Max’ Gegenwart reagierte ihr verräterischer Körper noch genauso wie damals. Das war einfach nicht fair. Aber leider war das Leben eben nicht fair, sonst würde sie in diesem Moment gar nicht an diesem Tisch sitzen. Verstohlen warf sie Max einen Blick zu und beobachtete, wie er dasaß: groß, dunkel und gefährlich. Nur wenige Stunden in seiner Nähe, und ihre Nerven waren wie zum Zerreißen gespannt. Trotzdem entschloss sie sich, seiner Arroganz einen Dämpfer zu erteilen.
„Nun, wie du schon sagtest, Abe ist in die Karibik gereist, und mein Vater erzählt mir, er müsse nur etwas Zeit gewinnen.“ Sie lächelte ihn kühl an. „Ich denke, du bist gar keine so schlechte Alternative. Also sollten wir jetzt wirklich zum Geschäft kommen. Einmal abgesehen davon, dass du die Schulden meines Vaters bereinigst, würde ich nämlich gern wissen, wie du mich bezahlen willst. Ich habe einen gut bezahlten Job und nehme große Einbußen in Kauf, wenn ich dir hier Gesellschaft leiste. Mir ist zwar nicht klar, wie viel eine Geliebte heutzutage verlangen kann, aber ich denke, ich kann mich da ganz auf deine große Erfahrung in dieser Beziehung verlassen.“ Das wütende Aufblitzen seiner dunklen Augen feuerte sie an, noch einen Schritt weiter zu gehen. „Werde ich hier wohnen, oder bekomme ich mein eigenes Apartment? Das alles muss ich detailliert wissen … und ich will es schriftlich haben.“
6. KAPITEL
Nur einen Augenblick später begriff Sophie, dass es eine ziemlich dumme Idee gewesen war, Max Quintano auf diese Weise zu provozieren. Wütend sprang er auf, packte sie bei den Handgelenken und zog sie hoch.
„ Dio! Mit deiner scharfen Zunge könntest du einen Engel zur Weißglut bringen! Ganz offensichtlich brauchst du etwas Nachhilfe darin, wie sich eine gute Geliebte benimmt. Zuallererst solltest du dir merken, dass es von schlechtem Benehmen zeugt, frühere Geliebte zu erwähnen. Und jetzt ab in mein Arbeitszimmer! Auf der Stelle!“
Sophie zwang sich, Ruhe zu bewahren, als er sie förmlich aus dem Zimmer zerrte und in ein anderes schob. Hohe Bücherregale säumten die eine Wand, vor der anderen stand eine moderne Computeranlage mit allem, was dazugehörte. Ein großer offener Kamin mit zwei bequemen Sesseln zu beiden Seiten verlieh dem Raum Gemütlichkeit, und vor dem Fenster stand ein gewaltiger massiver Holzschreibtisch samt ledernem Chefsessel.
Mit einer unterdrückten Verwünschung
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