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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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Verlangen in ihr aufwallte.
    In dem verzweifelten Bemühen, unbeeindruckt zu bleiben, schloss sie die Augen. Ohne ihre Lippen freizugeben, fuhr Max nun mit einer Hand über ihren Rücken und drückte sie an sich, sodass sie fühlte, wie erregt er war. Als er die andere Hand in den Ausschnitt ihrer Bluse schob, ihre Brust umfasste und die harte Spitze streichelte, durchfuhr Sophie ein heiße und gewaltige Lust, die sie längst vergessen geglaubt hatte.
    Sie rang nach Atem und zitterte am ganzen Körper vor Erregung, als Max sich endlich von ihren Lippen löste. Doch er ließ ihr keine Zeit, um zur Besinnung zu kommen, sondern bedeckte ihren Hals mit zarten Küssen.
    Ein dezentes Räuspern veranlasste Max aufzublicken. Sophie sah, wie seine dunklen Augen vor Verärgerung und Leidenschaft funkelten, als er Diego erklärte, sie würden in wenigen Minuten kommen.
    Wieder versuchte sie, sich aus seiner Umarmung zu befreien. „Was fällt dir eigentlich ein?“, fuhr sie ihn empört an.
    „Ich probiere lediglich die Ware“, antwortete er unverblümt. „Wenn ich deinen Vater bei seinen Gläubigern auslösen soll, möchte ich wissen, ob es den Aufwand wert ist.“
    Endlich fiel der Groschen, und Sophie sah Max entsetzt an. „Du bildest dir tatsächlich ein, dass ich hierbleibe, wenn du meinem Vater aus der Patsche hilfst?“, flüsterte sie fassungslos. „Darum geht es, ja?“ Während eine maßlose Wut in ihr aufstieg, schüttelte sie langsam den Kopf. „Hör zu, Max, es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber mein Vater ist ein erwachsener Mann. Wenn er wirklich in Schwierigkeiten steckt –was ich im Übrigen bezweifle –, ist er alt genug, um sich selbst zu helfen!“, erklärte sie kalt.
    „Er ist dein Vater – du musst es ja wissen.“ Damit ließ er sie los, sodass sie ein paar Schritte von ihm zurückweichen konnte, doch ihre Erleichterung währte nur kurz. „Vielleicht ist der Bankrott für ihn ja heilsam … wobei allerdings abzuwarten bleibt, wie er sich auf deinen kleinen Bruder auswirkt.“ Max zuckte lässig mit den Schultern. „Aber auch das kannst du sicher besser beurteilen als ich.“
    „Du Schuft!“, fuhr sie auf, als er Timothy erwähnte. „Du machst mich krank! Wenn mein Vater wirklich Geld braucht, werde ich ihm alles geben, was ich besitze, ja, meinetwegen sogar Schulden für ihn machen. Es gibt viele Möglichkeiten. Aber von dir auch nur einen Cent annehmen? Niemals!“
    Max betrachtete sie spöttisch. „Niemals ist eine lange Zeit, und deinem Vater bleiben nur noch wenige Tage bis zum Treffen seiner Gläubiger. Außerdem solltest du vielleicht wissen, dass ich vor einigen Stunden einen Anruf von deinem Freund Abe erhalten habe. Er wusste, dass ich mit dir zum Mittagessen verabredet war, und trug mir auf, mich in seinem Namen von dir zu verabschieden und mich gut um dich zu kümmern – was ich ihm natürlich versprochen habe. Anscheinend fliegt er in die Karibik, wo seine Frau und seine Familie ihn auf seiner Yacht erwarten. Wenn du den alten Russen also um Geld angehen willst, vergiss es besser.“
    Sophie schluckte. Typisch Abe, auf diese Weise Schicksal zu spielen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie er den ganzen Flug über den Atlantik vergnügt vor sich hin lachte. Aber ihr war nicht zum Lachen zumute. Unbändig loderte die Wut in ihr, dass Max so maßlos arrogant war, Abe zu versichern, „er würde sich um sie kümmern“ – als wäre sie ein Paket, das man einfach von einem zum andern weiterreicht. Gleichzeitig war sie traurig, dass der Mann, den sie einmal zu lieben geglaubt hatte, derart verkommene Moralvorstellungen besaß.
    „Und? Hast du nichts darauf zu sagen?“, fragte er sichtlich zufrieden.
    Sie schüttelte verächtlich den Kopf. „Ich nehme an, du bist noch nicht verheiratet?“ Nicht einmal er wäre so skrupellos, sie in sein Haus zu bringen, wenn er verheiratet wäre. „Nur aus Neugier, was würde Gina eigentlich sagen, wenn ich in deinen schändlichen Vorschlag einwillige?“
    „Sie hat kein Recht, etwas dazu zu sagen, wobei sie natürlich nicht glücklich darüber sein wird, nach dem, wie es das letzte Mal gelaufen ist. Aber als meine Geliebte musst du Gina schließlich gar nicht begegnen.“
    Sophie empfand fast Mitleid mit Gina, während Max’ Gefühllosigkeit sie entsetzte. Für einen Moment war sie versucht, auf dem Absatz kehrtzumachen, ein Wassertaxi zu ihrem Hotel zu nehmen und mit dem nächsten Flugzeug nach England zurückzufliegen.

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