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Geständnis unterm Mistelzweig

Geständnis unterm Mistelzweig

Titel: Geständnis unterm Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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mit ihr geteilt: seine Familie, seine Weihnachtstraditionen, seine Kindheit, seine Geduld und einen Teil seines Herzens. Und was hatte sie ihm dafür gegeben?
    Nichts. Sie hatte nur Vorsicht und Angst gezeigt. Sie hatte seine Versuche abgewehrt, ihr näher zu kommen, bis er sie aufgegeben hatte. Sie verwahrte ihre Geheimnisse tief in sich und hütete sie. Und was hatte sie mit dieser Haltung erreicht?
    Was hatte es ihr eingebracht, Egan von sich fern zu halten?
    Andererseits: Wie viel hatte sie an diesem Tag dadurch geschenkt bekommen, dass sie ihm Einblick in ihr Leben gewährte?
    Sie wollte ihm etwas sagen, etwas mit ihm teilen, damit er nicht traurig wurde. Und ihr fiel etwas ein.
    “Egan?”
    “Willst du mir sagen, ich soll umkehren und dich wieder mit zu mir nehmen? Da kommt gleich eine Gelegenheit zum Wenden.”
    Sie legte die Hand auf sein Knie und spürte, wie seine Muskeln sich anspannten. “Habe ich dir jemals erzählt, dass ich irgendwo eine Familie habe?”
    Er merkte, dass sie versuchte, das beiläufig klingen zu lassen. Ob sie ihm das erzählt hatte? Sie hatte ihm ja nicht einmal ihren zweiten Vornamen verraten. “Nein.” Er legte seine Hand auf ihre. “Das hast du nicht.” Er wartete.
    “In Griechenland.”
    “Das ist ziemlich weit weg.”
    Chloe schwieg eine Weile. Egan dachte, das sei schon alles gewesen. Er war enttäuscht, aber er hielt es für besser, Chloe das nicht zu zeigen.
    Zu seiner Überraschung fuhr sie fort: “Mein Vater kam aus Griechenland, von einer der kleineren Inseln. Aber ich weiß nicht, wie sie heißt. Meine Mutter hat mir einmal davon erzählt, als ich sie fragte, warum ich keine Großeltern hätte wie meine Freundinnen. Sie sagte, ich hätte eine große Familie in Griechenland, aber mein Vater habe sich mit seinen Verwandten zerstritten. Deshalb verließ er seine Heimat und kam in die USA, ohne ihnen zu sagen, wohin er ging.”
    “Und mehr weißt du nicht?”
    “Nein, das ist alles.”
    “Palmer ist kein griechischer Name.”
    “Ich glaube nicht, dass mein Vater ursprünglich John Palmer hieß. Vermutlich hat er seinen Namen geändert.”
    “Hat irgendjemand versucht, deine Angehörigen zu finden, nachdem deine Eltern gestorben waren?”
    “Mein Sozialarbeiter tat das, aber ich glaube nicht, dass er sich dabei große Mühe gegeben hat. Ich war eines von einem Dutzend Kinder, für die er zuständig war, und es war für ihn einfacher, mich in einer Pflegefamilie unterzubringen. Wenn ich irgendwo eine eigene Familie gehabt hätte, wäre es kompliziert geworden, mich für eine Adoption freizugeben. So blieb ich Mündel des Staates.”
    “Hast du selbst versucht, deine Familie zu finden?”
    Chloe schwieg eine so lange Zeit, dass Egan glaubte, er habe sie mit seinen Worten verschreckt. Sollte das Katz-und-Maus-Spiel mit ihr nun weitergehen? Egan war enttäuscht. Als er Chloe geküsst hatte, war das genau so gewesen, wie er es immer geträumt hatte. Seine Geduld hing plötzlich an einem sehr dünnen Faden.
    “Ich spare Geld”, sagte Chloe schließlich, “um einen Detektiv zu beauftragen. In einigen Monaten werde ich genug zusammenhaben, damit er die Suche beginnen kann. Aber es wird nicht leicht sein. Alles, was meinen Eltern gehörte, wurde in dem Wohnungsbrand vernichtet, bei dem sie starben. Ich kenne keinen Namen und weiß keinen Ort, an dem man mit der Suche beginnen könnte. Ich weiß nur, dass mein Vater aus Griechenland stammte.”
    “Und deine Mutter?”
    “Sie hatte keine Familie. Das war damals durch die Beamten leicht festzustellen.”
    Egan war überrascht, dass Chloe ihm so viel anvertraute. Er freute sich sehr darüber. “Du wirst sie finden”, meinte er.
    “Glaubst du das wirklich?”
    “Irgendwo hast du Verwandte. Sie werden ebenso wissen wollen, wer du bist, wie du nach ihnen suchen willst.”
    Chloe war erleichtert. Es war gar nicht so schwer gewesen, Egan dies alles zu erzählen. Sie hatte ihre Geheimnisse seit ihrer Kindheit gewahrt, weil sie schreckliche Angst davor gehabt hatte, jemand könne sie entmutigen oder ihr sagen, sie solle sich aus ihrer Familie nichts machen. Jetzt war es kein Geheimnis mehr, es war eine Tatsache. Und Egan verstand sie. Er glaubte, dass sie erfolgreich sein würde.
    “Egan -- vielen Dank.”
    Er war ebenfalls erleichtert. Er wollte sagen, sie brauche ihm nicht zu danken, er habe doch gar nichts für sie getan. Am liebsten hätte er die Menschen zur Rede gestellt, die so leichtfertig mit Chloes Bedürfnis

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