Geständnis unterm Mistelzweig
die Familie, die sie liebte, ohne dafür einen weiteren Grund zu haben, und die ihr vermutlich immer am nächsten stehen würde.
Die Fahrt zurück nach Hause verlief fast schweigend. Es waren nur wenige Leute unterwegs. Immer noch wurden im Radio Weihnachtslieder gespielt. Chloe schloss die Augen und dachte über all die wunderbaren Dinge nach, die sie bekommen hatte, seit Egan in ihr Leben getreten war. Egan warf ihr von Zeit zu Zeit einen Blick zu und freute sich, dass sie so zufrieden aussah.
“Ich wünsche mir, du könntest jetzt mit zu mir kommen”, sagte er, als er vor dem Heim hielt.
Sie lächelte ihn an. “Das wäre wirklich eine gute Idee. Aber ich habe Martha versprochen, noch einmal zu überprüfen, ob alles für die Bescherung morgen früh unter dem Baum liegt und in den Strümpfen steckt. Und so wie ich die Mädchen kenne, werden sie schon bald nach Mitternacht aufstehen und behaupten, es sei schon Weihnachten.”
“Ich weiß. Ich kann einfach nichts für meine Wünsche.”
“Oh, ich wünsche es mir auch. Du weißt gar nicht wie sehr. Aber wir werden morgen Abend zusammen sein.”
Sie gaben sich einen vielversprechenden Kuss vor der Haustür. Chloe wollte nicht hineingehen. Die Nacht war völlig still. Es schneite lautlos. Der Mann, der sie umarmte, reichte völlig aus, um sie warm zu halten und sie für immer glücklich zu machen. Sie hielt ihn fest, sie wollte diesen Augenblick verlängern. Aber dann schlug es zwölf, und vom Kirchturm her wurde der Weihnachtsmorgen eingeläutet.
“Fröhliche Weihnachten”, sagte Egan.
Sie küsste ihn noch einmal, ihre Zunge spielte mit seiner. Sie wollte Egan zeigen, dass dies das glücklichste Weihnachtsfest in ihrem ganzen Leben war. Zögernd schloss sie dann die Haustür auf.
Egan folgte ihr ins Haus. Im Flur war es dunkel. Nur die Notbeleuchtung an der Treppe erhellte ihren Weg ein wenig. “Worüber hast du unterwegs nachgedacht, Chloe?”
Sie hatte darüber nachgedacht, wie sie ihm sagen konnte, dass sie ihn heiraten würde. Aber ihr waren die richtigen Worte nicht eingefallen. “Über Weihnachtswünsche und unverhoffte Geschenke. Die Familie meines Vaters zu finden war der letzte Wunsch auf meiner Liste.”
“Und der einzige, von dem du mir jemals erzählt hast.”
Sie streichelte sein Kinn. “Du hast keinen Bart. Verrate mir, bist du trotzdem der Weihnachtsmann? Ich kann ein Geheimnis bewahren.”
“Ich würde gern mein ganzes Leben damit verbringen, dich glücklich zu machen. Macht mich das zum Weihnachtsmann?”
“Es würde dich zum wunderbarsten Mann auf der ganzen Welt machen, wenn du es nicht bereits wärst.”
“Chloe.” Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände.
Sie lehnte sich an ihn und nahm ihren ganzen Mut zusammen. “Ich habe ein Geschenk für dich. Ich wollte es dir geben, sobald wir allein sind.”
“Ich habe bereits ein Geschenk von dir bekommen.”
“Aber ich glaube nicht, dass es das war, was du dir am meisten gewünscht hast.”
Egan runzelte die Stirn. “Nein?”
“Du hast doch gesagt, dass du mich haben willst.”
“Ich hatte den Eindruck, dass wir neulich einen guten Anfang gemacht haben.”
Chloes Lächeln war gefährlich verführerisch. “Nun, wenn das alles ist, was du gemeint hast …”
“Du weißt, dass das nicht stimmt.”
Plötzlich hatte sie keine Angst mehr. Sie glaubte auch nicht, dass sie sich jemals wieder fürchten würde. Sie sah Egan in die Augen. “Willst du mich immer noch heiraten?”
“Mehr als alles andere.”
“Dann lass es uns tun.”
“Wie, einfach so?”
“Den schwierigsten Teil haben wir doch schon hinter uns: Wir haben uns verliebt. Der Rest wird einfach sein, glaubst du nicht auch?”
Egan gab sich Mühe, ebenso leise zu sprechen wie Chloe. “Wirklich sehr einfach.”
“Also bald?”
“Ist morgen früh genug?”
“Das schlag dir lieber aus dem Kopf. Deine Mutter würde einen Anfall bekommen. Wir müssen Pläne machen. Ich muss dafür sorgen, dass ich Urlaub nehmen kann, damit wir hinterher eine Hochzeitsreise machen können.”
Egan griff in die Tasche und zog einen Umschlag heraus “Ich wollte dir dies eigentlich erst am Weihnachtsmorgen geben. Aber der ist ja nun bald. Mach auf.”
“Sag bloß, du hast schon die Heiratslizenz besorgt.”
“Mach den Umschlag auf.”
Sie tat es. Im schwachen Licht brauchte sie einen Moment, um die Schrift lesen zu können. In dem Umschlag waren zwei Flugtickets für eine Rundreise durch Griechenland.
“Ich
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