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Geständnis unterm Mistelzweig

Geständnis unterm Mistelzweig

Titel: Geständnis unterm Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Dottie und Dick einen riesigen Karton vor Chloe stellten. Gary, Rick und Joe, die Süßigkeiten besonders liebten, hatten die Schachteln mit selbst gemachten Pralinen und Schokolade-Mandel-Trüffeln geöffnet, die Chloe ihnen geschenkt hatte. Man musste Dick von der Lektüre eines brandneuen Abenteuerromans seines Lieblingsschriftstellers losreißen, und Dottie war immer noch entzückt, dass sie den handbestickten Pullover bekommen hatte, den sie auf einer ihrer Einkaufstouren mit Chloe bewundert hatte.
    Chloe konnte sich nichts Schöneres vorstellen als die sorgfältig ausgesuchten Geschenke -- Parfüm und Halstücher -- von Egans Brüdern. Sie wusste, dass sie noch monatelang lächeln würde, wenn sie daran dachte, wie jeder von ihnen etwas so entschieden Weibliches gekauft hatte.
    Als sie das Band um den riesigen Karton löste, schauten alle zu. Es war ein Geschenk von Dick und Dottie. Wegen seiner Größe schätzte Chloe, dass es ein Kratzbaum für das Kätzchen sei.
    Sie klappte die Kartondeckel auf und enthüllte ein Puppenhaus -- die genaue Nachbildung der “Letzten Zuflucht”.
    “Es ist noch längst nicht fertig”, entschuldigte sich Dottie. “Dick und ich haben zwar schon viel Arbeit hineingesteckt. Er hat den Entwurf angefertigt und die Tischlerarbeiten erledigt. Aber wir hatten noch keine Zeit, um die Inneneinrichtung ganz fertig zu stellen. Einige der Kamine …”
    “Ein Puppenhaus.” Chloe war überwältigt. Es war nicht etwa nur ein gewöhnliches Puppenhaus, sondern etwas, das sie ihr ganzes Leben lang wie einen Schatz hüten konnte. Es stellte ihre Vergangenheit als Pflegekind dar, ihre jetzige Stellung als Leiterin eines Pflegeheims und wahrscheinlich auch ein großes Stück ihrer Zukunft. Ein Puppenhaus hatte sie sich immer gewünscht, und sie war noch nicht zu alt -- sie würde nie zu alt sein --, um es mit Freude entgegenzunehmen. “Ein Puppenhaus.” Tief gerührt schüttelte sie den Kopf.
    “Ich werde es für dich aus dem Karton heben”, bot Egan an.
    Chloe sah zu, wie Egan und Dick es herausholten und vor ihr auf den Fußboden stellten. “Es hat Beleuchtung”, sagte sie.
    “Ja, natürlich”, bestätigte Dottie. “Ich habe einige Nachforschungen angestellt. Alma Benjamin hatte elektrische Beleuchtung in ihrem Haus anbringen lassen, sobald es sie gab. Sie dachte sehr fortschrittlich. Soweit ich es beurteilen kann, muss das Haus um die Jahrhundertwende so ausgesehen haben -- bevor diese Burschen hier und andere ihrer Art damit anfingen, ihre so genannten Verbesserungen anzubringen.”
    “Mutter will damit ausdrücken, dass wir das Haus auf das angemessene Niveau gebracht haben”, warf Egan ein.
    “Gefällt es dir?” fragte Dottie.
    Chloe schaute einen nach dem anderen an. Sie warteten auf ein einfaches Ja oder Nein. Aber sie hatte sehr viel mehr zu sagen. Und sie konnte es sagen, das wusste sie jetzt. Sie konnte ihnen von dem kleinen Mädchen in ihr erzählen, weil sie das große Mädchen liebten, und das kleine Mädchen war ein Teil von ihr.
    “Als ich noch klein war”, begann sie mit leiser Stimme, “hatte ich zu Weihnachten eine Wunschliste. Jedes Jahr wünschte ich mir dasselbe. Aber ich bekam es nie. Ich war nicht richtig unglücklich. Man kümmerte sich um mich, und ich habe einige gute Freundschaften geschlossen. Ich bin stolz auf das, was ich geworden bin.”
    Chloe sah Egan an. Sie wollte aus seinem Anblick Kraft gewinnen. Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. “Aber irgendwann hörte ich auf, an Weihnachten und den Weihnachtsmann zu glauben und daran, dass ich etwas bekommen könnte, nur weil ich es mir wünschte. Dann bin ich euch allen begegnet.”
    Sie wandte sich von Egan ab und schaute die anderen an.
    In ihren Gesichtern las sie Verständnis und Zuneigung. In Dotties Augen standen Tränen.
    “Ich habe euch noch nie von meiner Liste erzählt, aber jetzt möchte ich das tun. Ich wünschte mir ein Kätzchen, ein Puppenhaus mit Beleuchtung und eine Familie, die allein mir gehörte -- eine Mutter, die mit mir Weihnachtskekse backen und Geschenke einkaufen würde, einen Vater, der mich liebte, und Brüder und Schwestern, die mein Leben ständig begleiteten und nicht immer wieder verschwanden.”
    Chloe spürte, dass Egan ihre Hand drückte. Sie erwiderte seinen Händedruck. “Als ich alt genug war, um Verständnis für die Liebe zu haben, wünschte ich mir einen Mann in meinem Leben, der mich liebte, einen, den ich ebenso lieben konnte wie er mich.” Sie

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