Geständnis
entsetzt sein, wenn
das Verhalten von Drew Rerber und Paul Roffee in vollem Umfang
bekanntwurde. Robbie dürstete nach Rache, aber er witterte auch das
große Geld.
Zu den weiteren Strategien, die er ins Auge gefasst hatte,
gehörte eine Beschwerde wegen ethischer Verfehlungen gegen Paul
Roffee. Wenn er damit erfolgreich war, konnte das für Koffee den
Entzug der Zulassung und eine weitere Demütigung bedeuten, aber
Robbie war nicht allzu optimistisch. Außerdem plante er eine
Beschwerde gegen Milton Prudlowe, den Vorsitzenden Richter des
Texas Court of Criminal Appeals, bei der State Commission on
Judicial Conduct, die bei Fehlverhalten von Angehörigen der Justiz
angerufen werden konnte, aber dafür brauchte er mehr Zeit. Bisher
waren zu der gescheiterten Antragstellung einfach nicht genügend
Fakten bekannt. Allerdings sah es ganz so aus, als würde er bald
Tatsachen in die Hand bekommen. Ein ganzes Hornissennest von
Reportern hatte sich bereits auf den Texas Court of Criminal
Appeals gestürzt. Robbie konnte in aller Ruhe darauf warten, dass
die Presse die Wahrheit ans Licht brachte.
Er nahm Kontakt mit dem Justizministerium in Washington auf.
Er nahm Anrufe von Gegnern der Todesstrafe aus dem ganzen Land
entgegen. Er chattete mit Reportern. In seinem Büro herrschte
Chaos, und er war voll in seinem Element.
Die Kanzlei, die Keith und Dana am Montagmorgen betraten,
unterschied sich deutlich von der letzten, die Keith gesehen hatte.
Robbie Flaks Kanzlei war voller Menschen, Spannung und Aktivität
gewesen. Das Büro von Elmo Laird war klein und ruhig. Matthews
Vorabbericht beschrieb Laird als Einzelanwalt, einen
sechzigjährigen Veteranen der Strafgerichte, der solide Beratung
bot, aber nur selten vor Gericht ging. Er war mit Matthew
befreundet und, noch wichtiger, er spielte mit dem
Bezirksstaatsanwalt Golf.
„ So ein Fall ist mir noch nie untergekommen“, gab Laird zu,
nachdem er Keith einige Minuten lang zugehört hatte. Er hatte seine
Hausaufgaben gemacht und kannte, wie jeder Leser der Morgenzeitung,
die Grundzüge der Drumm-Affäre in Texas.
„ Für mich ist das auch neu“, sagte Keith.
„ Das Gesetz ist in diesem Punkt nicht eindeutig. Sie haben
einem Mann geholfen, der ohnehin entschlossen war, gegen seine
Bewährungsauflagen zu verstoßen, indem er den Gerichtsbezirk
verließ. Das ist nicht gerade ein schweres Verbrechen, aber man
könnte Ihnen Behinderung der Justiz vorwerfen.“
„ Wir haben die entsprechenden Gesetzesparagrafen gelesen“,
sagte Dana. „Matthew hat sie uns geschickt, mit Unterlagen über ein
paar Fälle aus anderen Bundesstaaten. Die Lage ist völlig
unklar.“
„ In Kansas konnte ich keinen vergleichbaren Fall finden“, sagte
Elmo. „Das heißt aber nichts. Wenn der Bezirksstaatsanwalt die
Strafverfolgung aufnimmt, lässt sich das sicherlich begründen. Sie
geben doch alles zu?“
„ Ja, natürlich“, erwiderte Keith.
„ Dann schlage ich vor, wir erkundigen uns nach den
Möglichkeiten für eine Absprache, und zwar je eher, desto besser.
Boyette ist auf freiem Fuß. Vielleicht schlägt er wieder zu,
vielleicht auch nicht. Vielleicht diese Woche, vielleicht nie. Es
ist zu unserem Vorteil, so schnell wie möglich eine Absprache zu
günstigen Bedingungen zu treffen, bevor er noch mehr Ärger macht.
Wenn jemand zu Schaden kommt, belastet Sie das stärker und könnte
einen einfachen Fall verkomplizieren.“
„ Was ist eine >Absprache zu günstigen Bedingungen“,
wollte Keith wissen.
„ Keine Freiheitsstrafe, ein Warnschuss“, meinte Laird
achselzuckend.
„ Und was heißt das?“
„ Nicht viel. Ein kurzes Erscheinen vor Gericht, eine geringe
Geldstrafe, auf keinen Fall Gefängnis.“
„ Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen würden“, warf Dana
ein.
„ Und nach einiger Zeit könnte ich vermutlich dafür sorgen, dass
die Eintragung im Vorstrafenregister gelöscht wird“, setzte Laird
hinzu.
„ Aber die Verurteilung würde öffentlich bekanntgemacht
werden?“, fragte Keith.
„ Ja, und genau das macht mir Sorgen. Boyettes Geschichte war
heute Morgen in Topeka auf den Titelseiten, und ich gehe davon aus,
dass wir in den nächsten Tagen noch mehr über ihn hören werden. Er
ist unsere Verbindung zu den sensationellen Ereignissen. Wenn ein
Journalist anfängt herumzuschnüffeln, könnte er auf Ihre
Verurteilung stoßen. Das gäbe eine höchst interessante Story, wenn
man es recht bedenkt. Geistlicher aus Topeka hilft dem wahren
Mörder und so
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