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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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weiter. Es könnte ein ziemliches Geschrei in der
Zeitung geben, dürfte aber keinen dauerhaften Schaden anrichten.
Wirklich ernst wird es, falls der Mann ein weiteres Verbrechen
begeht. Dann wird der Staatsanwalt Druck bekommen und dürfte
weniger zugänglich sein.“
    Keith und Dana wechselten verunsicherte Blicke. Es war ihr
erster gemeinsamer Besuch bei einem Rechtsanwalt und hoffendlich
auch ihr letzter.
    „ Wissen Sie, Mr. Laird“, sagte Keith, „ich will nicht ständig
in Angst leben, dass diese Sache herauskommt. Ich stehe zu dem, was
ich getan habe. Wenn ich damit ein Verbrechen begangen habe, nehme
ich die Strafe an. Wir haben eine einfache Frage: Wie geht es
weiter?“
    „ Geben Sie mir ein paar Stunden, bis ich mit dem
Bezirksstaatsanwalt gesprochen habe. Wenn er einverstanden ist,
treffen wir kurzfristig eine Absprache, und die Sache ist erledigt.
Mit etwas Glück wird niemand auf Sie aufmerksam.“
    „ Wie schnell könnte das sein?“
    Erneutes Achselzucken. „Diese Woche.“
    „ Und Sie versprechen, dass er nicht ins Gefängnis muss?“,
fragte Dana, geradezu flehentlich.
    „ Versprechen kann ich nichts, aber es ist höchst
unwahrscheinlich. Lassen Sie uns morgen früh noch einmal darüber
reden.“
    Dann saßen Keith und Dana vor Lairds Kanzlei im Auto und
fixierten die Seitenwand des Gebäudes.
    „ Ich kann es nicht fassen, dass wir hier sind und darüber
reden, ob du dich schuldig bekennen sollst und vielleicht ins
Gefängnis musst“, sagte sie.
    „ Toll, was? Ich finde das super.“
    „ Wie bitte?“
    „ Dana, ich muss dir sagen, abgesehen von unseren Flitterwochen
war das die beste Woche meines Lebens.“
    „ Du tickst wohl nicht richtig. Wahrscheinlich hast du zu viel
Zeit mit Boyette verbracht.“
    „ Irgendwie vermisse ich den guten Travis.“
    „ Fahr los, Keith. Du leidest an Realitätsverlust.“
    Offiziell arbeitete der Gouverneur mit vollem Einsatz am
Haushalt des Staates Texas. Er war zu beschäftigt, um sich zum Fall
Drumm zu äußern; was ihn anging, war der Fall
abgeschlossen.
    Inoffiziell hatte er sich mit Wayne und Barry in seinem Büro
eingeschlossen, alle drei waren geschockt und verkatert, warfen
Ibuprofen ein und stritten darüber, wie sie sich weiter verhalten
sollten. Vor dem Gebäude kampierten Reporter. Sie hatten ihn doch
tatsächlich gefilmt, wie er morgens um halb acht mit seinen
Leibwächtern Governor's Mansion verließ - was er fünf Tage die
Woche tat -, als wäre das jetzt eine Eilmeldung wert. Das Büro
wurde mit Anrufen, Faxen, E-Mails, Briefen, ja sogar Paketen
überschwemmt.
    „ Da draußen ist die Hölle los“, sagte Barry, „und es wird von
Minute zu Minute schlimmer. Einunddreißig Leitartikel gestern, im
ganzen Land, heute noch einmal siebzehn. Bei diesem Tempo wird bald
jede Zeitung in den Vereinigten Staaten ihren Senf dazugegeben
haben. Im Kabelfernsehen wird ununterbrochen über das Thema
gebrabbelt, dutzendweise schießen Experten aus dem Boden, die genau
wissen, was nun zu tun ist.“
    „ Und was ist zu tun?“, fragte der Gouverneur.
    „ Moratorien über Moratorien. Die Todesstrafe abschaffen oder
sie zumindest so lange überprüfen, bis sie ad absurdum geführt
ist.“
    „ Umfragewerte ?“
    „ Die Umfragewerte sagen, wir sind erledigt, aber um das zu
entscheiden, ist es noch zu früh. Wenn sich in ein paar Tagen die
Nachbeben gelegt haben, kommen wir wieder ins Geschäft. Ein paar
Punkte werden wir schon verlieren, aber ich schätze, mindestens
fünfundsechzig Prozent sind nach wie vor für die Spritze.
Wayne?“
    Wayne hatte die Nase in seinem Laptop, ließ sich aber kein
Wort entgehen. „Neunundsechzig, das ist immer noch meine
Lieblingszahl.“
    „ Dann entscheide ich mich für den Mittelweg“, sagte der
Gouverneur. „Siebenundsechzig. Seid ihr dabei?“
    Barry und Wayne hoben kurz den Daumen. Damit lief die
Standard-Umfragewette, bei der jeder hundert Dollar
setzte.
    Der Gouverneur ging zum hundertsten Mal zu seinem
Lieblingsfenster, sah aber gar nicht, was draußen vor sich ging.
„Ich muss mit jemandem reden. Mich hier zu vergraben und die Presse
zu ignorieren erweckt den Anschein, als würde ich mich
verstecken.“
    „ Und wie du dich versteckst“, sagte Barry.
    „ Such mir einen Interviewpartner, dem wir vertrauen
können.“
    „ Auf Fox ist immer Verlass. Ich habe vor zwei Stunden mit Chuck
Monahand gesprochen, der würde liebend gern mit dir reden. Er ist
harmlos und hat Superquoten.“
    „ Liefert er uns die

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