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Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig

Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig

Titel: Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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Auftrag, und dann kommen wieder gleich mehrere auf einmal.
    In der Zeit dazwischen bleibt für uns viel Zeit zum Erzählen, die Männer im technischen Bereich spielen oft Darts, und die Frauen im Büro sabbeln sich den Mund fusselig. Allerdings sind die Frauen in dieser Zeit im Büro nicht ganz unter sich, Toni ist Praktikant und unterstützt die Büromannschaft für einige Wochen. Er ist ein wenig begriffsstutzig und ungelenk, macht seine Sache aber – für seine Verhältnisse – ganz gut.
    Sie sollten auch noch Suse kennenlernen, Suse ist ein kleines grünes Jemenchamäleon und bewohnt ein Terrarium und einen Ficus benjamini in der Halle. Jemenchamäleons fressen Insekten und kleinere Wirbeltiere, wir füttern Suse unter anderem mit Heimchen. Diese zirpenden Hausgrillen, die nicht fliegen können, kaufen wir im Zoogeschäft. Da sind dann so etwa zwanzig Stück in einer kleinen Plastikschachtel. Und auch wenn es nur Insekten sind, belassen wir sie nicht in diesen Boxen, sondern füllen sie in einen größeren Behälter um, wo sie mit Wasser und Obst bei guter Laune gehalten werden, bis sie …
    … ja, bis sie dann an Suse verfüttert werden. Dazu müssen dann immer vier bis fünf herausgefangen – man schnappt sie einfach mit einer langen Pinzette und packt sie in eine leere Kaffeedose – und dann in Suses verschlossenes Terrarium entlassen werden.
    Lange fackelt Suse nicht und schießt sie der Reihe nach mit ihrer langen Zunge ab, vertilgt sie dann schmatzend, und jedes Mal, wenn ich das sehe, bin ich froh, dass ich keine lebenden Tiere essen muss.
    Im Wesentlichen kümmern sich meine Frau und die Kinder um Suse, aber auch Antonia hat ein ganz besonderes Verhältnis zu diesem sich sehr langsam bewegenden und immer hungrigen Tier entwickelt.
    Jetzt waren die Heimchen alle, und ich habe einen der Fahrer gebeten, neue zu kaufen. Im Zoogeschäft stand dieser dann vor dem Regal mit den Futterinsekten und war sich nicht mehr sicher, was er kaufen sollte. Statt der Heimchen in mittlerer Größe kaufte er sogenannte Mikroheimchen. Die sind gerade frisch geschlüpft und dienen wesentlich kleineren Insektenfressern als Nahrung oder dazu, großgezogen und später verabreicht zu werden.
    Als er mit den Heimchen ankam, rief er kurz durch, dass er jetzt mit den »Zirpen« da sei, und ich sagte, dass Antonia ein paar davon ins Terrarium tun soll.
    In der Schachtel befanden sich aber nun etwa hundert dieser superwinzigen Heimchen, kaum größer als Stechmücken, und Antonia dachte, dass es eine gute Idee sei, einfach diese Dose zu öffnen und ein paar herauszuschütteln. So hat sie also das Terrarium geöffnet, die Dose ebenfalls und schüttelte diese. Zunächst tat sich gar nichts, da schüttelte sie stärker, und plötzlich machte es »Plopp«, und der gesamte Inhalt der Dose rutschte ins Terrarium. Die eben noch in Angststarre verharrenden Miniheimchen erwachten zu ungeahnter Aktivität und sprangen wie wild durcheinander, und etwa dreißig bis vierzig von ihnen entschieden sich, unsere Praktikantin als neues Biotop in Besitz zu nehmen, und hüpften Antonia an.
    Keine Ahnung, ob sie eines der Tiere verschluckt oder eingeatmet hat, jedenfalls erschrak sie fürchterlich und begann so etwas wie einen vorsintflutlichen Regentanz, begleitet von erstaunlich hohen und spitzen Schreien.
    Mit beiden Händen fuchtelnd, fegte sie die kleinen Grillen vom Körper, schrie, hüpfte und vergaß überdies, die Tür vom Terrarium zu schließen. Diesen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit nutzten die Heimchen heimtückisch, man könnte sogar sagen: heimchentückisch, zur Flucht.
    In Windeseile lief die ganze Firma zusammen, Toni, Sandy, Frau Büser, Herr Huber, Manni und seine Fahrer  … Nur ich bewahrte, wie gewohnt, die Ruhe, als ich von meinem Schreibtisch hochsprang, mir am Türrahmen das Knie anstieß und dann humpelnd in die Halle wankte: »Was ist los?«
    Frau Büser steht neben der hüpfenden Praktikantin und sagt: »Ein Anfall oder so was.«
    Huber meint von hinten: »Sind bestimmt Drogen.«
    Sandy wirft ihm einen gelangweilten Blick zu: »Keine Ahnung, was?«
    Toni fasst sich ein Herz und versucht, Antonia von hinten zu umklammern, was ihm nur ansatzweise gelingt, aber immerhin hört sie auf zu strampeln und zu schreien, und im selben Moment hüpfen einige der Heimchen von ihr herunter auf den Boden und von dahin ins Nichts.
    »Heimchen, die Heimchen, sie sind alle abgehauen  …«
    Man erkennt allenthalben den Ernst der

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