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Gestohlene Leidenschaft

Gestohlene Leidenschaft

Titel: Gestohlene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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Brise spielte mit ihrem Haar. Auf dem Weg zum Pool befestigte sie sorgfältig eine Locke, die sich aus der strengen Steckfrisur gelöst hatte. Die hohen Absätze klapperten auf den Fliesen. Grace hörte das Anschlagen der Wellen am Beckenrand und das rhythmische Geräusch eines Körpers, der durchs Wasser pflügte. Sie hatte so eine Ahnung, wer im Licht der untergehenden Sonne seine Bahnen zog.
    Nur um sich zu vergewissern, ging sie um eine Palme herum zum Pool und entdeckte den Mann, der sich so geschmeidig durchs Wasser bewegte. Selbst beim Schwimmen machte er einen selbstbewussten Eindruck. Arrogant und selbstsicher, als wäre er in seinem Element.
    Khalis Tannous.
    Sein Anblick machte Grace wütend. Er vergnügte sich im Pool, während sie im Haus auf ihn wartete! Was sollte dieses Machtspiel? Entschlossen baute Grace sich dort auf, wo Khalis Tannous gerade seine Bahn beendete. Ihre High Heels mussten in seinem Blickwinkel deutlich sichtbar sein.
    Tatsächlich hielt der Schwimmer inne und sah auf. Ein heißer Blitz durchzuckte Grace völlig unvermutet, als sie dem Blick aus den grau-grünen und dicht bewimperten Augen begegnete. Fast wäre sie erschrocken zurückgewichen, doch sie fing sich schnell wieder und reichte ihm wortlos das Handtuch.
    „Mr Tannous?“
    Er lächelte amüsiert, doch sein misstrauischer Ausdruck war ihr nicht entgangen. Offensichtlich war er genauso auf der Hut wie sie. Im nächsten Moment zog er sich geschmeidig aus dem Becken, stand neben ihr und griff nach dem Handtuch. „Danke.“
    Lässig trocknete er sich ab, während Grace ihren Blick möglichst unbemerkt über den sportlich gestählten goldbraun schimmernden Körper gleiten ließ, auf dem Wassertropfen glitzerten. Tannous’ Vater war Tunesier gewesen und seine Mutter Französin, wie Grace irgendwo gelesen zu haben meinte. Jedenfalls war er eine unglaublich imposante Erscheinung und strahlte Energie und Autorität aus.
    „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte er schließlich und schreckte sie aus ihrem Tagtraum.
    „Grace Turner von Axis Art Insurers.“ Beflissen zog sie eine Visitenkarte aus der Manteltasche und reichte sie ihm. Khalis griff danach, ohne hinzusehen. „Man sagte mir, ich werde erwartet.“
    „Stimmt.“ Er schlang sich das Handtuch um die Hüften und musterte Grace einmal schnell von Kopf bis Fuß.
    Sie gab sich betont professionell. „Man sagte mir auch, die Bewertung der Kunstwerke sei dringend.“
    „Ziemlich dringend.“ Er nickte und lächelte entschuldigend, da Grace offensichtlich ungehalten über die Wartezeit war. „Bitte verzeihen Sie mir mein schlechtes Benehmen. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie warten zu lassen. Ich bin davon ausgegangen, dass der Sachverständige sich zunächst frisch machen will, und dachte, ich hätte noch Zeit zum Schwimmen.“
    „ Die Sachverständige“, korrigierte sie ihn kühl. „Ich bin bereit, mich an die Arbeit zu machen.“
    „Das freut mich, Miss …“ Erst jetzt warf er einen Blick auf die Visitenkarte und zog die Augenbrauen hoch. „Pardon. Ms Turner.“ Erneut musterte er sie.
    Grace fragte sich, ob er die Frau oder die Kunstsachverständige einzuschätzen versuchte.
    „Dann kommen Sie bitte mit in mein Büro. Dort können wir Näheres besprechen.“
    Er führte sie zu einer versteckt in einer Ecke gelegenen Tür, durch die sie auf einen langen Korridor gelangten. Von dort ging eine Tür zu einem großen Arbeitszimmer ab, dessen mit getönten Scheiben versehene Fenster zur anderen Seite des Anwesens hinausgingen und einen herrlichen Blick auf den gepflegten Garten boten.
    Wie magnetisch angezogen ging Grace direkt ans Fenster und betrachtete fasziniert den hinter den hohen Mauern verborgenen Garten. Die Glassplitter auf der Mauerkrone glitzerten im Licht der letzten Sonnenstrahlen. Wieder überkam sie das Gefühl, eingesperrt zu sein. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Khalis Tannous war ihr gefolgt und blieb hinter ihr stehen. Dass er nur mit Badehose und Handtuch bekleidet war, nahm Grace erst recht den Atem. Sie spürte seinen Atem im Nacken, spürte die Körperwärme, die sie umhüllte, und war sich seiner Nähe nur zu bewusst. Energisch rief sie sich stumm zur Ordnung. Solche Gefühle waren verboten!
    „Wunderschön, oder?“, fragte er leise.
    „Ja, wenn die Mauer den Ausblick nicht ruinieren würde.“ Sie wandte sich abrupt um und stieß mit der Schulter gegen seinen Oberkörper, wobei Wassertropfen auf ihre Seidenbluse spritzten.

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