Gestohlene Leidenschaft
hast du die Gelegenheit, ihn nach deinen eigenen Vorstellungen zu führen. Aber alles ganz legal!“
Ammar senkte den Blick. „Ich weiß nicht.“
„Ich überschreibe dir meine Anteile.“
„Aber erst muss ich meine Frau finden.“
„Deine Frau?“, fragte Khalis verblüfft.
„Besser gesagt, meine Exfrau. Die Ehe wurde vor zehn Jahren annulliert.“
„Aha.“ Der abweisende Gesichtsausdruck seines Bruders hielt Khalis davon ab, weitere Fragen zu stellen. „Gut, dann klären wir die Konzernübernahme später. Es wäre schön, wenn du das Ruder herumwerfen und das Unternehmen ohne kriminelle Machenschaften führen könntest. Und jetzt machst du dich besser auf die Suche nach deiner Frau. Und ich muss jetzt dringend zu meiner großen Liebe, die hoffentlich bald meine Frau wird.“ Er umarmte seinen Bruder noch einmal und begab sich dann auf dem schnellsten Weg zum Flughafen.
Sechs Stunden später stand er in Paris vor einer Labortür der Axis Art Insurers. Der Geschäftsführer hatte ihm augenzwinkernd verraten, dass Grace dahinter beschäftigt war.
Ein vertrautes Prickeln im Nacken ließ Grace herumfahren, als die Tür aufging.
„Khalis!“ Endlich! Sie hatte ihn schon so vermisst.
Lächelnd kam er näher und zeigte auf das Gemälde, das sie gerade untersuchte. „Ist das eine Fälschung?“
„Nein, es scheint sich um ein Original zu handeln. Aber die Tests sind noch nicht abgeschlossen.“
„Ich verstehe zwar nicht viel von Kunst, aber ich weiß, wann ich einen Schatz vor mir habe.“ Mit wenigen Schritten war er bei Grace und zog sie an sich. „Du bist mein Schatz.“
Liebevoll schlang sie die Arme um seinen Nacken und schaute Khalis forschend an. „Hast du …“
„Ja, ich habe mit Ammar gesprochen.“
„Das freut mich riesig.“
„Mich auch. Und du hattest recht, Grace. Ich musste mich den Dämonen der Vergangenheit stellen. Das habe ich getan, und es fühlt sich fantastisch an. Ich habe sogar mir selbst verziehen.“
Sie strahlte und küsste ihn zärtlich. „Gut gemacht.“
„Ja, das finde ich auch. Und nun können wir uns endlich auf unsere gemeinsame Zukunft freuen.“ Er schob ihr einen funkelnden Brillantring über den Finger. „Grace Turner, willst du meine Frau werden?“
Sie konnte ihr Glück kaum fassen. „Ja!“, rief sie freudestrahlend. „Ja, ja, das will ich unbedingt.“
EPILOG
Nervös betrachtete Grace die beeindruckende Villa in Athens Nobelviertel.
„Vielleicht hat sie mich vergessen“, wisperte sie ängstlich. „Und weigert sich mitzukommen.“
Beruhigend drückte Khalis ihr die Hand. „Wir nehmen es so, wie es kommt. Wenn nötig, Schritt für Schritt.“
Grace nickte und atmete tief durch. Sechs Monate hatte sie auf diesen Augenblick gewartet, nachdem sie Einspruch gegen das ursprüngliche Sorgerechtsurteil eingelegt hatte. Nach schier endlosen Gerichtsverhandlungen hatte man ihr schließlich das Sorgerecht für Katerina zugesprochen. Loukas durfte die Wochenenden mit seiner Tochter verbringen.
Er war so wütend über dieses Urteil gewesen, dass er sogar auf das Umgangsrecht verzichtete. Einerseits tat es Grace leid, dass er nun nichts mehr mit Katerina zu tun haben wollte, andererseits freute sie sich sehr, ihre Tochter zurückzubekommen, sie jeden Tag um sich zu haben, sie abends in den Schlaf zu singen und sie fürsorglich zuzudecken. Etwas ängstlich war sie natürlich auch, weil sie nicht wusste, wie Katerina darauf reagieren würde, nachdem sie ihre Mutter vier Jahre lang nur an einem Tag im Monat hatte sehen dürfen.
„Ich bin schrecklich nervös“, gestand Grace. Khalis legte den Arm um sie und geleitete sie die Stufen zum Portal hoch.
„Du musst einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Für uns zählt nur die Zukunft – als Familie.“
Ich habe wieder eine Familie, dachte Grace glücklich. Was für eine wundervolle Vorstellung! Strahlend drückte sie auf den Klingelknopf.
Katerinas Kindermädchen öffnete die Tür und bat Grace und Khalis herein, bevor sie Katerina holte.
Das Wiedersehen mit ihrer Tochter nach so vielen Monaten überwältigte Grace so sehr, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Ihre kleine Katerina war mächtig in die Höhe geschossen. Der Babyspeck war fast verschwunden. Mit großen dunklen Augen sah sie Grace an.
„Hallo Katerina.“ Grace lächelte zaghaft, und Khalis drückte ihr erneut aufmunternd die Hand. „Da bist du ja, mein kleiner Liebling“, fügte Grace mutiger
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