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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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verspürte nicht den leisesten Anflug von Reue. In diesem Augenblick begriff sie, wie Männer töten konnten. Er hatte es nicht besser verdient, erst recht nicht nach dem, was er Sawil angetan hatte. Shannon. Und ihr.
    Auf dem Schneematsch durchdrehende Reifen holten Kat zurück an den Ort des Geschehens. Ihr blieben nur noch Sekunden, bis Busirs Kumpel im Auto wieder zum Leben erwachen würde, Minuten, bis Busir zu sich kommen oder sein anderer Freund von der Auktion auftauchen würde, um ihm beizustehen.
    Sie stieg eilig über Busir hinweg und kauerte sich neben Pete, der gegen die Mauer gesunken war und ihr mit Kopf und Augen so langsam folgte, als funktionierte er nur noch in Zeitlupe. Vor Verwirrung zog er die Augenbrauen zusammen, während er sie mit großen Augen anstarrte.
    »Wir müssen von hier verschwinden«, sagte sie schnell und vergewisserte sich, dass nirgends blanke Knochen zu sehen waren.
    »Kat?«, krächzte er.
    »Kannst du laufen? Ich glaube nicht, dass ich dich tragen kann.«
    »Krass.« Er schüttelte heftig den Kopf und lehnte ihn wieder gegen die Wand. »Echt … abgefahrener … Traum.«
    Wohl eher ein Albtraum.
    Seine Worte wurden undeutlich, und sie wusste, dass die Droge zu wirken begann. Sie musste ihn hochbekommen und von hier wegbringen, ehe es zu spät war. »Du musst aufstehen.«
    Sie stellte sich über ihn und umfasste seinen Rücken mit beiden Armen. Ein Stöhnen drang aus ihrer Brust, als sie all ihre Kraft aufbot, um ihm auf die Beine zu helfen. Gütiger Himmel, er war schon fast so schwer wie ein Toter. Aber roch … oh Mann … so unglaublich. Sie atmete seinen Duft tief ein und wurde mit tausend Erinnerungen bombardiert, die sie bereits vor Jahren aus ihrem Kopf verdrängt hatte.
    »Du … « Er legte ihr beide Hände auf die Schultern, als sie ihn wieder gegen die Wand lehnte und mit ihrer Schulter abstützte. »Du erinnerst mich an jemanden, den ich kenne.«
    Er baute eindeutig ab. Sie musste sich beeilen.
    »Das höre ich ständig.« Sie drehte sich etwas und zog sich seinen Arm über die Schulter. Er glitt ihren Rücken hinab, und sein Kopf prallte wieder gegen den Beton.
    »Verdammt … Ich fühl mich beschissen.«
    Da waren sie schon zu zweit.
    Sie griff mit der linken Hand nach seinem Arm und hielt ihn fest, während sie ihm ihren anderen Arm um die Taille legte und ihn von der Wand wegzog. Ihr Rücken und ihre Schultern begannen augenblicklich zu rebellieren. Panik stieg in ihr auf, als sie ihren Blick hob und sah, wie weit der Wagen weg war. »Pete, du musst mir helfen. Ich schaffe es nicht alleine.«
    Irgendwie bekam er das mit. Obwohl sein Kopf herumrollte und sich seine Füße bewegten, als hätte ihm jemand Backsteine an die Sohlen gebunden. Wie sollte sie ihn bloß zum Auto bekommen, bevor Busir und sein Muskelprotz wieder aufwachten? Und was sollte sie tun, wenn sie dort angekommen waren? Genau wie früher stellte Peter Kauffman ihre Welt von jetzt auf gleich komplett auf den Kopf.
    Sie manövrierte ihn um Busir herum, schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass der Mann immer noch paralysiert war, und bewegte sich Zentimeter für Zentimeter Richtung Bürgersteig.
    »Sehe ich so beschissen aus … wie ich mich fühle?«, fragte Pete, als sie den vereisten Gehweg erreichten.
    »Nicht ganz.« Für sie sah er wie Adonis aus, selbst blutüberströmt und zerschrammt wie jetzt. Und, wenn man sie gefragt hätte, so gefährlich wie eine Königskobra. Das hier war das Dümmste, was sie je getan hatte. Und das sollte schon etwas heißen bei ihrer Vergangenheit.
    »Kein Champanner mehr für mich, ’kay? Ich will kein … Kater.«
    Schweiß lief ihr die Schläfe hinab, während sie sich fortbewegten. »Keine Angst. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass in wenigen Minuten ein Kater unsere geringste Sorge sein wird.«

4
    Sechseinhalb Jahre früher
    Tal der Könige
    »Dein heimlicher Verehrer ist wieder da.«
    Kat hievte ihren Rucksack auf eine Werkbank vor der Grabstätte und klappte das Oberteil auf. Ihr Schädel dröhnte, weil sie in der Nacht zuvor nicht genug geschlafen hatte und wegen der unerbittlichen Hitze, an die sie sich auch nach drei Monaten immer noch nicht gewöhnt hatte. Sie drückte zwei Ibuprofen aus der Verpackung und spülte sie mit einem Schluck Wasser hinunter. »Er ist nicht mein Verehrer.«
    Shannon Driscoll verdrehte die Augen und suchte das Werkzeug für den heutigen Arbeitstag zusammen. »Das fünfte Mal in Folge, dass er die Führung gebucht hat. Ich

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