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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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würde das einen Verehrer nennen.«
    »Das vierte. Und mit dieser Meinung stehst du allein da.«
    »Du vergisst Sonntag. Da war er hier, und als er feststellte, dass du die Gruppe nicht führen würdest, ging er wieder.«
    Kat sah ihre Zimmergenossin finster an und nahm ihren Hut ab. »Zufall. Und ganz nebenbei: Selbst wenn er meinetwegen hier wäre – was nicht der Fall ist – «, sagte sie mit einem eindringlichen Blick, »ich bin nicht interessiert. Mit diesem Mann stimmt ganz offensichtlich etwas nicht. Entweder das, oder er ist hinter etwas Bestimmtem her.«
    »Das glaube ich auch«, murmelte Shannon. Ihr blondes Haar fiel ihr über die Schulter, als sie nach einer Hacke griff. »Und ich kann mir ziemlich gut vorstellen, was dieses Bestimmte ist. Übrigens hast du Dreck an der Backe.«
    Kat schnellte herum und rieb sich mit der Handfläche übers Gesicht. »Wo? Hier? Ist es weg?«
    Shannon bog sich vor Lachen. »Ja. Und nur fürs Protokoll: Ich kauf dir das mit dem nicht interessiert voll und ganz ab! Bis nachher, nach deiner Führung mit deinem Loverboy.«
    Kat blickte wieder finster drein, während Shannon den Hang hinunter auf Dr. Latham zulief, den Leiter der Ausgrabungsstätte, der mit dem Klemmbrett in der Hand, seinem getreuen Begleiter, Aufgaben für den Tag verteilte. Typisch: Kat war für die Touristenführungen eingeteilt – schon wieder –, ganz wie es sich für eine Arbeitssklavin wie sie gehörte.
    Mann, wenn das kein spannender Job war! Sie liebte die Ausgrabungen und die Forschung, aber sich um den Öffentlichkeitskram zu kümmern, ging ihr ziemlich auf den Wecker. Hin und wieder war das ja ganz nett. Aber mehrere Tage am Stück? Nein danke!
    Sie gab es ungern zu, aber sosehr sie es auch genoss, Teil dieses Projektes zu sein, freute sie sich wirklich darauf, fertig zu werden und hier wegzukommen. Vor allem in letzter Zeit. Die Spannungen an der Grabungsstätte waren groß. Mehrere Stücke, die sie in den letzten Monaten ausgegraben hatten, waren auf mysteriöse Weise verschwunden. Innerhalb der Crew herrschte die einhellige Meinung, dass sie einfach nur falsch katalogisiert worden waren, aber Kat war sich da nicht so sicher.
    Sie seufzte tief, wischte sich den Staub von der Stirn und nahm sich vor, sich nicht allzu viele Sorgen deswegen zu machen. Ohne Beweise konnte sie ohnehin nicht viel dagegen unternehmen, und wie ihr Kollege Sawil ihr wiederholt ins Gedächtnis gerufen hatte, war sie auch nicht dafür verantwortlich. Insbesondere, weil sie nichts weiter war als eine Arbeitsbiene. Am allermeisten wünschte sie sich, bald ihre Doktorarbeit abzuschließen. Und sie wollte für ein paar Wochen nach Hause fahren, um ihre Mutter zu besuchen. Es war schon viel zu lange her.
    Weil sie wusste, dass sie darauf noch mindestens ein paar Monate warten musste, schnaufte sie frustriert und klatschte sich den Hut wieder auf den Kopf. Dann drehte sie sich zu der Touristengruppe um, die fünfzig Meter entfernt auf ihre Führerin wartete. Und genau wie Shannon gesagt hatte, war dieser sexy Amerikaner wieder da und drückte sich im hinteren Teil der Gruppe herum. Wie bisher jedes Mal in den letzten vier – oder vielmehr fünf – Tagen.
    Er gehörte zu den Typen, die einem Mädchen höchstens dann nicht auffielen, wenn es mit Blindheit geschlagen war. Groß, blond, wahnsinnig gut aussehend. Seine Augen waren von einem seltsamen Grauton. Heute trug er ein weißes, kurzärmeliges Freizeithemd und Kakihosen, dazu abgewetzte Stiefel, die aussahen, als seien sie schon ziemlich weit herumgekommen.
    Er war kein Tourist. Darauf würde sie die Gebühren für ihr Aufbaustudium verwetten. Wenn er auch die nötige Ausrüstung hatte – schicker neuer Hut, glänzende Kamera und eine Karte des Tals in der hinteren Hosentasche –, die Schuhe verrieten ihn. Genauso wie das Selbstvertrauen und die berechnende Gelassenheit, die ihn umgaben. Er wechselte kaum ein Wort mit jemandem, hielt sich immer im Hintergrund und betrachtete alles mit Argusaugen, denen zweifellos nichts entging. Und sie wusste es, weil sie ihn genauestens beobachtet hatte, wie er alles andere eingehend studiert hatte.
    Klar, er war nett anzusehen, aber der Kerl war hinter irgendetwas her. Etwas ganz Bestimmtem, wie Kat es nur wenige Augenblicke zuvor zu Shannon gesagt hatte. Und mit Sicherheit war es nicht sie.
    Heute wollte sie herausfinden, was es war.
    Sie tauchte unvermittelt hinter ihm auf und tippte ihm auf die Schulter. »Ich würde mich gerne

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