Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
religiösen Texte und Bilder zu sagen hatte, die die äußersten Kammern zierten. Das gab häufig Hinweise darauf, wer oder was tiefer in ihrem Inneren begraben war.
Doch als sie am Eingang des Grabes stand, und die Gruppe an ihr vorbeiströmte und in der Dunkelheit verschwand, fühlte Pete sich auf einmal wie benommen. Aus der Nähe war sie nicht nur attraktiv, sie war umwerfend. Mahagonifarbenes Haar, das ihr in einer sanften Welle auf die Schultern fiel, dunkle Schokoaugen, eine gerade Nase und ein verdammt sexy Muttermal rechts oberhalb ihres Mundes, der von einer vollkommenen rosa Farbe war.
Er setzte beides zusammen – diese heißblütige Stimme, der er schon den ganzen Morgen zugehört hatte, und diese sündigen Lippen, auf die er gerade starrte – , und obwohl er bei fast vierzig Grad Hitze schmorte, bekam er einen handfesten Steifen.
»Geht es Ihnen gut, Sir? Sie sehen etwas blass aus.«
Er nickte langsam, schaffte es aber einfach nicht, sein Gehirn wieder einzuschalten und sich von ihr loszureißen.
»Hier.« Sie holte eine Wasserflasche aus ihrer Hüfttasche und lächelte. Das süßeste Lächeln, das er je gesehen hatte. Was ihn nur noch weitere zehn Grad hochjagte.
»Nehmen Sie meine. Wenn Sie erst mal drin sind, wird es noch heißer.«
Zur Hölle, sie hatte ja keine Ahnung.
Er nahm die Flasche, die sie ihm hinhielt, wartete, bis sie vorbeigegangen war in den Gang. Dann soff er das ganze verfluchte Ding leer, während er ihren sexy Hintern hin und her schwingen sah, als sei es allein für seine Augen bestimmt.
Normalerweise hätte er sich die verschiedensten Maschen ausgedacht, wie er sie flachlegen und dann dazu verleiten konnte, über die Ausgrabungsstätte und die Relikte zu plaudern und darüber, was hier wirklich abging. Aber als er Katherine Meyer jetzt weggehen sah, dachte er aus irgendeinem Grund nicht bloß an die kommende Nacht.
Er dachte an sehr viel mehr.
Und fragte sich, was um alles in der Welt gerade mit ihm passiert war.
Gegenwart
New York City
Kat biss sich auf die Lippen, während sie hinter dem Steuer der Luxuskarosse saß und darauf wartete, dass Pete sein Date abgesetzt hatte und zurückkam.
Date? Gütiger Himmel! Diese Frau war kein Date. Die war ein Piranha. So wie die auf dem Rücksitz über ihn hergefallen war, war Kat sicher gewesen, dass sie ihn zum Nachtisch verspeisen würde, gleich dort auf dem sündhaft teuren Lederpolster. Was sah er bloß in einer solchen Frau?
Ach ja, richtig. Kat biss die Zähne aufeinander. Als wüsste sie das nicht: dicke Titten, schmaler Arsch, Klasse, Kultiviertheit und Kohle.
Alles, was Kat niemals gehabt hatte und auch nie haben würde.
Nein, nicht deine Sache. Du gehst da nicht rein. Was er macht und mit wem, ist nicht der Grund, warum du hier bist. Es ist dir sogar völlig egal, schon vergessen?
Hinter ihr hupte ein Auto. Kat schreckte hoch und fuhr in ihrem Sitz herum. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie begriffen hatte, dass es nur eine andere Limousine war, die auf den Platz wollte, den sie blockierte. Sie legte den Gang ein und fuhr vor, bis sie einen halben Block weiter zum Stehen kam. Zwei Frauen mit eng anliegenden silbernen Kleidern und ultrahohen Stöckelschuhen stiegen aus und gingen auf dasselbe Gebäude zu, in dem Pete verschwunden war.
Kat atmete auf und versuchte, sich wieder zu konzentrieren, während der Wagen hinter ihr sich wieder vom Bordstein entfernte und um die nächste Ecke bog. Aber über ihre momentane Situation nachzudenken, trug nicht eben dazu bei, ihre Nerven zu beruhigen, die wie mexikanische Springbohnen herumhüpften.
Sie rieb sich die Stirn. Dass sie Pete wiederbegegnet war, hatte ihr einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Sie hatte gerade einen Einbruch im großen Stil verübt, und nun konnte sie auch noch Autodiebstahl auf die Liste ihrer kleinen Fehltritte setzen. Es würde nicht lange dauern, bis Petes richtiger Fahrer das fehlende Fahrzeug als gestohlen melden würde. Sie hatte Schwein gehabt, dass er Mütze und Jackett auf dem Vordersitz hatte liegen lassen, als er pinkeln ging, aber diese Limousine zu klauen, war vollkommen außerplanmäßig gewesen.
Wenn sie nicht aufpasste, würden ihr schon in wenigen Minuten die Bullen auf den Fersen sein. Das würde ihr gerade noch fehlen zu all den anderen Problemen, die sie ohnehin schon hatte.
Sie drückte ihre Nasenwurzel zwischen zwei Fingern und kniff die Augen zusammen. Warum war sie nicht einfach weggegangen?
Kat wurde es
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