Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
ich, was du mit lebhaft meintest.“
„Du machst deine Sache doch ausgezeichnet. Ich lasse ihn bei dir, während ich zu meinem Großvater fahre, einverstanden?“ Sie brauchte dringend eine Pause von Santo und seinem Sex-Appeal. Ihr Herz spielte völlig verrückt.
„Ich komme mit.“ Er setzte Luca ab.
„Ich würde lieber allein fahren.“
„Ich weiß.“ Seine Augen blitzten. „Du würdest am liebsten alles allein machen. Höchste Zeit, dass du dir das abgewöhnst. Du kannst gleich heute Morgen damit anfangen. Wir fahren zusammen, Fia. Zusammen, hörst du?“
Sie starrte in ihre Kaffeetasse. „Hast du Milch? Ich trinke meinen Kaffee mit Milch, aber das weißt du natürlich nicht. Wie du auch sonst nichts über mich weißt. Und ich nichts über dich. Das Ganze ist einfach lächerlich“, sagte sie mürrisch, doch ihr Kampfgeist war verpufft. Gestern Abend war sie sich ihrer Sache noch sicher gewesen. Jetzt nicht mehr.
„Versuch nicht, mit mir zu diskutieren“, warnte er. „Ich gewinne sowieso.“
Resigniert gab sie nach. „Okay, wir fahren zusammen. Aber dein Telefon brauche ich trotzdem. Ich muss Ben anrufen, damit er Luca abholt. Für einen längeren Besuch im Krankenhaus ist er noch zu klein.“
Santos gerade noch heitere Miene verdüsterte sich, als hätte sich eine Gewitterwolke vor die Sonne geschoben. „Stimmt, aber Ben rufst du nicht an. Ich habe veranlasst, dass …“
„Hallo, Santo?“, klang es munter aus der Diele zu ihnen herein. Eine bildhübsche junge Frau mit dunklem Haar kam in die Küche geflattert, fiel Santo um den Hals und gab ihm einen schmatzenden Kuss. „Du böser, böser Junge, du!“, gurrte sie zärtlich.
Wie vom Donner gerührt, starrte Fia die Frau an, die sich hier offenbar wie zu Hause fühlte. Santo, nicht einmal anstandshalber verlegen, küsste sie strahlend auf beide Wangen.
„ Ciao , Süße.“
Wütend und verletzt wollte Fia ihren Sohn schnappen und verschwinden, als die Frau zu ihr herumwirbelte und sie überschwänglich umarmte.
Starr vor Schreck ließ Fia die unerwartete Vertraulichkeit über sich ergehen. Bevor sie recht wusste, wie ihr geschah, hatte die Unbekannte sich bereits Luca zugewandt, küsste ihn ab und tanzte ausgelassen mit ihm durch die Küche. Und Luca heulte nicht etwa los, sondern schien das Ganze überaus lustig zu finden und stimmte in das ansteckende Lachen der Frau mit ein.
Mühsam widerstand Fia dem heftigen Drang, ihn ihr aus den Armen zu reißen.
Sie fragte sich, welche von Santos zahlreichen Geliebten sie hier vor sich hatte. Im Geiste ging sie die Pressefotos der letzten Zeit durch: Santo mit einer zierlichen Brünetten bei der Eröffnung der Filmfestspiele in Taormina, Santo mit einer eleganten Blondine beim Dinner in einem Nobelrestaurant, Santo mit einer feschen Rothaarigen beim Verlassen seines Privatjets …
Sie hatte schon eine bissige Bemerkung auf der Zunge, als ein kleines Mädchen, etwas älter als Luca, in die Küche geflitzt kam und sich an Santos Beine klammerte.
„Hoch, hoch!“
„Bitte nimm mich auf den Arm, heißt das. Dein Wille ist mir Befehl, Prinzessin, aber an deinen Manieren müssen wir noch arbeiten.“ Lachend nahm er die Kleine auf den Arm, sagte dann in sanftem Ton zu der jungen Frau: „Danke, dass du gekommen bist.“
„Für dich doch immer.“ Sie strahlte ihn an, setzte Luca ab und warf ihre Tasche auf einen Stuhl. „Das mit deinem Großvater“, meinte sie, an Fia gewandt, „tut mir sehr leid. Du musst große Angst um ihn haben, aber die Klinik ist hervorragend und Santo hat dem Personal sicher Beine gemacht. Keine Sorge um Luca, ich passe gut auf ihn auf. Ich freue mich so, ihn endlich kennenzulernen!“
Fia kochte vor Wut. Was erlaubte die Frau sich? Und glaubte Santo im Ernst, sie würde Luca bei seiner Geliebten lassen? „Ich glaube nicht, dass Sie …“
„Fia, das ist meine Schwester Dani“, warf Santo gelassen ein. „Daniela Ferrara, wie sie vor ihrer Hochzeit hieß. Und das …“, er setzte das kleine Mädchen ab, „ist ihre Tochter Rosa, Lucas Cousine.“
Wie bitte?
Fia sah Dani an, Dani musterte sie verblüfft. „Kennst du mich nicht mehr?“
„Ich … nein… doch, natürlich. Tut mir leid“, stammelte Fia.
„Du meine Güte! Dachtest du etwa, er und ich …?“ Dani sah mit gespieltem Entsetzen zu ihrem Bruder hinüber und schüttelte sich. „Wir würden uns gegenseitig umbringen. Ich habe nämlich gern das Sagen in meiner Ehe. Da fällt mir ein, Raimondo
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