Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
Es ist das perfekte Heim für eine Familie und verfügt über einige Extras, die dir gefallen dürften. Ein Bootshaus, zum Beispiel.“
Er hatte erwartet, dass sie sich freuen würde. Schließlich hatte sie als Kind so viel Zeit dort verbracht, dass sie den Ort wohl mögen musste.
Doch von Freude oder Dankbarkeit keine Spur. Sie wurde blass, presste die Lippen zusammen und starrte mit leerem Blick in die Ferne.
Schließlich sagte sie, ohne ihn anzusehen: „Einverstanden. Wir wohnen da, wo du es für richtig hältst.“ Es klang, als müsste sie ihm ein Opfer bringen.
So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er war zutiefst frustriert. In seiner Familie sprach jeder offen aus, was er dachte. Allen voran Dani, die so unverblümt ihre Meinung sagte, dass er sie manchmal erwürgen könnte. Er war es nicht gewöhnt, die Gedanken einer Frau erraten zu müssen.
„Ich dachte, es würde dir zusagen“, meinte er kühl. „Von dort hast du es nicht weit zu deinem Restaurant und deinem Großvater und kannst trotzdem mit mir im selben Bett schlafen.“
Seine letzte Bemerkung trieb ihr die Zornesröte in die Wangen, doch sie schwieg.
„Wir brechen in einer halben Stunde auf. Halt dich bereit.“
Innerlich aufgewühlt, stürzte Fia sich in die Arbeit im Restaurant. Santos zärtlicher Kuss am Strand ging ihr nicht aus dem Sinn, obwohl ihr klar war, dass er nur Luca zuliebe stattgefunden hatte. Zwischen Santo und ihr gab es keine zärtlichen Gefühle.
Und doch musste sie ständig an ihn denken.
Ihr Geschäft jedenfalls hatte von seiner Regelung deutlich profitiert.
„Der Koch, den Ferrara geschickt hat, ist Spitze, Chefin. Er hat die Speisekarte nicht verändert.“ Ben stellte einen Korb dunkelrot glänzender Auberginen ab. „Die sehen gut aus. Bieten wir Pasta con melanzone als Tagesgericht an?“
„Ja, klar.“ Es war ein gutes Gefühl, wieder in ihrer Küche wirtschaften zu können, wenn die Arbeit auch nicht die erhoffte Ablenkung brachte. Was immer sie tat, ihre Gedanken kehrten zu dem Moment zurück, als Santo sie gegen die Wand gedrückt hatte und sie hemmungslos übereinander hergefallen waren. All die Jahre hatte sie sich nach einer neuen, intensiven Erfahrung gesehnt, die die Erinnerung an ihr erstes Abenteuer mit Santo vor drei Jahren noch überflügeln würde. Jetzt war ihr Wunsch zehnfach in Erfüllung gegangen.
„Sag mal, stimmt etwas nicht mit dir?“ Ben knuffte sie freundschaftlich in die Seite. „Du träumst mit offenen Augen. Das ist gefährlich, wenn man am offenen Feuer hantiert. Pass auf, sonst verbrennst du dich noch.“
Besser hätte man ihren Zustand nach letzter Nacht nicht beschreiben können. Ihr Körper schien immer noch in Flammen zu stehen. Sie schloss die Augen und versuchte vergeblich, Santos breite, sonnengebräunte Schultern, seine dunkel glänzenden Augen, seine verzehrenden Küsse aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
„Chefin?“ Bens Stimme riss sie aus ihren erotischen Tagträumen.
„Alles okay, Ben. Ich bin ein bisschen müde, aber ich passe schon auf.“ Zerstreut musterte sie den Korb mit Auberginen, aber alles, woran sie denken konnte, waren Santos hungrige Lippen, seine vorwitzige Zunge, seine geschickten Finger …
Sie war so wütend auf sich, dass sie einen deftigen italienischen Fluch ausstieß, woraufhin Ben sich diskret zurückzog.
Gina war da weniger sensibel. Typisch Frau, verlangte sie alle Details zu wissen. „Ich habe gelesen, ihr wart schon als Teenies ineinander verliebt.“ Sie seufzte theatralisch. „Himmel, wie romantisch!“
Wenn du wüsstest, dachte Fia grimmig, während sie Auberginenscheiben in der Pfanne anbriet. Nur Luca zuliebe war sie bereit, bei dieser Seifenoper mitzuspielen, die offenbar die ganze Nation zu Tränen rührte.
Leider war in Wahrheit alles ganz anders.
Santo hatte sie nicht geheiratet, weil er sie liebte, sondern weil er seinen Sohn haben wollte. Die bittere Ironie daran war, dass Millionen Frauen sie um ihr Glück beneideten. Sie hatte einen superreichen, supermächtigen, supersexy Mann geheiratet. Einen Ferrara.
Der erste Blick auf ihr neues Zuhause hatte ihr die Sprache verschlagen. Sie war so viel Luxus nicht gewöhnt. Santo hatte ein Schmuckstück aus der alten Villa gemacht, indem er mit breiten Glasfronten für eine luftige Atmosphäre und einen wunderbaren Blick auf das Meer und das angrenzende Naturreservat gesorgt hatte.
Niemand konnte sich dem Charme des Hauses entziehen. Fias Lieblingsaufenthaltsort war
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