Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
die große, lichtdurchflutete Küche. Es war ein Raum zum Leben, nicht nur zum Kochen, mit direktem Zugang zur Terrasse und zum Obstgarten, sodass es kein Problem war, mal schnell eine reife Orange zum Frühstück zu pflücken. Die Küche war das Herzstück des Hauses, ein Ort für Familienzusammenkünfte ebenso wie für lauschige Dinner zu zweit. Einfach perfekt.
Am späten Nachmittag kehrte sie mit Luca in die Villa zurück, gab ihm eine Kleinigkeit zu essen und ließ ihn dann das Haus erkunden. Als er sein neues Kinderzimmer entdeckte, jubelte er vor Begeisterung.
„Schiff!“ Fröhlich kletterte er auf das in Form eines Segelbootes gestaltete Bett.
„Ja, Schatz.“ Ihre Laune hob sich, als sie sah, wie sehr er sich freute. Der mit Meeresmotiven geschmückte Raum, der über eine kuschelige Leseecke, Körbe voller Spielzeug und Regale voller Bilderbücher verfügte, war ein richtiger Klein-Jungen-Traum.
„Dein Daddy kennt das Wort Mäßigung nicht“, sagte sie leise vor sich hin und war in Gedanken sofort wieder bei dem wilden Sex der vergangenen Nacht. Nein, er hielt nichts von Mäßigung, aber sie selbst war auch nicht besser. Ihre Wangen brannten, als sie daran dachte, wie und wo sie sich überall geliebt hatten.
Als sie Lucas neugierigen Blick bemerkte, nahm sie ihn an der Hand und ging mit ihm zum nächsten Raum, einem netten kleinen Gästezimmer mit eigenem Bad und Balkon.
„Mama hier schlafen“, krähte er begeistert, kletterte auf das Bett und hopste darauf herum.
Sie sah ihn nachdenklich an. „Ja, Mama schläft hier“, erwiderte sie lächelnd. „Das ist eine prima Idee.“
Während Luca zurück in sein Zimmer stürmte, um das erste Chaos anzurichten, holte sie ihr Gepäck aus dem Elternschlafzimmer und richtete sich im Gästezimmer ein. Dann badete sie Luca, las ihm eine Gutenachtgeschichte vor und ließ ihn in Ginas Obhut zurück, während sie selbst zur Abendschicht ins Restaurant zurückkehrte.
Das Geschäft lief gut, was ihrer Stimmung Auftrieb verlieh. Santo hatte sie den ganzen Tag über nicht gesehen. Vermutlich war er mit seiner Aufgabe, das Hotel auf Vordermann zu bringen, ähnlich ausgelastet wie sie in ihrer Küche. Das war ihr ganz recht. Wenn sie aufpasste, brauchte sie ihm gar nicht zu begegnen.
Und wenn sie sich eifrig ihrer Arbeit widmete, würde es ihr vielleicht sogar gelingen, nicht jede Sekunde an ihn zu denken.
Also kreierte sie mit Feuereifer leckere Gerichte und plauderte mit Gästen und Angestellten. Als sie schließlich Feierabend hatte, war es fast Mitternacht.
Langsam schlenderte sie am Strand entlang zur Villa, blieb kurz stehen und betrachtete das Bootshaus am Ende der Bucht, das ihr so oft als Zuflucht gedient hatte. Doch sie konnte sich nicht überwinden, dorthin zu gehen. War nicht bereit, sich den Erinnerungen zu stellen. Sie war schon früher einsam gewesen, doch nichts machte so einsam wie eine kalte, lieblose Ehe. Und ihre hatte gerade erst begonnen.
Im Haus war alles ruhig. Luca schlief, und Gina hatte sich in ihr Zimmer im Seitenflügel zurückgezogen.
Keine Spur von Santo.
Erleichtert, sich nicht mit ihm auseinandersetzen zu müssen, ging Fia in das kleine Gästezimmer, duschte und schlüpfte dann in das breite, bequeme Bett.
Sie war schon fast eingedöst, als die Tür aufsprang und ein breiter Lichtstrahl ins Zimmer fiel. Santos große Gestalt zeichnete sich drohend im Türrahmen ab.
„Nur zu deiner Information … Verstecken spielen ist etwas für Kinder, nicht für Erwachsene.“
„Ich verstecke mich nicht.“
„Was, zum Teufel, tust du dann hier? Ich habe keine Lust, dich im ganzen Haus zu suchen, wenn ich von der Arbeit komme.“ Sein scharfer Ton und sein finsterer Blick jagten ihr einen Schauer über den Rücken.
„Erwartest du von mir, dass ich wach bleibe und dir die Pantoffeln bringe?“ Was bildete er sich eigentlich ein?
Er näherte sich dem Bett mit der Geschmeidigkeit eines zum Sprung bereiten Raubtieres. „Glaubst du, ich lasse dich hier schlafen?“
„ Ich entscheide, wo ich schlafe.“ Sie zog das seidene Laken fest um sich. Als könnte sie das vor einem Mann wie Santo schützen!
„Die Entscheidung hast du getroffen, als du mich geheiratet hast. Du schläfst in meinem Bett, heute und in allen weiteren Nächten.“ Ehe sie wusste, wie ihr geschah, riss er das Laken zur Seite und hob sie aus dem Bett.
„Lass mich runter! Spiel nicht den Neandertaler.“ Wild zappelnd versuchte sie sich zu befreien, doch sie hatte
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