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Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Titel: Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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sich niedergeschlagen ein. Ich denke wie eine Baracchi. Sie hatte geglaubt, die Kluft zwischen ihnen könne nie überwunden werden, denn so hatte sie es in ihrer Familie gelernt. Keine Sünde wurde je vergeben.
    Sie schämte sich für jeden Versöhnungsversuch der Ferraras, den ihr Großvater brüsk zurückgewiesen hatte.
    „Das wusste ich nicht.“ Sie beugte den Kopf zurück und spülte ihre Haare aus. „Ich meine, ich wusste nicht, wie viel Cristiano für euch getan hat. Ich dachte, er wäre einfach ein cleverer Geschäftsmann mit Führungsqualitäten.“
    „Das ist er auch.“ Lächelnd drehte Santo das Wasser ab und legte ihr ein Handtuch um die Schultern. „Zum Glück. Er hat in schweren Zeiten alles zusammengehalten. Und ich bin froh, ihn jetzt entlasten zu können, damit er sich um seine eigene Familie kümmern kann.“
    Sie sah Cristiano vor sich, wie er bei der Hochzeit auf sie gewirkt hatte: groß, finster, abweisend. „Er mag mich nicht. Er ist mit unserer Ehe nicht einverstanden.“
    Santo zögerte. „Er findet es nicht gut, dass du mir deine Schwangerschaft verschwiegen hast, aber das ist Schnee von gestern. Er will mich vor Schaden bewahren, genau wie ich ihn. Ich habe seiner Frau ziemlich zugesetzt, als sie sich von ihm getrennt hat, ohne dass ich die genauen Hintergründe kannte. Keiner weiß jemals wirklich, was in der Ehe eines anderen vorgeht.“
    Irgendwie beneidete sie ihn. „Du stehst deinen Geschwistern sehr nahe.“
    „Ja, klar. Wir sind doch eine Familie.“ Als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt.
    „Es ist schön, so mit dir zu reden“, sagte sie ehrlich. „Das haben wir noch nie getan. Sogar damals in jener Nacht …“
    „Ja?“
    „Da haben wir überhaupt nicht miteinander geredet, nur … verrückte Dinge getan. Dann kam der Anruf, und …“
    „Und dein Bruder war tot.“
    Auch darüber hatten sie nie gesprochen.
    „Er hat dein Auto gestohlen, aber du hast behauptet, du hättest es ihm geliehen. Ich habe mich nie dafür bedankt, dass du ihn nicht bloßgestellt hast.“
    „Was hätte das genützt?“
    „Du hättest besser dagestanden. Mein Großvater hat überall herumerzählt, du hättest meinem Bruder den Wagen geliehen. Wobei ich nicht verstehe, wie ihm irgendjemand glauben konnte. Alle wussten doch von der Feindschaft zwischen unseren Familien.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Er hat dich als verantwortungslosen Hallodri dargestellt. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen deswegen.“
    „Vergiss es. Er trauerte um seinen Enkel und wollte nur das Gute in ihm sehen, nicht das Schlechte.“
    „Aber die Leute …“
    „Die Leute, die mir wichtig sind, kennen die Wahrheit. Die anderen interessieren mich nicht.“
    Er war immer von Menschen umgeben gewesen, die ihn mochten und zu ihm hielten. Sie dagegen … „Für mich war es die schlimmste Zeit meines Lebens. Schlimmer noch als der Tag, als meine Mutter uns verließ. Oder mein Vater verunglückte. Ich dachte, Großvater würde vor Kummer sterben.“ Sie stieg aus der Dusche.
    „Er hat wochenlang geweint. Und sich bittere Vorwürfe gemacht, was fast noch schlimmer war als sein Kummer. Als er seine Schuldgefühle nicht mehr ertragen konnte, hat er dich zum Sündenbock gemacht. Er hat dich und deine Familie jeden Tag aufs Übelste verflucht, monatelang ging das so. Und dann stellte ich fest, dass ich von dir schwanger war.“
    Santo musterte sie betroffen, während er sich ein Handtuch um die Hüften schlang. „Du musst sehr allein und verängstigt gewesen sein.“
    „Ja, ich war allein. Ich hatte niemanden zum Reden und wusste nicht, was ich tun sollte. Mein Großvater hatte dich zum Todfeind erklärt, weil du angeblich schuld am Tod seines Enkels warst. Ich habe ihm gesagt, dass Roberto die Schlüssel gestohlen hat, aber er wollte nichts davon hören. Er warf dir vor, mit deinem Luxusschlitten den armen Roberto in Versuchung geführt zu haben. Es war haarsträubender Unsinn, was er erzählte, aber er war der Einzige, der mir geblieben war. Und nun brach er vor meinen Augen zusammen, weil er es nicht verkraften konnte, erst seinen Sohn und dann noch seinen Enkel verloren zu haben.“
    „Ein furchtbarer Schicksalsschlag“, sagte Santo leise. „Ich weiß, wie schlimm es war, als mein Vater starb. Als hätte jemand ein Loch in unsere Familie gerissen. Aber wir hatten einander, und du hattest niemanden.“
    „Nach jener Nacht habe ich sehnsüchtig darauf gewartet, dass du dich bei mir melden

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