Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
romantischen Picknick am Strand. Irgendetwas, das zeigte, dass es ihm nicht nur um Sex ging.
„Ruh dich aus. Wir sehen uns heute Abend.“ Was als netter Abschiedsgruß gemeint war, traf sie wie ein eiskalter Guss.
Er hatte keine Gefühle für sie. Und doch konnte sie es nicht erwarten, ihn abends wiederzusehen.
Enttäuscht von ihrer Ehe, widmete sie sich umso liebevoller ihrem Sohn. Zumindest in dieser Beziehung war alles in Ordnung. Es war ein Trost, zu sehen, wie gern Luca mit seinem Vater zusammen war. Es bewies, dass ihr Entschluss, Santo zu heiraten, doch einen Sinn gehabt hatte.
Allmählich spielte sich der Alltag zwischen ihnen ein. Santo als geborener Frühaufsteher frühstückte morgens zusammen mit Luca, sodass Fia eine Stunde länger schlafen konnte. Und die brauchte sie auch, denn was immer für Probleme sie sonst miteinander hatten, im Bett hatten sie keine.
Sie lernte, ihr Bedürfnis nach emotionaler Nähe und Wärme zu unterdrücken. Die Distanz zwischen ihnen erschwerte zwar die Kommunikation, doch sie sahen sich tagsüber ohnehin kaum. Santo war von früh bis spät mit der Neuorganisation seines Hotels beschäftigt, während Fia sich vormittags mit Luca beschäftigte und ihn dann Gina übergab, um sich in das hektische Mittagsgeschäft zu stürzen.
Ihr Restaurant blühte und gedieh. Der Koch, der während des Krankenhausaufenthalts ihres Großvaters ausgeholfen hatte, gehörte nun fest zum Team, was sie als Bereicherung empfand.
Es war an einem Montag, zwei Wochen nach dem Umzug in ihr neues Zuhause, als sie zum ersten Mal einen Nachmittag freinehmen konnte.
Überzeugt, dass Santo wie immer bis abends im Hotel blieb, schlüpfte sie in der Villa in ihren Bikini und ging mit Luca zum Pool.
„Papa“, meinte er strahlend, als sie mit ihm auf dem Arm ins Wasser stieg.
„Nein, Papa arbeitet“, sagte sie zufrieden.
„Jetzt nicht mehr“, erklang Santos Stimme hinter ihr. Sie fuhr herum, und da stand er, im maßgeschneiderten Anzug, das Telefon am Ohr und vom Scheitel bis zur Sohle seiner exquisiten Lederschuhe der Inbegriff des erfolgreichen Geschäftsmanns. Doch faszinierender noch als seine eindrucksvolle Erscheinung war der urwüchsige Sex-Appeal, der hinter seiner glatten, eleganten Fassade zum Vorschein kam.
Er warf das Handy auf einen Liegestuhl. „Schwimmen ist eine gute Idee. Achtung, ich komme!“
„Aber du hast einen Anzug an …“
„Nicht mehr lange.“ Er zog das Jackett aus und löste seine Krawatte.
„Musst du nicht arbeiten?“, fragte sie verwirrt. Ihres Wissens war er nie tagsüber zu Hause.
„Ich bin der Chef.“ Lässig streifte er sich das Hemd von den sonnengebräunten Schultern. „Ich entscheide, wann ich arbeite, und die Zeit nach dem Mittagessen gehört Luca und mir. Die verbringen wir immer gemeinsam.“
Das war Fia neu. „Jeden Tag?“
„Ja. Wundert dich das? Ich will kein Vater sein, der nie da ist. Ich habe die ersten zwei Jahre im Leben meines Sohnes verpasst“, erwiderte er ernst. „Ist es da nicht verständlich, dass ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen will?“
„Doch, natürlich“, sagte sie schuldbewusst. „Dann lasse ich euch jetzt mal allein.“ Mühsam verbarg sie ihre Enttäuschung, denn auch sie hatte sich auf den Nachmittag mit ihrem Sohn gefreut.
„Wo willst du hin? Ich sagte, ich will Zeit mit meiner Familie verbringen, und dazu gehörst auch du. Sei nicht so empfindlich!“
„Luca hat seinen Vater sicher gern für sich allein.“ Zu ihrem Ärger zitterten ihr die Knie, als sie sich der Treppe zuwandte. Wie immer, wenn Santo in der Nähe war.
„Bleib im Wasser, sonst werf ich dich eigenhändig wieder rein!“ Er verschwand kurz, um gleich darauf in seiner Badehose zurückzukehren.
Fias Mund wurde trocken, als er auf sie zukam.
„Wir schaffen das“, sagte er, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. „Wir können zusammen sein, ohne uns nackt auszuziehen.“
„Nackig!“, rief Luca begeistert, und Fia verdrehte die Augen.
„Pass auf, was du sagst. Er plappert alles nach, am liebsten das, was nicht für seine Ohren bestimmt ist.“ Mit Luca im Arm wartete sie am Rand des Beckens auf den Kopfsprung, den sie Santo in seiner Jugend so oft hatte machen sehen. Umso überraschter war sie, als er sich geschmeidig neben ihr ins Wasser gleiten ließ.
„Kinder haben ein feines Gespür für die Stimmung Erwachsener“, meinte er amüsiert. „Guck mich nicht an, als hätte sich ein Mörderhai in den
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