Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
würdest“, gestand sie. „Ich lag nächtelang wach und stellte mir vor, wie es wäre, wenn du kämst und …“
Santo fluchte leise auf Italienisch und zog sie an sich. „Ich dachte, ich wäre der Letzte, den du sehen wolltest. Cristiano und ich hatten entschieden, dass es besser sei, respektvoll auf Distanz zu bleiben.“
„Du hast mit Cristiano darüber gesprochen?“
Er schwieg einen Moment, die Wange an ihrem Haar. „Nicht über uns. Den Teil habe ich ausgelassen.“
„Obwohl ihr euch so nahesteht?“
„Diese Nacht damals war …“
„Ja, ich weiß.“ Sie verstand. „Deshalb konnte ich dir auch nicht sagen, dass ich schwanger war. Wenn wir miteinander gesprochen hätten, wenn es irgendeine Verbindung zwischen uns gegeben hätte, vielleicht hätte ich dann Kontakt zu dir aufgenommen. Aber was hätte ich denn sagen sollen? Hey, erinnerst du dich? Ich bin die, mit der du vor ein paar Monaten Sex hattest … “ Sie biss sich auf die Unterlippe und bog den Kopf zurück, um Santo anzusehen.
„Und wie sollte ich meinem Großvater erklären, dass du der Vater meines Kindes bist? Er hasste dich so sehr, aber ich hatte doch niemanden außer ihm.“
Santo ließ sie los und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. „Jetzt fühle ich mich schuldig. Als ich bei dir in der Küche stand und Luca sah, war mein einziger Gedanke: Das ist mein Sohn! Deine Beweggründe waren mir in dem Moment völlig egal.“
„Das werfe ich dir doch nicht vor. Ich will dir nur erklären, dass es keine leichtfertige Entscheidung von mir war, dir nichts von ihm zu sagen.“
Er ergriff ihre Hände und zog sie wieder an sich. „Ich habe dir kaum Zeit gelassen, über diese Heirat nachzudenken …“
„Gar keine“, stellte sie fest, die Wange an seine breite Brust geschmiegt. „Aber ich hätte trotzdem Nein sagen können. Ich bin klar bei Verstand und habe einen Mund zum Reden. Du hättest mich nicht wirklich zwingen können, dich zu heiraten.“
„Warum hast du es dann getan?“, fragte er mit angespannter Stimme. „Warum hast du deine Meinung geändert?“
„Unter anderem, weil du behauptet hast, ich wüsste nicht, was eine richtige Familie ist.“
„Dazu hatte ich kein Recht.“
Sie lächelte traurig. „Doch, das hattest du. Du hattest Angst um deinen Sohn, weil du wusstest, wie es in meiner Familie zuging. Du konntest ja nicht ahnen, dass deine Familie immer ein Vorbild für mich war und ich Luca ein Zuhause geben wollte, wie du es hattest. Mein Großvater durfte in seiner Gegenwart kein böses Wort sagen. Ich wollte Luca die Geborgenheit schenken, die für euch Ferraras immer selbstverständlich war.“
„Ja, das ist mir jetzt klar. Und es ist sicher der Grund dafür, dass Luca ein so freundliches, vertrauensvolles Kind ist. In Anbetracht der schwierigen Umstände hast du das wirklich großartig gemacht.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zärtlich. „Was aber immer noch nicht erklärt, warum du mich geheiratet hast.“
„Weil du mit Luca geschmust hast“, erwiderte sie schlicht. „Am ersten Morgen in deiner Wohnung hast du mit ihm zusammen gefrühstückt. Ich kam in die Küche, überzeugt davon, dass die Heirat ein Fehler wäre. Dann sah ich euch beide zusammen und wusste, dass es das war, was Luca brauchte, und dass ich ihm nie etwas Gleichwertiges würde bieten können. Du bist sein Vater, und er hat ein Recht auf eine richtige Familie mit Cousins und Cousinen, Tanten und Onkeln.“
„Bereust du deine Entscheidung?“
„Nein. Luca ist glücklich. Sein Leben ist so viel schöner geworden.“
„Du bist eine wunderbare Mutter. Aber was ist mit dir, mit deinem Leben? Wie fühlst du dich?“
Ja, wie fühlte sie sich?
Leicht überdreht, wie immer, wenn sie mit Santo zusammen war. Angenehm überrascht über sein unerwartetes Kompliment. Und …
Glücklich, mit ihm verheiratet zu sein. Und das nicht nur wegen Luca.
Sie war so aufgewühlt, dass sie ein Stück von ihm abrückte. „Ich fühl mich gut.“
„Gut, was heißt das? Das sagt mir nichts.“
Ich liebe dich.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Vor Schreck stockte ihr der Atem.
Seine Miene verfinsterte sich. „Dein Schweigen ist Antwort genug. Es war sehr nobel von dir, mich Luca zuliebe zu heiraten. Ich werde alles tun, damit diese Ehe gelingt, denn ich will, dass du glücklich bist. Von jetzt an werden wir regelmäßig etwas zusammen unternehmen. Nicht nur zu dritt, sondern auch zu zweit. Ich
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