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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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wütend das Papier ab, schob sich den Lutscher in den Mund und schaffte es, ihr einen wütenden Blick zuzuwerfen. »Wenn du nur geistlose Bemerkungen beisteuern willst, warum machst du dann nicht lieber mit deiner Arbeit weiter?«
    »Weil das hier,
Frank
«, sie betonte seinen Namen, und seine Augenlider zuckten, »im Moment sehr viel interessanter ist.«
    Ali zog eine Augenbraue hoch und sah zwischen den beiden hin und her. Alle anderen hatten sich bereits so an das ständige Gezanke gewöhnt, dass sie nicht mal mit der Wimper zuckten, was Franks Frustration nur weiter steigerte. Er sollte das leuchtende Beispiel dafür sein, wie sie sich alle zu benehmen hatten, durch sein Verhalten als Vorbild dienen und so weiter, aber er konnte sein Temperament, und nicht zu vergessen seine Libido, einfach nicht im Zaum halten, wenn Becky in der Nähe war. Das war ein Problem. Eines, für das er eine Lösung finden musste.
    »Na gut«, knurrte er und war auf unerklärliche Weise wütend auf sie und noch mehr auf sich selbst, weil er sich so wenig unter Kontrolle hatte. »Aber wenn du bleiben willst, dann halt den Mund, wenn du nichts Konstruktives zu sagen hast.«
    Becky tat so, als würde sie sich einen Reißverschluss über den Lippen zuziehen, während sie ihm gleichzeitig den so typischen »Du bist ein Arschloch«-Blick zuwarf.
    Wenn sie wüsste …
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Ali zu, denn wenn er Becky den ganzen Tag finster anstarrte, käme diese Unterhaltung keinen Schritt weiter. Außerdem wäre es auch verdammt schlecht für seine Hormone. »Okay, fang am besten ganz von vorn an. Du sagst, jemand wäre bei dir eingebrochen?«
    »Gewissermaßen.«
    »Wie kann jemand
gewissermaßen
bei dir einbrechen?«, wollte er wissen und tat so, als würde er Beckys übertriebenes Augenverdrehen nicht bemerken.
    »Okay, passt mal auf, was ich euch jetzt erzählen werde, mag ein bisschen verrückt und vielleicht sogar paranoid klingen.« Ali rieb sich die Schläfen und setzte sich aufrechter hin. Ghost hatte gesagt, sie hätte jetzt seit fast fünfundzwanzig Stunden nicht geschlafen, und er konnte sehen, wie sie langsam, aber sicher in einen geistigen Dämmerzustand verfiel, in dem sich der Körper zwar noch bewegte und der Mund einige halbwegs zusammenhängende Worte von sich gab, das Gehirn sich jedoch langsam verabschiedete.
Wir sehen uns dann in, sagen wir, vier Stunden wieder.
    Er hatte das selbst auch schon einige Male mitgemacht. Sie musste sich hinlegen, und zwar bald. Aber zuerst brauchten sie einige Antworten, denn sie war derart verdrahtet zu ihnen gekommen, dass er schon fast überrascht war, dass ihre Unterwäsche keine Signale vom Hubble-Weltraumteleskop empfangen konnte.
    »Warum versuchst du es nicht einfach?«, schlug er vor. »Mit paranoiden und verrückten Dingen kennen wir uns aus.«
    Sie versuchte, aufzulachen, aber aufgrund ihrer Anspannung und des Schlafmangels gelang es ihr nicht. Sie schürzte die Lippen und sah sich am Tisch um, als hätte sie auf einmal der Mut verlassen. »Es begann etwa eine Woche, nachdem wir von Griggs Tod erfahren hatten«, sagte sie dann.
    Alle am Tisch, Frank eingeschlossen, rutschten unruhig auf ihrem Stuhl herum.
    Sie fuhr unbewusst damit fort, mit dem Daumennagel an der Lasche ihrer Coladose herumzuspielen. Das hohle metallische Geräusch war in der angespannten Stille, die im Konferenzraum herrschte, besonders deutlich zu hören. »Eines Tages kam ich von der Arbeit nach Hause und
wusste
einfach, dass jemand in meiner Wohnung gewesen ist.«
    »Hat irgendwas gefehlt? Wurden Möbel verrückt?«, fragte Ozzie und beugte sich vor, wobei er sich mit der Hand durch seine zerstrubbelte Frisur strich, die an einen verrückten Wissenschaftler erinnerte. Dieser Junge mochte einen schrecklichen Geschmack haben, was Musik und T-Shirts betraf, aber sein IQ stand außer Frage.
    »Nein, alles war genau so, wie ich es zurückgelassen hatte, aber da war dieses … dieses Gefühl. Mir ist klar, dass sich das blöd anhört …«
    »Nicht so blöd, wie du denkst«, versicherte ihr Frank. »Die Intuition ist eine mächtige Waffe. Jeder von uns, der hier am Tisch sitzt, hat gelernt, darauf zu hören. Außerdem würde ich angesichts der Technologie, die du unter deiner Kleidung an dir getragen hast, behaupten, dass deine Paranoia durchaus berechtigt ist.«
    Ali lächelte ihn dankbar an.
    Ich sammle gerade ordentlich Heldenpunkte bei dir, was, Süße?
Wenn sie wüsste, was für wilde

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