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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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weit auseinanderstehenden Augen und dem vollen Mund, und du fragst dich, wie ihre Lippen wohl schmecken, wenn du sie ihr aus dem Gesicht reißen würdest.
    »Ödipus war für tot gehalten und bei einem Schäfer zurückgelassen worden, wurde aber adoptiert …«
    »Er frisst wie ein hungradur Dyr «, sagt Bera. Sie wird in dem Maß mit jedem Satz verständlicher, in dem das Sprachnetz seine Wirkung zu entfalten beginnt. »Er ist an dem Stück Fleisch, das wir ihm vorher gegeben haben, beinahe erstickt, aber jetzt kann er elda Nahrung zu sich nehmen. Kein weiteres Stillen …«
    »Ein isländischer Häuptling war Politiker, Anwalt und Polizist in einer Person …«
    Ein Rest von Schamgefühl lässt dich von ihr fort in einen Winkel des Raumes krabbeln.
    »Getreide wurde nur in begrenzten Mengen in Island angebaut …«
    »Ahh, er übergibt sich! Er saut meine besten Stiefel ein!« Papa versetzt dir einen Tritt. Du knurrst, aber du bist viel zu sehr damit beschäftigt, die Pfütze Erbrochenes vor dir anzustarren, um ihn anzugreifen.
    »Das Mizar-B-Paar besitzt ungefähr die 1,6fache Masse von Sol …«
    »Nein, Papa! Er weiß nicht, was er tut. In dem Zustand, in dem sein Bati ist, konnte er das Pferdefleisch noch nicht verdauen.«
    »In Island konnte die Position des Häuptlings gekauft und verkauft werden …«
    »Na schön, dann halt ihn mir vom Leib. Oh, was macht er denn jetzt? Er frisst ja seine eigene Kotze!«
    »Nanotechnologie erfordert einen gewaltigen Energiebedarf …«
    Das unverdaute Pferdefleisch schmeckt immer noch annähernd wie zuvor, auch wenn jetzt eine unangenehme Note hinzugekommen ist, vielleicht die hochgewürgte Gallenflüssigkeit, aber da gibt es auch noch einen salzigen und einen metallischen Geschmack. Wenn du die Augen zusammenkneifst, kannst du auf Vergrößerungsmodus umschalten und winzige Gebilde zwischen den Fleischfetzen herumkriechen sehen, die für das nicht optimierte menschliche Auge unsichtbar sind. Du hast Nanophyten zusammen mit der Nahrung erbrochen. Von irgendwoher kommt dir die Erkenntnis, dass Erbrochenes ungefähr genauso ätzend wie Batteriesäure ist. Die winzigen Gehäuse der Nanophyten müssen nahezu unzerstörbar sein, um der Magenflüssigkeit widerstehen zu können.
    »Schafzucht war die am weitesten verbreitete Form der Nutz tierhaltung auf Island …«
    Du weißt, dass du das Erbrochene essen musst, um dir die Nanophyten wieder einzuverleiben, aber Bera klammert sich an dir fest und versucht dich wegzuzerren, während du das hochgewürgte Fleisch wieder hinunterschlingst.
    »Isheimur verfügt über einen geringeren Wasseranteil als Terra …«
    »Nein, nein, Loki! Iss das nicht! Hier!« Sie öffnet ihre Bluse, aber du ignorierst sie und konzentrierst dich darauf, die verlorenen Nanophyten zurückzubekommen. Du weißt nicht, ob sie weiter auf dich als Quelle/Ziel fixiert sind, aber du kannst nicht riskieren, dass sie dir entkommen und auf lange Sicht in einem unheilvollen Prozess den Planeten verschlingen. Du wischst ihr mit der Hand über das Gesicht, spürst Nässe und registrierst, dass sie weint, und ein anderes Fragment deines kollabierten Verstandes fragt sich, warum sie das tut.
    Nachdem du schließlich das gesamte Fleisch aufgegessen und die Magenflüssigkeit aufgeleckt hast, gestattest du ihr, deinen Kopf zu ihren Brüsten zu führen. »Es wird Pallis Tod einen Sinn verleihen, wenn die für ihn bestimmte Milch das Leben eines anderen rettet«, flüstert sie.
    »Isheimurs Masse beträgt 80 Prozent der von Terra, seine Gravitation dagegen nur 67 Prozent, suboptimal für die Bewah rung der Atmosphäre …«
    »Jao«, grollt Papa zustimmend.
    »Bei einer Entfernung von 1,7 AE zum Mizar-B-Paar dauert ein Jahr auf Isheimur 2,85 terranische Jahre …«
    Sie schluchzt, obwohl sie gleichzeitig deinen Schädel streichelt. »Das ist das letzte Mal, dass ich das mache«, sagt sie zu dem Mann namens Ragnar, während du an ihren Brustwarzen saugst. »Ich wollte ihn heute nicht mehr stillen, aber wenn ihn das davon abhält, sein eigenes Erbrochenes zu essen, mache ich eine Ausnahme. Doch das ist das letzte Mal. Ich werde das nicht noch einmal machen, selbst wenn du mich auspeitschen oder verhungern lässt. Ich komme damit nicht klar. Er ist wie ein 80 Kilo schweres Baby mit dem Benehmen eines wilden Tiers.«
    »Ein Jahr auf Isheimur dauert 1096 Tage zu jeweils 22 Stunden und 37 Minuten …«
    »Einverstanden«, sagt Ragnar, und du siehst Verblüffung über Beras Gesicht

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